Akuſtiſch Alabama
von beiden Tönen zugleich. Da dies aber wegen der Ungleichheit der Schwingungen beider in
unregelmäßiger Weiſe geſchieht, fo hat die in den betreffenden Nervenfaſern erregte Entpfin-
dung eine eigenthümlihe Rauhigkeit, die wir Misklang oder « Diſſonanz » nennen. Dieſes
mehr oder weniger ſich ſtörende Zuſammentreffen zweier Bewegungen, wie hier der Schwin-
gungen zweier einander naheliegender Töne, nennt man in der Phyſik «Interferenz». Es beruht
alſo der Unterſchied zwiſhen Conſonanz und Diſſonanz, ähnlich wie der zwiſchen angenehmen
und unangenehmen Geſhma>s- oder Geruchsempfindungen, auf vein finnlichen Eindrüden
und durchaus nicht auf einem äſthetiſchen Urtheile; denn ebenſo wie für die Octave läßt ſich
dies auch für die übrigen muſikaliſch brauchbaren Intervalle nachweiſen. Die wichtigſten Unter=
ſuchungen in dieſer Beziehung verdankt man Helmholtz. (Vgl. deſſen « Lehre von den Ton-
empfindungen als phyſiol. Grundlage fr die Theorie der Muſik», Braunſchw. 1863.) Daß
jene harmoniſchen Obertöne eines jeden Tons bei den verſchiedenen muſikaliſh verwendbaren
Inſtrumenten und bei der menſchlichen Stimme wirkli< vorhanden find, läßt ſich leicht dar-
thun, und es beruht auf ihrem Vorhandenſein die Verſchiedenheit in der muſikaliſchen «Klang-
farbe» der Iuftrumente. Zeigen ſi bei einem in Schwingungen verſeßten Körper auch viele
oder vorzugsweiſe nur unharmoniſche Obertöne, ſo ſtören ſich dieſe durch die mannichfachften
Interferenzen, was im Gehörorgane als eine Summe von Misklängen oder Diſſonanzen be-
merklich wird. Eine folhe Tonmaffe nennt man dann nict mehr Klang, ſondern «Geräuſch».
Alle Tonempſiúdungen aber, ſowol des einzelnen Tons als des Klanges und Geräuſches, belegt
man mit dem gemeinſchaftlichen Namen «Schall». Für den genauern Nachweis der hier be-
rithrten Einzelheiten vgl. die betreffenden Specialartikel.
Die Geſetze der A. waren ſchon den Alten Gegeuſtand der Forſchung. Bereits Pythagoras
(im 6. Zahrh. v. Chr.) und deſſen Schüler entwi>elten ziemlich gründlich die Lehre von den
muſikaliſchen Intervallen und von den Schwingungen der Saiten. Anaxagoras (im 5. Jahrh.
v. Chr.) erklärte das Echo als eine Reflexion des Schalles, und Plinius wußte, daß der Schall
in feſten Körpern ſich ſchneller fortpflanze als in der Luft. Im Mittelalter geſchah nichts für
die Entwi>elung der A.; erſt in neuerer Zeit wurde dieſe wieder Gegenſtand theoretiſcher For-
hung. Verdient gemacht haben ſich in dieſer Beziehung: Bernoulli, Euler, Rameau, Chladni,
Newton, Laplace, Savart, Cagniard-de-Latour, Seebe>, Weber u. a., vor allen aber He mhols.
Akuſtiſ<h gebaut, neunt man einen für redneriſche oder muſikaliſche Vorträge beſtimmten
Raum, wenn man in ihm den Vortrag überall mit gleicher Deutlichkeit hören kann. Man er-
reicht dies dadurch, daß man es vor allem vermeidet, dem Raume zu glatte Wände zu geben,
denn die von der Rednerbühne oder dem Orcheſter ausgehenden Schallmaſſen werden von ſolchen
Wänden immer nur nad) gewiffen Punkten hin veflectirt und nicht genug zerſtreut, Es müſſen
daher die Wände mit Säulenwerk, Niſchen, Sculpturen, Bildern, Draperien u. |, w. uneben
gemacht werden. Man nennt auch oft «akuſtiſh gebaut» ſolche Näume, in denen ein an einer
beſtimmten Stelle leiſe geſprochenes Wort an einer andern, davon entfernten Stelle deutlich,
im ganzen übrigen Raume aber gar nicht gehört wird, wie es z. B. in den länglich - eiförmig
(ellipſoïdiſch) gebauten Gewölben der Fall ift, wo es zwei ſolche akuſtiſch correſpondirende Punkte
gibt, die beiden Brennpunkte des Ellipſoids, wie ſie in der Geometrie genannt werden. Dieſe
beiden Punkte liegen in der Gegend der beiden ſchärfſten Krümmungen des Gewölbes,
Akyab oder Akjab, früher Tſet-Twe genannt, die moderne Hauptſtadt und der Haupt-
hafen der Provinz Arakan in dem 1862 errichteten Gouvernement Britiſch -Birmanien in
Hinterindien, an der Dftfeite der Inſel A. ſowie an der Mündung des Arakanſtroms oder
Koladaing. Der Ort, au der äußerſten Spitze des Flußdeltas erbaut , liegt geſund und für
die Schiffahrt ſehr günſtig, hat einen geräumigen und ſichern Hafen und zählt wenigſtens
8000 E. (Bengaleſen und Chineſen). Mit Kalkutta iſt A. durch einen Telegraphen in Ver-
bindung geſetzt, Der Handel des Platzes iſt ſehr bedeutend. 1858 wurden 61476 Tons Reid
im Werthe von 2,200000 Thlru. ausgeführt, 1857 über 150000 Tons, wovon zwei Drittel
nah Europa gingen. Bedeutend iſt auh die Salzausfuhr.
Alabama (indian. : «Hier ruhen wir»), urſprünglich ein zum Staate Georgia gehörendes
Territorium, welches 1798 unter Bundesverwaltung geftellt und 1819 ale Bundesglied unter
die Vereinigten Staaten von Amerika aufgenommen wurde. A. grenzt im N. an Tenneſſee,
im O. an Georgia, im S. an Florida und den Mexicaniſchen Meerbuſen, im W. an den
Staat Miſſiſſippi, und evftredt fi) von 30° 10’ bie 35° nördl. Br. und von 67° 22! bis 70°
52! weſtl, L, Der Flächenraum umfaßt 2397 Q.-M. Die Bevölkerung des Staats betrug
1820: 127901, 1830: 309527, 1840: 590756, 1850: 771623, 1860: 964201 În-