Aide-toi et le ciel t’aidera
für den Kleinverfauf (Ausfchanf) gebraucht wird und von etwas geringerm Inhalte iſt als
erſteres, um den beim Detailliren ſtattfindenden Verluſt zu de>en. In Baiern z. B. enthält der
Viſireimer 64, der Schenfeimer 6O Maß. Defterreich Hatte fonft einen Aich- oder Viſireimer
von 41 und einen Schenkeimer von AO Maß (letterer ift jet der alleingültige). In Wiirtem-
berg gilt, neben dem Schenkmaß von 1,67 Liter, das Hellaihmaß von 1,837 Liter für geklärten
(alten) Wein und das Trübaichmaß von 1,917 Liter für den Moſt und den noh trüben Wein,
In Leipzig enthielt vor dem 1. Juli 1858 der Weineimer 54 Viſir =, aber 63 Schenkkannen.
Aide-toi et Ie ciel Yaidera (Hilf dir, jo wird dir der Himmel Helfen). Mit diefem Wahl-
ſpruch bildete fih in Paris 1824, in der Zeit ärgſter Reaction, nah Verſammlung der ultra-
royaliſtiſhen Kammer, die ihre ſiebenjährige Dauer und die Integralerneuerung beſchloß, eine
Geſellſchaft zur Wiederbelebung polit. Intereſſen unter dem Volke und für geſezmäßigen Wider-
ſtand. Sie wurde von einigen ſogenannten Doctrinärs , meiſt Hedacteuren des «Globe», ge-
gründet, und viele Mitglieder der geheimen polit, Vereine fchloffen ſih ihr an. Die Leitung
wurde einem anfangs aus 14, nachher aus 12 Perſonen beſtehenden Aus\ſchuſſe anvertraut,
der vierteljährlich in einer Generalverſammlung gewählt oder erneuert ward. In dieſem Aus-
ichuffe ſah man die ſpäter an allen Zweigen der Verwaltung theilnehmenden jungen Schrift-
ſteller des «Globe»: Rémuſat, Duchâtel, Duvergier de Hauranne, Dejean, Dubois, Monta-
livet u. a., neben Thiers, Mignet und den Republikanern Carrel, Cavaignac, Baſtide, Thomas,
Marchais u. |. w. ALS der «Globe» eingegangen war, wırrde der «National» ihr Organ,
Eine beſondere Thätigkeit entwidelte die Geſellſchaft unter dem Präſidium Guizot's und, nah
Ausscheidung der Doctrinärs, unter Odilon Barrot. Unter dem Einfluſſe des Vereins wurden
Wahlſchreiben verbreitet, zahlreiche Petitionen veranlaßt, Flugſchriften verfaßt und in Hundert-
tauſenden von Exemplaren vertheilt, u. |. w. Unter ſolchen Umſtänden kam 1830 die Oppo-
ſition der 221 Abgeordneten zu Stande. Nach der Julirevolution, als ſchon eine große Zahl
der angeſehenſten Theilnehmer des Vereins in die Adminiſtration eingetreten war, dachte man
daran, fich propagandiſtiſh mit einer belg. und ſpan. Revolution zu umgeben. So bildete ſich
aus Mitgliedern des Vereins namentlih ein ſpan. Comité, welhem Garnier - Pagès, Löwe-
Weimars, Arago u. a. angehörten, und das in den Provinzen ſeine Correſpondenten hatte,
Der im Anfang von der Juliregierung unterſtützte Verein ſah fich bald von dieſer verlaſſen,
nahm mehr und mehr einen demokratiſhen Charakter an und trat in Oppoſition gegen die
Regierung und damit zugleich gegen einen Theil ihrer frühern Mitglieder. Ste löfte fid) 1832
freiwillig auf, nachdem der Club der Volksfreunde, unter Berufung auf das Verbot der nicht-
autoriſirten Vereine von mehr als 20 Perſonen, geſchloſſen worden war.
Aïdiu (d. h. Mondlicht), ein türk. Ejalet in Kleinaſien, umfaßt den ſüdweſtl. Theil der Halb-
inſel, das alte Lydien, Karien, den weſtl. Theil Lyciens und den ſüdweſtl. Phrygiens, und zer-
fällt in die fünf Liwa A., Ismir oder Smyrna, Akhiſſar, Denizli und Mughla. — Die Liwa
A., das Gebiet des untern Mäander und des Kayſter umfaſſend, iſt ſehr fruchtbar, producirt
Oliven und Trauben in reicher Fülle, vorzüglich aber Feigen, wovon jährlich 250000 PP.
über Smyrna ausgeführt werden, und zählt 440000 E. — Die Hauptſtadt A. oder A.
Güzelhiſſar (Aïdins Schönburg) liegt 12 M. ſüdöſtlih von Smyrna, im Thale des Müan-
der, an dem kleinen, dieſem zuſtrömenden Flüßchen Tſchakürlii und am Fuße einer Tafelfläche,
auf welcher noch) die Nuinen des alten Tralles liegen. Die Stadt zählt etwa 15000 E. und
iſt Sit eines Paſchas, der ſich gewöhnlich des ganzen Feigenhandels bemächtigt, indem er das
Erzeugniß aufkauft und für ſeine Rehnung nah Smyrna \chid>t,
Aigen, Aign, ein Pfarrdorf im öſterr. Kronlande Salzburg, 1 St. ſüdöſtlich der Stadt
Salzburg, in maleriſher Gebirgslandfchaft, mit 630 E. und einem ſehenswerthen Luſtſchloſſe
des Fürſten Schwarzenberg, zu welchem ein ſhöner, zu Ende des vorigen Jahrhunderts ange-
legter Park gehört, In dem Schloſſe befindet ſih eine Gemälde- und Kupferſtihſammlung.
Das Mineralbad im Dorfe iſt nur für wenige Gäſte eingerichtet. Von A. aus wird gewöhn-
lich der 4073 F. hohe Geisberg beſtiegen, von deſſen flahem Gipfel man eine weite Fern-
ſicht auf die öſterr. Alpen, den Chiemſee und mehrere Alpenſeen hat.
Aignan oder St.-Aignan, ein Städtchen im franz. Depart. Loir- Cher, in Orléanais,
5 M. füdlih von Blois, links am Cher, mit einem Flußhafen und 3500 E. Der Ort hat
wichtige Tuchfabriken und trieb namentlich früher bedeutenden Handel mit Feuerſteinen. Dieſe
werden nirgends in größerer Menge und in vorzüglicherer Qualität gefunden als im Canton
von A., in den Gemeinden Meunes, Couſſi, Lie und Chatillon. Die Steinbänke liegen in einer
Tiefe von 20—40 F. und lieferten früher jährlih 35 —40 Mill, Flintenſteine,
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