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Ahrens Ahrweine 361
Ahrens (Heinr.), einer der namhafteſten Lehrer des philo. Rechts, geb. 14. Juli 1808
zu Knieſtedt bei Salzgitter in Hannover, beſuchte das Gymnaſium zu Wolfenbüttel und ſtudirte
Hierauf zu Göttingen, wo er fich an die philof. Schule Kraufe’s anfchloß und fi) 1830 als
Privatdocent habilitirte. Wegen Betheiligung an den göttinger Bewegungen 1831 zur Flucht
genöthigt, wandte er fich zuerſt nah Brüſſel, dann nah Paris, wo er ſi eifrig dem Studium
der franz. Sprache ſowie der Philoſophie widmete, um ſih zum Lehrer der letztern auf franz.
Boden auszubilden. Nach ſorgfältigen Vorbereitungen eröffnete er im Winter 1833 Vor-
leſungen über die Geſchichte der deutſchen Philoſophie ſeit Kant vor einem ſehr gewählten Pub-
lifum. Infolge deſſen erhielt er von der Regierung den Auftrag, für die Studirenden einen
Curſus über Pſychologie zu halten, ſowie ſpäter das Anerbieten einer Profeſſur in der Provinz
oder eines außerordentlichen Gehalts bis zur definitiven Anſtellung in Paris. A. wählte das
letstere, nahm aber ſhon im Herbſt 1834 einen Ruf als Profeſſor der Philoſophie an der
Univerſität zu Brüſſel an. Zunächſt gab er nun ſeine pariſer Vorleſungen als « Cours de
psychologie» (2 Bde., Bar. 1837— 38) heraus; kurz darauf erſchien ſein «Cours du droit
naturel» (Par. 1838; 5. Aufl. 1860), der bald große Verbreitung gewann, ins Italieniſche,
Spaniſche, Portugieſiſche, Ungariſche und Deutſche überſetzt und ſelbſt in Braſilien, Peru
und Chile auf den Rechtsakademien zu Grunde gelegt wurde. 1841 erhielt er einen Auf nad)
Leyden, 1843 nah Utrecht, lehnte aber beide ab. Von dem Wahlbezirk ſeines Geburtsorts
wurde er 1848 zum Abgeordneten in die Nationalverſammlung nah Frankfurt a. M., dort
aber in den Verfaſſungsausſhuß gewählt. Er {loß fich hier an die großdentfche Partei und
trat ſpäter mit den übrigen hannov. Abgeordneten aus der Verſammlung. In Brüſſel hatte man
ihm feine Stelle offen gehalten, doh kehrte er nicht in dieſelbe zurü>, ſondern nahm 1850 einen
Nuf als Profeſſor der philoſ. Rechts- und Staatswiſſenſchaft in Graz an. Nach Bülau's Tode
ward er ſodann 1859 als Profeſſor der praktiſchen Philoſophie und Politik an die Univerſität
zu Leipzig mit dem Titel Hofrath berufen und 1863 zum Vertreter der Univerſität in der ſächſ.
Erſten Kammer erwählt. Außer einer deutſchen Bearbeitung ſeines «Cours du droit naturel»,
die unter dem Titel «Die Nechtsphiloſophie oder das Naturrecht auf philoſ. - anthropologiſcher
Grundlage» (Wien 1851) erſchien und den erſten Theil ſeiner «Philoſophie des Rechts» bildet,
veröffentlichte ex ſeit ſeiner Ueberſiedelung nah Deutſchland den zweiten Theil dieſes ſeines
Hauptwerkes, welcher « Die organiſche Staatslehre » (Bd. 1, Wien 1850) umfaßt, und die
«Juriſtiſche Encyklopädie» (Wien 1855—57). Letzteres Werk, in welchem er eine organiſche
Darſtellung der Nechts- und Staatswiſſenſchaſt verſucht, iſt bereits ins Italieniſche, Ruſſiſche
und Polniſche überſetzt worden.
Ahriman (im Zend añhro-mainyns, d. i. der böſe, vernichtende Geiſt) heißt in der Reli=
gionslehre de3 Zoroafter (f, d.) die Perfonification des Böfen. A. beſitzt zwar keine eigene
Schöpferkraft wie Ormuzd (Ahuramazda), allein er ift im Stande, den Keim des Böſen oder
das Böſe ſelbſt in die guten und reinen Schöpfungen des Ormuzd zu legen. Er iſt daher der
Urheber der ſhädlih wirkenden Kräfte der Natur, der giftigen Pflanzen, der reißenden Thiere,
überhaupt aller phyſ. und moraliſchen Uebel. A. gilt ferner für das Oberhaupt der Daevas
(Dews) oder der böſen Geiſter, für den Herrn der Finſterniß und des Todes und bildet ſomit
den ewigen Gegenſaß und Gegner des Ormuzd und deſſen reinen Lichtreihs. Wenn jedoch
einſt der Engel Craoſha (Soſioſch) den A. mit ſeinen dämoniſchen Scharen beſiegt und ver-
nichtet Haben wird, dann foll Ormuzd’8 Herrfchaft die alleinige in der ganzen Welt ſein.
Ahrweiler, Kreisftadt im preuß. Regierungsbezirk Koblenz, in einer überaus freundlichen
Erweiterung des Thales der Ahr gelegen, iſt mit einer alten Mauer umgeben, beſitzt zwei
fath. Kirchen, von denen die eine, 1245 gegründet, eins der fehenswerthern kleinern goth.
Bauwerke der Rheinlande iſ, und zählt 3717 E., welche Tuchweberei, Gerberei und Färberei,
vorzugsweiſe aber Weinbau treiben. A. gehörte im ſpätern Mittelalter zum Erzſtifte Köln,
wurde 1474 vergeblich vom Kurfürſt Ruprecht und Karl dem Kühnen von Burgund belagert,
1646 von den Scharen Turenne's greuelhaft behandelt und 1689 von den Banden Lud=-
wig's XIV. bis auf 10 Häuſer zerſtört. Der Stadt gegenüber, auf dem rechten Ufer der Ahr,
erhebt ſich der Calvarienberg mit einem 1678 erbauten Franciscanerkloſter, deſſen Gebäude ſeit
1838 von Uxſulinerinnen bewohnt werden, welche dafeldft eine höhere Erziehungsanftalt einge=
richtet haben. — Der Kreis A. hat ein Areal von 6,16 D.-M., zählt 34050 E. und begreift das
Thal der untern Ahr (f.d.). Zu demſelben gehören auch die Rheinſtädte Remagen und Sinzig.
Ahrweine heißen die Weine, welche im Thale des Fluffes Ahr (f. d.) im preuß. Ahein-
lande wachſen, Mit Ausnahme der bei den Orten Mayſchoß, Reh und Dernau gebauten