284 Agatha Agathoïles
vertauſchte. Er beſchäftigte ſih in Nordamerika mit Unterſuchungen der dortigen Thierwelt
und hielt auch öffentliche Vorleſungen, die ihn nacheinander in die meiſten größern Städte
der Union führten, Außerdem veröffentlichte er wieder eine ganze Keihe von Schriften, dar-
unter Vorleſungen und Auffäge verfchiedenen Inhalte, Berichte über feine wiffenfhaftlichen
Reiſen (wie «Lake Superior», Boſton 1850), mancherlei Specialunterſuhungen (über Me-
duſen, Korallen, Fiſche, Schildkröten) und mehrere für ein größeres Publikum beſtimmte Werke,
wie die «Introduction to the stndy of natural history» (Neuyort 1847), «Lectures on com-
parative embryology» (Boſton 1849) und «Principles of zoology» (mit Gould, Boſton 1848;
deutſche Bearbeitung, Stuttg. 1850). Ein größeres Werk: «Contributions to the natural
history of North-America» (Bd. 1 u. 2, Boſton 1858), iſt bei den Schildkröten und Quallen
ſtechen geblieben. In den neuern Schriften A.'s gibt ſih eine zunehmende theol. Tendenz zu
erkennen. In ſeinen Arbeiten über Menſchenraſſen verſicht er die Mehrheit derſelben und die
Juferiorität der ſchwarzen Raſſe, ja ſelbſt die Zwe>mäßigkeit der Sklaverei. Faſt überall ſtehen
die vortrefflich ausgeführten Kupſertafeln weit über dem oft mangelhaften Texte. Neuerdings
betrieb A. ein Erziehungsinſtitut für junge Mädchen und die Gründung eines nordamerik,
Nationalmuſeums. Viele Anklagen der Benußung von Arbeiten anderer, beſonders jüngerer
Männer, ohne Angabe ihrer Namen, ſind gegen ihn erhoben worden.
Agatha, die Heilige, war nah der Legende die Tochter vornehmer Aeltern zu Catania
oder Palermo und wurde fehon frühzeitig dem Chriſtenthum zugeführt. Als der röm. Statt-
halter von Sicilien, Quintianus, von der Schönheit und den Neichthümern der hriftl. Jung-
frau hörte, hoffte er dieſelbe, geſtützt auf die ſtrenge Verordnung des Kaiſers Dectus gegen die
Chriſten, für ſi gewinnen zu können. Er ließ fie vor fich laden, allein fie weigerte ſich ſtand-
haft, ihm zu willfahren. Quintianus ließ ſie hierauf in einem Freudenhauſe unterbringen,
doch auch hier leiſtete A. allen Künſten der Verführung Widerſtand. Der erzürnte Statt-
haltér ritt hierauf zu den grauſamſten Martern, ließ ihr die Brüſte abſhneiden und ſie,
nachdem ihre Wunden angeblich in wenigen Tagen wieder geheilt, entblößt auf Glasſcherben
und glühenden Kohlen wälzen. Sie gab hierauf im Gefängniß am 5. Febr. 251 ihren Geiſt
auf. Ihr Todestag iſt in der kath. Kirche auh der Gedächtnißtag der Heiligen. Die Legende
der A. iſt im Mittelalter mehrfach dichteriſh behandelt worden.
Agathias, mit dem Beinamen Scholaſtikos, den er ſich durch ſeine ausgezeichneten Kennt-
niſſe in der Jurisprudenz erwarb, war um 536 zu Myrina in Aetolien geboren, erhielt ſeine
erſte Bildung in Alexandria, dann zu Byzanz, wo er ſich der juriſt. Laufbahn widmete. Neben
ſeinen Studien und Berufsgeſchäften als Advocat widmete er fich auch ſchriftſtelleriſchen, na-
mentlich aber poetiſchen Arbeiten meiſt erotiſcher Tendenz, die er in dem « Daphniaca », eincr
Sammlung von neun Büchern, zuſammenſtellte, und von denen noch 101 Epigramme in der
Griechiſchen Anthologie vorhanden ſind. Auch veranſtaltete er unter dem Titel «Kyklos» eine
umfangreiche Sammlung von Gedichten ſeiner Zeitgenoſſen, untermiſcht mit eigenen, welche
jedoch bis auf das Vorwort verloren gegangen. Dagegen iſt vollſtändig auf uns gekommen
ſein Geſchichtswerk in fünf Büchern, das die Jahre 553—58 aus Juſtinian's Regierung be-
handelt und als eine Fortſezung des Profopios betrachtet werden kann. Der Stil in dem-
ſelben iſ incorrect, die Darſtellung ſhwülſtig und überladen mit dichteriſchen Ausdrüden,
Die erſte Ausgabe dieſes Werks beſorgte Vulcanius (Leyden 1594), die beſte aber Niebuhr
(Bonn 1828). A. ſtarb um 582 n. Chr.
Agatho, der Heilige, der 80. in der Reihenfolge der Päpſte, ein Sicilier, wurde 678
erwählt und leitete die Kirche bis in das J. 682. Unter ihm ward dur Kaiſer Konſtantin
Pogonites das fechste allgemeine Concil (das ſogenannte Trulliſche) in Konſtantinopel ver-
anſtaltet, auf welhem die Häreſie der Monotheleten ihre Verdammung fand. A. exwirkte
damals von dem Kaiſer den Erlaß der Geldſumme, welche bis dahin bei jeder neuen Papſt-
wahl hatte bezahlt werden müſſen. Die fath. Kirche verehrt dieſen Papſt als einen Heiligen
und feiert ſein Andenken am 10. Zan. — Den Namen A. führen auch zwei Märtyrer, devem
Gedächtnißtage der 10. Jan. und 14. Febr. ſind.
Agathodämon, ein guter Geiſt, {. Dämonen.
Agathökles , einer der kühnſten Abenteurer des Alterthums, geb. 361 v. Chr. , war der
Sohn des Karkinos, der, aus Rhegium vertrieben, ſich zu Thermä in Sicilien aufhielt. Wegen
eines bedenklichen Orakelſpruchs gleich nach der Geburt ausgeſeßt, ſoll A. von der Mutter
heimlich erzogen und im ſiebenten Jahre vom Vater wieder angenommen worden ſein, worauf
ex zu Syrakus, wo ſein Vater 343 v. Chr. dur Timoleon Bürger ward, das Töpferhand-