Full text: A bis Arad (Band 1)

  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
354 Ahlfeld (Joh. Friedr.) Ahlwardt (Theodor Wilh.) 
Fürſtenthum Hildesheim, liegt am Einfluß der Warne in die Leine und am Fuße der Alfelder 
Berge oder Sieben Berge (Sieben Brüder), deren höchſter ſih 1440 F. erhebt. Der Ort iſ 
eine Station der Nordſtemmen-Göttingen-Münden-Kaſſeler Eiſenbahn, hat eine doppelthür- 
mige Kirche, ein Schullehrerſeminar und zählt 2709 E, (3. Dec. 1863). Es beſtehen zu A, 
eine Linnenlegge, ‘eine große mechan. Baumwollweberei ſowie eine Papier- und eine Handſchuh- 
fabrik, zwei Tabacksfabriken; auch werden daſelbſt viel Nägel verfertigt und Hopfenbau, Leinen- 
und Garnhandel betrieben. — Der Amtsbezirk A, zählt 20149 E. in 43 Gemeinden. Unter 
denſelben befindet ſih der Marktfleden Lamſpringe mit 1740 E,, der ebenfalls eine Linnen- 
fegge und eine Glashütte befist. Im dem ehemaligen Benedictinerklofter tft die veichausge- 
ſ<müdte Kirche jehenswerth. 
Ahlfeld (Joh. Friedr.), ein namhafter deutſher Kanzelredner, geb. 1. Nov. 1810 zu 
Mehringen im Anhaltiſchen, erhielt 1823—30 feine Oymnaftalbildung zu Aſchersleben und 
Deſſau, und widmete fid) hierauf 1830— 33 dem Studium der Theologie zu Halle, wo er 
namentlich bei Geſenius, Wegſcheider, Ullmann, Tholu> und Leo hörte. Bereits 1834 erhielt 
er eine Anſtellung als Gymnaſiallehrer in Zerbſt, die er im Febr. 1837 mit dem Rectorat in 
Wörlitz vertauſchte. Nachdem er hierauf ſeit Michaelis 1838 als Paſtor in Dorf -Alsleben 
gewirkt, ward er Michaelis 1847 als Paftor an die Laurentitkirche in Galle verjeßt, von wo 
er 1851 einem Rufe als Paſtor an die Nikolaikirche zu Leipzig folgte. Wie ſchon in Halle, 
ſo hat ſich A. namentlich in Leipzig als ein vorzüglicher und vielgehörter Kanzelredner einen 
geachteten Namen erworben, Seine Predigten verbreiten ſih über praktiſhe Themata, ver- 
vathen eine große Kenntniß des menfchlichen Herzens und Lebens und zeichnen fic durch Herz- 
lichkeit und Wärme aus, Ste führen dabei großentheils eine edle, kräftige und fliegende Sprache, 
verfchmähen oratorifchen Schmud nicht und zeigen eine ſorgfältige und verſtändige Benußuug 
der Heiligen Schrift. Den innern Werth der Predigten A.'s bekunden auch die wiederholten 
Auflagen, welche in verhältnißmäßig kurzer Zeit die verſhiedenen Sammlungen derſelben er- 
lebt haben. Die bedeutendſten unter denſelben ſind: « Predigten über die evang. Perikopen » 
(Halle 1848—49; 7. Aufl. 1863); «Bauſteine zum Aufbaue der Gemeinde» (3 Bde. „.Lpz, 
1851—54; 4. Aufl. 1862); « Katechismuspredigten » (3 Bde., Halle 1852—53; 3. Aufl. 
1859); « Zeugniſſe aus dem innern Leben» (3 Bde., Lpz. 1856; 2. Aufl. 1863); « Das 
Leben im Lichte des Wortes Gottes» (2 Bde., Halle 1860—61 ; 2. Aufl. 1864); «Die Nuhe 
der Kinder Gottes in dem Herrn» (3 Bde., %pz. 1859 — 61). Außer feinen Kanzelveden hat 
A. auch eine Anzahl von Erzählungen für das Volk veröffentlicht, die in einer Sammlung die 
dritte (Halle 1859), in einzelnen Ausgaben bis zu ſieben Auflagen erlangt haben. In dog- 
matiſcher Beziehung folgt A. einer ſtreng kirchlichen Richtung. 
Ahlfirſche, #. Prunus. 
Ahlwardt (Chriſtian Wilh.), vielſeitiger Philolog, geb. 23. Nov. 1760 zu Greifswald, 
war erſt Rector der Stadtſchule zu Demmin, dann der zu Anklam, bis er auf Empfehlung 
ſeines Freundes Voß zum Rector am Gymnaſium in Oldenburg ernannt wurde. Später 
übernahm er das Rectorat in ſeiner Vaterſtadt Greifswald, vertauſchte daſſelbe aber 1818 mit 
der Profeſſur der alten Literatur an der Univerſität daſelbſt, die er bis an ſeinen Tod bellei- 
dete. Er ſtarb 12. April 1830. In allen ſeinen Aemtern zeichnete ſi<h A. dur<h Eifer- für 
ſeinen Beruf ſowie durch Menfchenfreundlichkeit aus. An Körper und Geift reich ansgeftattet, 
hatte ex fich nicht nur von den claſſiſchen, ſondern auch von faſt allen neuern abendl, Sprachen 
eine genaue Kenntniß erworben. Seine wiſſenſchaftlihe Thätigkeit als Philolog und Kritiker 
exſtre>te ſich vorzugsweise auf die griech. Dichter, namentlich auf Theokrit und Pindar. Außer 
einer Ausgabe der Dichtungen des letztern (Lpz. 1820) find von ſeinen hierher gehörigen Schrif- 
ten die Beiträge «Zur Erklärung der Idyllen des Theokrit» (Roſt. 1792) und die «Bemerkungèn 
über einige Stellen grie<h. Dichter» (5 Heſte, Oldenb. 1798 —1807) zu nennen. Eine in leb- 
terer Schrift ausgeſprohene Behauptung, die Versbrehungen im Pindar betreffend, führte zu 
einem mit vieler Bitterkeit geführten Streit zwiſchen ihm und Böch. In weitern Kreiſen ift 
jedoch A. durch ſeine Ueberſezungen bekannt geworden. Außer Uebertragungen einzelner Stüde 
von Shakſpeare, Arioſt, Camoens ſind beſonders hervorzuheben die Ueberſetzung des Kalli- 
machus (Berl. 1794) und die der «Attis» des Catull (Oldenb. 1808), vor allem aber die des 
Oſſian aus dem Gaeliſchen nah dem Silbenmaße (3 Bde., Lpz. 1811; 2. Ausg. Lpz. 1839). 
Ahlwardt (Theodor Wilh.), ein beſonders um die arab. Literatur verdienter Orientaliſt, 
Sohn des vorigen, geb. 4, Juli 1828 zu Greifswald, ſtudirte, auf dem Gymnaſium feiner 
Vaterſtadt vorgebildet, 1846 —50 zu Greifswald und Göttingen orientaliſche, insbeſondere 
   
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Teich 
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