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Aigrette Aiguillon (Stadt) 365
Aigrette heißt im Franzöſiſchen das federige Büſchel, welches ſich an der Spiße der Sa-
menkörner mancher Gewächſe befindet, ebenſo der kleine Federbuſch, den verſchiedene Vögel,
unter andern der Reiher, auf dem Kopfe tragen. A. oder Reiherbuſh nannte man demnach
die langen, zarten und weißen Federn, welche die Damen auſreht auf den Kopf ftedten, um
ſich ein majeſtätiſhes Anſehen zur verleihen. Später hat man die Bezeichnung auf jeden Kopf-
pub ausgedehnt, der mit jenem Federſhmud>e einige Aehnlichkeit beſißt. So nennt man A.
auch einen bouquetartig gefaßten Kopfſhmu> von Diamanten oder andern Edelſteinen.
Aigueperſe (lat. Aqua sparsa), ein Städtchen mit 3000 E. im franz. Depart. Puy-
de-Döme in der Audergne, 2 M. im NO. von Riom, in einer fehr fruchtbaren Gegend, am
Bache Luzon, hat in der Nachbarschaft einen Mineralfprudel mit bedeutenden Erhalationen
von Kohlenſäure, A. war die Hauptſtadt des Herzogthums Montpenſier, hatte ehemals einen
beſondern Gouverneur, ein königl. Gericht, eine Abtei und zwei Kapitel. Nahe öſtlih von der
Stadt liegt in Ruinen das Schloß Montpenſier, der Stammfit des gleichnamigen Hauſes.
A. ift der Geburtsort des Dichters Delille und bewahrt im Rathhauſe das Standbild des be-
rühmten Kanzlers LHöôöpital, der in dem benachbarten Schloſſe La Noche geboren iſt.
Aigues-Chaudes oder Eaux-Chaudes (Aquae calidae), Dorf und Badeort im franz.
Depart. Niederpyrenäen, 4 M. ſüdöſtlih von Oloron und 1 St. ſüdlich vom Fle>en Laruns,
liegt am rechten Ufer der Gave-de-Gabas im obern Oſſauthale, am Fuße des Pic-du-Midi-de=
Pau und nahe weſtlih von dem Dorfe und Badeorte Aigues-Bonnes oder Eaux-Bonnes
in der Commune Aas. Beide Orte ſind in enge, finſtere Bergſchluchten eingeklemmt und waren
früher für Wagen unzugänglich. Jett aber ſind ſie durh \<höne, bei den großen Hinderniſſen
des Terrains mit großer Kunſt ausgeführte Straßen mit Laruns verbunden. Aigues-Chaudes
hat eine falte und vier warme Schwefelquellen und wird jährlih von mehr als 2000 Gäſten
beſucht. Aigues -Bonnes hat drei Schwefelthermen und ift durch die Geneſung der in der
Schlacht bei Pavia (1525) verwundeten Krieger aus Béarn berühmt geworden. j
Aigues - Mortes, eine angeblih ſhon vom Römer Marius gegründete Stadt im franz.
Depart. Gard, etwa 5 M. ſüdli<h von Nîmes, in einer weiten, mit Seeſalz geſhwängerten
Sumpfebene gelegen, etwas über 1 M. vom Mittelländiſhen Meere entfernt und mit dem-
ſelben dur<h den Kanal Grau-du-Roi oder Grande-Noubine, einer Fortſeßung des Beaucaire-
fanals, verbunden. Der Ort iſt mit Wällen umgeben, zählt 4200 E. und treibt Fiſcherei, auh
Salzhandel aus den 1 M. entfernten Salzwerken von Peccais. Ludwig der Heilige \chifſte ſich
zu A. zweimal (1248 und 1270) zum Kreuzzuge nah Aegypten und nah Tunis ein, was als
Beweis gilt, daß hier das Meer ſeitdem zurückgetreten iſt. Auch hatten hier Franz 1. und
Karl V. eine Zuſammenkunft. Aus dem dürren, ſandigen Landſtrih Peccais, wo auch ein
unregelmäßiges Fort dieſes Namens ſteht, gewinnt man jährlich fir 1Y, Mil. Fre. Salz.
Aiguilles (d. h. Nadeln), heißen in den franz. Alpen, insbeſondere in Savoyen, viele
ſteile, za>ige Berggipfel, die oft mit einer nadelförmigen Spitze endigen. Ein anderer Name
für dieſelbe Bergform iſt im Franzöſiſchen Dent oder Zahn (in den deutſchen Alpen: Horn).
Solche Nadeln ſind z. B. die Aiguilles-Rouges im N. von Chamouny; im NO. des Mont-
blanc die 13090 F. hohe Aiguille-du-Géant, die 11700 F. hohe Aiguille-du-Dru und daneben
die Aiguille-du- Moine,