Full text: A bis Arad (Band 1)

    
398 Alabaſter Alais 
Der Staat ift in zwei Regierungsbezirke getheilt, von welchen der nördliche aus 18, der 
ſüdliche aus 34 Counties (f. d.) befteht. Hauptftadt ift Montgomery. Die ausiibende Gewalt 
ruht in den Händen eines auf zwei Jahre gewählten Gouverneurs, die gefegebende in einem 
aus 33 Mitgliedern beſtehenden , auf vier Jahre gewählten Senat und einem auf zwei Jahre 
gewählten Abgeordnetenhauſe von 100 Mitgliedern. Nur Weiße haben das Wahlrecht. Die 
Richter erſter Inſtanz werden vom Volke erwählt, die zweiter und dritter von der gefeßgeben- 
den Körperſchaft auf je ſehs Jahre. Die Strafgeſezgebung ſteht ihrer drakoniſchen Härte 
wegen in üblem Ruf. Sie wendet noch die Prügelſtrafe, die Prangerſtrafe und die Brand= 
markung an und ſett Todesſtrafe, außer auf Mord, auch auf Nothzucht, Verleitung von Skla- 
ven zur Flucht, Brandſtiftung, Fälſchung, Einbruch und ſelbſt auf gemeinen Diebſtahl. Die 
Folge iſ, daß nur in ſeltenen Fällen die Schwurgerichte die ſolcher Verbrechen Angeklagten 
verurtheilen. Im Repräfentantenhaufe der Vereinigten Staaten iſt A. zu ſieben, im Senate 
zu zwei Stimmen berechtigt. Im Jan. 1861 beſchloß die Staatsgewalt von A. die Losreißung 
des Staats von der Union und trat mit den benachbarten Staaten zu einem Sonderbunde 
zuſammen, deſſen Centralgewalt ſo lange, bis Virginien ſich anſchloß, in Montgomery reſidirte, 
Im nördl. Theile des Staats widerſetzte ſich die Bevölkerung der Losreißung und konnte nur 
durch eine blutige Schre>ensherrſchaft der neuen Ordnung der Dinge unterworfen werden. 
Alabaſter nennt man eine ſehr feinkörnige, durhſcheinende Art des Gipfes (f. d.) von 
\hneeweißer, bisweilen etwas ins Blaßrothe oder Graue übergehender Farbe. Er ift unter 
allen in größern Maſſen vorkommenden Geſteinen eins der allerweichſten und ſo weich, daß er 
ſich ſchon recht gut mit dem Fingernagel ritzen läßt, eine Probe, durch die man gleich den ſo- 
genannten Kalkalabaſter, eine Varietät des Tropfſteins oder kohlenſauren Kalks, von dem 
wahren unterſcheiden kann, da der erſtere härter iſt und dem Fingernagel widerſteht. Das 
Mineral wird in verſchiedenen Ländern, z, B. in Deutſchland, England, Spanien, beſonders 
\hön aber am ſüdl, Fuße der Schweizerberge, in Oberitalien und im Toscaniſchen, gefunden. 
Der rein weiße A,, der namentlich zu Volterra bei Florenz vorkommt, wird in legterer Stadt 
in großen Fabriken zu allerhand kleinern Bildhauerarbeiten, Vaſen, Uhrgehäuſen u. |. w., ver- 
arbeitet. Wegen ſeiner Weichheit bietet die Bearbeitung des A. nur geringe Schwierigkeiten; 
dieſe geſchieht hauptſächlich mit Sägen, ſcharfen Eiſen, Raſpeln und Feilen. Um der Ober: 
fläche die nöthige Glätte zu geben, wird ſie zuerſt dur Uebergehen mit feinen Raſpeln und 
Feilen geebnet, dann mit Schabeiſen beſchabt, hierauf mit Schachtelhalm und endlich mit weiß- 
gébranntem und pulveriſirtem Hirſchhorn oder, wo es auf eine beſonders ſhöne Glätte an- 
fommt, mit feinpulveriſirter Perlmutter mittels eines feuchten leinenen Läppchens gerieben, 
Da A. in Waſſer nicht ganz unauflöslich ift, fo darf man Alabafterarbeiten nicht der Witterung 
ausſezen; überhaupt aber wird ihre Oberfläche leiht rauh und blind. Man benußt indeſſen 
dieſe Eigenſchaft ſinnreih, um dur<h lange Einwirkung des Waſſers vertieft geätte Zeich- 
nungen auf A. zu erzeugen. Seinen Namen erhielt der A. von der Stadt Alabaſtron in Ober- 
ägypten, in deren Nähe ein ſchr höhlenreiches Gebirge (das Alabaſtergebirge) dieſe Gipsart 
beſonders reichlich aufweiſt. 
Alagoas, eine Küſtenprovinz Braſiliens, welche früher einen Kreis der Provinz Pernam- 
buco bildete und im 17. Zahrh. in den Kriegen zwiſchen Holland und Portugal eine wichtige 
Nolle ſpielte, iſt-im N. und W. von Pernambuco umſchloſſen und im S. durch den ſchiſſbaren 
San-Francisco von der Provinz Sergipe geſchieden. Das Land, nur im NW. von Gebirgen 
durchzogen, tro>en und zur Baumwollcultur geeignet, dagegen an der lagunenreichen Küſte 
flah, ſandig, vielfach ſumpfig und ungeſund, zählt auf 530 Q.-M. 204200 E. (1856), 
welche fich mit Anbau von Lebensmitteln für den eigenen Bedarf, mit der Eultur von Zuderrohr, 
Baumwolle, Mandioca 1. f, w. und dem Fällen von Färbe- und Nugholz für die Ausfuhr be- 
ſchäftigen. Seit der Selbſtändigkeit Braſiliens und dev Vertreibung der Portugieſen iſt Handel 
und Induſtrie tief geſunken und das Land entvölkert und verarmt. — Die alte Hauptſtadt 
A., unfern des Meeres an der Südſeite eines großen Sees gelegen, vom Meere aus wegen der 
hohen, mit Thirmen und Mangobäumen untermifchten Hänfer einen angenehmen Anblid ge- 
während, Liegt in tiefem Verfall. Die jetzige Hauptſtadt iſt Porto-Calvo, früher Bom-Suc- 
ceſſo genannt, mit Schiffswerften, Farbeholzhandel und 5000 E, Der Haupthafen iſt Mace10 
unweit öſtlich von der Hauptſtadt in einer überaus lieblichen Gegend. 
Alais (lat. Alesium), Stadt in Frankreich, Hauptort des gleihnamigen Arrondiſſements 
(und einer ehemaligen Grafſchaft) im Depart. Gard, am Fluß der Cevennen, am linken Ufer 
des Gardon, mit 20257 E., 6 M. nordweftlich von Nimes, mit dem e8 durch eine Eiſenbahn 
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
   
  
  
  
  
  
   
  
  
  
   
   
  
  
  
  
   
  
  
   
	        
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