nn)
402 Alanus ab Juſulis Alarcon y Mendoza
ſto> enthält, außer Gummi, Harz, ätheriſhem Del, Extractivſtoſſen u. |. w., noch zwei eigen-
thümliche Stoffe, das Inulin und den Alantkampher (Helenin). Erſteres iſt eine in
Heinen, farbloſen Kügelchen vorkommende, dem Stärkemehl naheverwandte Subſtanz, welche
fich nicht allein in den Wurzeln der Alantarten, ſondern auh anderer Compoſiten (4.8. in
den Georginenknollen und den Sonnenroſenknollen) findet und bei diefen Gewächſen die Stelle
des eigentlihen Stärkemehls zu vertreten ſcheint, von dem es ſih unter andern Merkmalen
dadurch unterſcheidet, daß es durch Jod nicht blau, ſondern gelblich gefärbt wird. Der Alant-
fampher, ein in ſtarker Hitze ſich verſlüchtigender Körper von ſchwachem Geruch und Geſchmac,
fann aus dem wüäſſerigen Extract der Wurzel in vierfeitigen, farblofen Prismen gewonnen
werden. Außer dem Bruſtalant verdient eine viel Kleinere Art, welche häufig an Flußufern
wild wächſt, die Inula Britannica, eine Erwähnung, weil ihre lanzettförmigen, wolligen Blätter
(Herba Britannicae der Apothefen) ebenfalls officinell find.
Alanus ab Juſulis, ein gelehrter Geiſtlicher des 12. Jahrh., hieß cigentlih Alain, war
um 1114 wahrſcheinlich zu Lille geboren und trat in den Ciſtercienſerorden, 1140 wurde er
Abt zu La Bivour und 1151 Biſchof von Auxerre, legte jedoh dieſe Würde 1167 nieder und
zog ſih in das Kloſter Clairvaux zurü>, wo er 1202 oder 1203 ſtarb. A. war gleichzeitig
als Theolog, Philofoph, Phyſiker, Geſchichtſchreiber und Dichter ausgezeichnet und erhielt des-
halb von ſeinen Zeitgenoſſen und Schülern den Beinamen Doctor un1versalis. Unter feinen
zahlreichen theol. -philoſ. Schriften ſind-die ſogenannten Maximen («Regulae de sacra theo-
logia») und die dem Papſt Clemens II. gewidmete «Ars catholicae fidei» die wichtigſten. Von
feinen poetiſchen Werken iſt vor allem der «Anticlaudianus» (Ven. 1582; Antw. 1611 u.
öfter), eins der berühmteſten Gedichte des Mittelalters in lat. Sprache, zu erwähnen. Sehr
verbreitet war auch des A. «Doctrinale altum seu liber parabolarum», ein Werk in Verſen,
das gegen Ende des 15. Jahrh. wiederholt zu Köln und Deventer gedru>t und auch in einer
franz. Ueberſezung mehrfah aufgelegt wurde. Einen Theil der Schriften des A. hat de Viſch
(Antw. 1650) zuſammengeſtellt; andere Liegen noch ungedrudt in den Bibliotheken zerſtreut.
Alarcon y Mendoza (Zuan Ruiz de), einer der bedeutendſten ſpan. Dramatiker aus der
alten Familie der Ruizes de Alarcon, von der ſih ein Zweig in Amerika niedergelaſſen hatte.
Von ſeinen Lebensverhältniſſen weiß man ſehr wenig. Er wurde zu Ende des 16. Jahrh. in
der mexic. Stadt Tasco geboren, machte ſeine Studien in dem adelichen Collegium. zu Mexico,
und nahm 1622 ſeinen Aufenthalt in Spanien, woſelbſt er 1628 als Relator del real con-
sejo de las Indias erſcheint. Der günſtige Erfolg, welcher ſeinen Stiücen ſehr bald zu Theil
wurde, ſowie der Stolz und das Selbſtgefühl, in welchem er die Gunſt des Publikums und
ſeiner Zunftgenoſſen verſhmähte, erregten den Neid und die Eiferſucht ſeiner Zeitgenoſſen,
ſo daß er, der Neuſpanier, ſehr bald der Gegenſtand der beißendſten Epigramme wurde, in
welchen ſelbſt die berühmteſten Dichter ſeiner Zeit den verwachſenen und dabei doch ſo ſtolzen
und trogigen Emporkönmling vor dem Publikum lächerlich zu machen ſuchten. Bis zu feinem
1639 erfolgten Tode war er ſtets den Anfeindungen ſeiner Gegner ausgeſeßt. Noch zu ſeinen
Lebzeiten geſchah es, daß ſeine beſten Stüc>e andern zugeſchrieben und unter dem Namen be-
liebterer Dichter aufgeführt und gedru>t wurden. Dieſes frühzeitige Zurücktreten und Ver-
geſſen ſeines Namens zugleich mit der Seltenheit ſeiner Werke bewirkten, daß er bis auf die
neueſte Zeit herab von den Literarhiſtorikern kaum Erwähnung, geſchweige denn eine Wür-
digung gefunden hat. Außer vielen einzeln oder vereinzelt in Sammlungen gedru>ten Stücken,
veröffentlichte er zuerſt eine Anzahl derſelben in ſeinen « Comedias » (Th. 1, Madr. 1628;
Th. 2, Barcel. 1634). Eine Geſammtausgabe in Einem Bande beſorgte Harbenbuſch zu
Madrid 1848—5% A. hat ſich: faſt in allen damals üblichen Gattungen des Drama ver-
ſucht. Beſonders ragt er in der heroiſchen Gattung hervor, aus welcher als die vortrefſlichſten
Stüde « El tejedor de Segovia » und «Ganar amigos» oder «La que mucho vale mucho
chesta» (zugleich das herrlihſte Lobgedicht auf die Freundſchaft) bezeichnet werden. A.'s
Meiſterſchaft in der Charakteriſtik bezeugt jedoch die Gattung der comedias de costumbres
oder Charakterluſtſpiele, für deren eigentlichen Schöpfer er gelten Tann. Am bekannteſten ift
wol fein von Corneille im « Menteur » nahgeahmtes Stü> «La verdad sospechosa » fowie
«Las paredes oyen», welche noch jest auf fpan. Theatern aufgeführt werden. Auch «Don
Domingo de Don Blas» oder «No hais mal que por bien no venga» bietet viele Schönheiten.
Den Uebergang zu den eigentlichen Intrigueftücen bildet am beſten: « Antes que de cases
mira lo que haces» oder «Examen de maridos», Außer dieſem gehört zu dem Gelungenſten
in dieſer Gattung « Todo es ventura ». Von A.'s8 drei Zauberkomödien gilt «La prueba de
eu will Ss tat
es
re
un