Aegypten (alte Cultur und Geſchichte)
neten Meiſtern aufgeſtellt und in maßgebende Kanones, nah denen jeder einzelne Künſtler
arbeitete, gebracht wurden. Wir kennen noch drei verſchiedene Kanones der Proport tionen des
menschlichen Körpers, die ſih in der Anlage noh unvollendeter Denkmäler ſowol an runden
Sculpturen als an Basrelieſs nachweiſen laſſen. Von dieſen finden wir den erſten in der vierten
und den zunächftfolgenden Dynaftien angewendet; der zweite erfcheint zuerſt in der 12. Dyna-
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auf. Allen dreien liegt der menſchliche Fuß als Einheit zum Grunde, ſodaß er in den beiden
erſten jechsmal, in dem letzten Kanon ſiebenmal in der Höhe des menſchlichen Körpers von
der Sohle bis zum Haaranfat der Stirne aufgeht. Der dritte iſt derſelbe, welcher von Diodor
als der ägyptiſche angegeben wird. Die europ. Muſeen enthalten theilweiſe bedeutende Arbeiten
der ägypt. Kunſt, und namentlich ſind es die Muſeen zu Paris, Florenz, London, Turin und
Berlin, welche ſehr lehrreiche Anſchauungen gewähren,
Jede Betrachtung der nah allen Seiten hin ſo hochausgebildeten ägypt. Civiliſation ge-
winnt aber ihr höchſtes Intereſſe dur<h den Umſtand, daß wir die Entwickelung derſelben bis
in Zeiten zurü> verfolgen können, die man bis vor kurzem jenſeit aller geſchichtlichen oder doch
für uns exforſchbaren Ereigniſſe und Völlkerzuſtände gelegen glaubte. Die Feſtſtellung dieſer
zeitlichen Verhältniſſe iſt es daher, welche. mit Recht für eins der wichtigften und folgenreichften
Probleme der neuern Wiſſenſchaft überhaupt gehalten wird. Man ift im ganzen jest darüber
einverſtanden, daß die wirkliche Geſchichte keines Volks ſo weit zurückreicht wie die der Aegypter,
wenigſtens für unſere wiſſenſchaſtliche Erkenntniß. Zur äußerlichen Erhaltung der ägypt. Ge-
ſchichte trug hauptſächlich das eigenthümlih conſervirende Klima des Landes bei, welches na-
mentlich in den jeder Feuchtigkeit unzugänglichen Gräbern der Wüſte alle Stoffe, nicht nur
vegetabiliſcher, ſondern ſelbſt animaliſher Natur, die hier deponirt wurden, für Jahrtauſende
erhielt, und auch die überirdiſhen Gebäude mit ihren Darſtellungen nicht ſelten ſogar in ihrem
urſprünglichen Farbenſchiuicke unverſehrt bewahrte, ſo weit ſie nicht der gewaltſamen Zerſtörung
von Menſchenhänden anheimfielen. Auf dieſe Weiſe find uns eine unzählige Menge Denk-
mäler als unmittelbarſte und untrüglichſte Zeugen ihrer Entſtehungsepochen erhalten worden,
die uns nun zur Wiederherſtellung der Geſchichte des Landes und zur Prüfung der Schrift-
ſteller dienen. Die weſentlichere, innere Bedingung lag aber in der urſprünglichen Richtung
der Geiftesbildung dieſes Volks, die es zur Fixirung der Gegenwart durch Denkmäler und
Schriftliche Verzeichnungen trieb, Dazu kam als ein drittes wichtiges Moment der günſtige
Umſtand, daß ſich im Anfange des 3. Jahrh. v. Chr. ein Schriftſteller Manethôs (\. d.) fand,
welcher, ein Aegypter von Geburt und Oberpriefter in Heliopolis, aber griech. Bildung theil-
haftig, auf Befehl des Ptolemäus Philadelphus, die altägypt. heil. Annalen ins Griechiſche
überſetzte und ihren Inhalt dadurh zunächſt den griech. Gelehrten zugänglih machte. Dieſes
wichtige und in höchſtem Anſehen ſtehende Werk, welches die ägypt. Geſchichte ausführlich be-
handelte, ging leider bis auf wenige Fragmente früh verloren. Es erhielten ſich aber die <ronol.
Königstabellen, welche wahrſcheinlih ſhon von Manethôs dem Werke angefügt oder doch ſehr
feiih aus demfelben ausgezogen worden waren. Diefe zählten die 30 Manethoniſchen Königs-
dynaftien von Menes, dem erſten Könige, an bis zur zweiten perl. Eroberung hintereinander
auf, fodaß entweder aud) die einzelnen Könige jeder Dynaftie mit ihren Kegierungsjahren oder
doc) die Summen der Könige mit ihrer Kegierungszeit angegeben werben.
Dieſe Liſten, nebſt einigen allgemeinern Angaben aus dem Werke des Manethôs und den
Nachrichten anderer Schriftſteller, bilden in Verbindung mit den das Einzelne berichtigenden,
ergänzenden, beſtätigenden Denkmälern die Grundlage der neuern Unterſuchungen über die
altägypt. Chronologie. Dieſe Grundlage iſt als ſolche von allen, die ſich damit beſchäftigt
haben, anerkannt; der Wiederaufbau ſelbſt aber iſt ſehr verſchieden verſucht worden. Derſelbe
wurde begonnen von Champollion in den «Lettres au duc de Blacas» (Par. 1824 und 1826),
indem dieſex zuerſt eine Vergleichung zwiſchen den Manethoniſchen Liſten und den Namen der
Denkmäler anſtellte, in welcher ex jedoch nicht über die 18. Manethoniſche Dynaſtie zurückging.
Auf ſeinem Wege blieben zunächſt auh Wilkinſon («Materia hieroglyphica», Malta 1828;
«Extracts from hieroglyphicál subjects», Malta 1830), Felix («Note sopra le dinastie etc.»,
Flor. 1830), namentlich Rofellini in feinem großen Werke über A., deſſen erſte 2 Bände, die
Chrouologie enthaltend, 1832 und 1833 erſchienen, Ebenſo wenig ließen fich ſpäter Letronne
in ſeinen Borleſungen an! der Sorbonne 1833 — 36 (f. Ydeler’3 «Hermapion», im Appendix),
Shampoklion -Figene («Fig gypte ancienne», Par, 1839), Dsburn («Ancient Egypt», Lond.
1846), Brunet («Exan nen de la succession des dynasties dgyptiennes», Par. 1850), Kenrid
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