Agua Aguas- Calientes 317
Hier beginnt, ſehr eng, die Neue Höhle, die zuerſt ein 400 F. weites und leeres Gewölbe dar-
bietet, hinter welchem die fogenannte Heilige Dreifaltigkeit liegt. Bon da entfaltet fich eine
Fülle der ſchönſten ſtalaktitiſhen Bildungen. Auf den Olymp folgen die Eiſenburg, das Feen-
{loß, dann, nah einem 100 Klaftern meſſenden öden Gewölbe, die anſehnliche Pagode.
Durch den ſchauerlichen «Trümmergang» gelangt man zu dem Eingange der ſich ſeitwärts
abzweigenden, höchſt intereſſanten Rettighöhle. Weiter ſicht man noh das reizende Tempe,
die Säule der Minerva, das Schwarze Schloß, den Alabaſterthurm, die Säule der Medea,
die Sternwarte (60 F. hoh, 12 F. im Durchmeſſer) und andere merkwiirdige Gebilde, bis
man endlich in der Hölle dag Ende der Neuen Höhle erreicht. In allen dieſen Höhlen, fomeit
fie mit Tropfſteingebilden erfüllt, find Stalagmiten vorherrſchend; die ſchönſten Stalaktiten
umſchließt die Rettighöhle. Die Agteleker Höhle liegt in dem triaſſiſchen Kalkgebirge, welches
von Eſztreny in Gömör oſtwärts bis Zaäſzó in Abaujvar dur das ganze Tornaer Comitat
ſeine Erſtre>ung hat und viele Aehnlichkeit mit dem Karſt beſitzt.
Agua oder Volcan de Agua, d. i. Waſſervulkan, heißt ein rieſiger Vulkanberg im
mittelamerik, Freiſtaate Guatemala, unter 14° 16’ nördl. Br. und 37° 5" weſtl. Länge,
unweit der Stadt Escuintla , etwa 5 M. von der jetzigen Hauptſtadt Neu -Guatemala, Der
Vulkan liegt am Rande des Tafellandes und ragt, als der höchſte Gipfel in ganz Central-
amerika, mit einer Höhe von 13613 par. 8. (nad) einer weniger ſichern Meſſung ſogar
13983 par. F.) in die Schneeregion hinein. Es iſt ein von Obſidianmaſſen umgebener präch-
tiger Trachytkegel, der ſeinen Namen Volcan de Agua davon erhalten, daß ihm eine im
Sept. 1541 (nah Alex. von Humboldt möglicherweife durch Erdbeben und Schneeſchmelze
veranlaßte) große Ueberſhwemmung zugeſchrieben wurde, welche die früh gegründete Stadt
Guatemala, jezt Vieja - Guatemala, zerſtörte und die Erbauung der zweiten, im NNW. von
ihr gelegenen, jet Antigua - Guatemala genannten Stadt herbeiführte, Nur einige hundert
Fuß niedriger als der « Waſſervulkan » ift der 5 M. im NNW. von ihut, jenſeit von Vieja-
Guatemala gelegene Volcan de Fue go (Feuervulkan), der fortwährend entzündet iſt und in
dem Zeitraum von 1581—1799 neun große Ausbrüche hatte. Noh 1852 ergoß ſich in einer
gewaltigen Eruption ein Lavaſtrom gegen die Südſee hin. Die von dieſem Vulkan herrühren-
den Erdbeben haben 1773 die Näumung auh von Antigua - Guatemala und die Gründung
der jeßigen Hauptſtadt Neu-Guatemala zur Folge gehabt.
Aguado (Alexandre Maria), einer der reiſten Bankiers der neuern Zeit, geb. zu Sevilla
29, Juni 1784, geſt. April 1842 in Gijon auf einer Reiſe nah Spanien, ſtammte aus einer
jüd, Familie. Zur Zeit des Spaniſchen Unabhängigkeitskriegs kämpfte er mit Auszeichnung auf
Seiten der Joſefinos, ſtieg in der franz. Armee zum Oberſten und Adjutanten Soult's, nahm
aber 1815 den Abſchied. Er begann hierauf zu Paris ein Commiſſionsgeſchäft, in dem er ſich
{nell Vermögen erwarb, ſodaß er ein Bantkiergeſchäft begründen konnte. Gliücf , Thätigkeit,
Kühnheit und ein ſeltenes Combinationsvermögen erhoben ihn in kurzer Zeit zu einem der
erſten pariſer Bankiers. Einen polit. Namen erwarb er ſih, indem er die ſpan. Anleihen,
namentlich die von 1823, 1828, 1830 und 1831 negoeitrte. Die ſpan. Regierung gab ihm
bei dieſen Operationen oft eine unbeſchränkte Vollmacht, die er genial zur Rettung Spaniens
vom Staatsbankrott zu benizen wußte. Seiner Bemühung wegen, die Moräfte am der
Mündung des Guadalquivir durch einen Kanal tro>en zu legen, verlieh ihm Ferdinand VII.
den Titel eines Marques de las Marismas del Guadalquivir; auch wurden ſeine Dienſte dur
Üeberlaſſung von Bergwerken und öffentlichen Unternehmungen belohnt. Alle von ſeinem
Hauſe ausgegangenen ſpan. Papiere erhielten den Namen Aguados. Wiewol er nach Kräften
für die Zinſenzahlung Sorge trug, vermochte er doch bei der gänzlichen Zerrüttung, in welche
die ſpan. Finanzen dur< den Bürgerkrieg geriethen, den Miscredit nicht abzuhalten. Auch
die griech. Anleihe von 1834 kam durch ihn zu Stande. Seit 1828 war A. in Frankreich
naturaliſirt, Er lebte fürſtlih und hinterließ ein Vermögen von mehr als 60 Mill. Frs, das
er zum Theil in Grundbeſitz angelegt hatte. Namentlich gehörte ihm das durch) feinen Wein
berühmte Schloß Chätean-Margaur. Seine ausgezeihnete Gemäldeſammlung veranlaßte
Gavard zur Herausgabe der «Galerie Aguado» (Par. 1837— 42),
Aguas- Calientes, einer der Freiſtaaten von Mexico, welcher erſt 1853 aus dem im
Südweſten der Sierra-Madre gelegenen gleihnamigen Diſtrict und einigen andern Theilen
des Staats Zacatecas gebildet wurde. Er grenzt im O. an Guanaxuato und Zacatecas, im
N. an Zacatecas und San-Luis Potoſi, im W. und ©, an Xalisco, und hat ein Areal von
160 D,-M., mit einer Bevölkerung von 85839 E. im 3. 1856. Die Oberfläche iſt theils