Full text: A bis Arad (Band 1)

     
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
420 Albert (Alex. Martin) Albert (Prinz-Gemahl) 
Himmel. gehalten haben. Seit 1254 wirkte er als Provinzial ſeines Ordens in Deutſchland 
und durchivanderte feinen ganzen Sprengel, an den Thüren bettelnd, zu Fuß. Als einige 
Jahre ſpäter der Haß der pariſer Univerſität gegen die Dominicauer auf das heftigſte aus- 
brach, ſodaß ſih 1256 Abgeordnete beider Parteien nah Rom wandten, errang A. durch feine 
Beredſamkeit den Sieg für den Orden und ward hierauf zum Lehrer der Theologie bei der 
päpftl, Curie (Magister Palatü) ernannt. Papſt Alexander IV. erhob ihn 1260 auf den 
Biſchofsſtuhl zu Regensburg, aber ſhon 1262 wirkte ſich A. von deſſen Nachfolger Urban IF. 
die Erlaubuiß aus, den Biſchofsſtab niederlegen zu dürfen, Er kehrte als Lector nach Köln 
zurücé und widmete fich jezt ganz den Wiſſenſchaften. Als Freund und Rathgeber des Erz- 
biſchoſs Konrad von Hochſteden foll er einen großen Antheil an dem Plane zur Erbauung des 
Kölner Domes gehabt haben. Er ſtarb zu Köln 15. Nov. 1280, uachdem er ſchon einige 
Jahre vorher ſtumpfſinnig geworden war. Unter den Gelehrten des 13. Jahrh. beſaß A. die 
vielſeitigſte Bildung und ward deshalb von ſeinen Zeitgenoſſen wie auch von der Nachwelt mit 
dem Beinamen des Großen oder auh des Doctor universalis geehrt. Er war der Hauptlehrer 
der ariſtoteliſchen Philoſophie, die dur<h ihn das höchſte Anſehen und die ausgedehnteſte An- 
wendung auf die Theologie gewann, obgleich er ſeine Kenntniß derſelben zum großen Theil 
nur aus arab. und jüd. Ueberſetzungen, Bearbeitungen und Commentatoren des Ariſtoteles 
(z. B. aus dem «More Nebochim» des Moſes Maimonides) {öpfte. Seine für die damali- 
gen Zeiten ungewöhnlichen Kenntniſſe in der Phyſik, Chemie und Mechanik brachten ihn in 
den Verdacht der Zauberei, und vielfache Sagen haben ſich in dieſer Bezichung an ſeinen Na- 
men geknüpft. Seine Schriften, die von Jammy, jedoch nicht vollſtändig, geſammelt (21 Bde,, 
Lyon 1651) wurden, beſtehen theils in Commentaren zu den philoſ. Werken des Ariſtoteles, 
theils ſind ſie phyſik. , alchemiſt. und naturhiſtor. Inhalts (wie «Libri quatuor meteorum», 
«Liber mineralium», «De animalibus>», das oft gedru>te und vielfah überſeßte «Liber 
secretorum»). Seine theol. Werke beſtehen hauptſähli<h in Auslegungen bibliſher Bücher 
und Schriften dogmatiſchen Inhalts. Zu letztern zählt das «Compendium theologicae veri- 
tatis» (zuerſt Nürnb. 1473), welches, wie viele andere Schriften A.'s, in zahllofen Druden 
aus dem 15. und der erſten Hälfte des 16. Jahrh. verbreitet worden iſt. Daſſelbe gilt auh 
von der avokryphen Schrift «De secretis mulierum et virorum». Vgl. Sieghart, «Albertus 
Magnus. Sein Leben und ſeine Wiſſenſchaft» (Negensb. 1857); Joel, «Verhältniß A.'s 
d. Or. zu Mofes Maimonides» (Berl. 1863). 
Albert (Alex. Martin), Mitglied der Proviſoriſchen Regierung nah der Februarrevolu- 
tion in Frankreich, geb. 27. April 1815 zu Bury im Depart. Diſe, der Sohn eines Land- 
manns, lernte bei dem Mechaniker Ribou zu Paris, ſeinem Dheim, und arbeitete dann in ver- 
ſchiedenen Werkſtätten. Nach der Julirevolution ſchon in den Aprilproceß verwicelt, widmete 
er ſich fortan ganz den demokratiſhen Beſtrebungen. Die Revolution von 1848 traf ihn als 
Gehülfen in der Werkſtätte des pariſer Knopffabrikanten Papteroſſe, in welcher Stellung er 
auh das ſeit 1840 gegründete Arbeiterjournal «L'Atélier» redigirte. Der Einfluß, den A. 
auf die Arbeiter übte, beſtimmte 24. Febr. die Männer der Proviſoriſchen Regierung, ihn ne- 
ben deu Publiciſten Marraſt, Flocon und Blanc zum Negierungsfecretär zu wählen. Wie 
ſeine drei Collegen erhielt auch er ſehr bald gleihen Rang und gleiches Stimmrecht mit den 
übrigen Negierungsmitgliedern, und behauptete ſein Amt, bis am 8. Mai die Exècutivcommiſ- 
ſion eingeſeßt wurde. Zudem ſtellte man ihn an die Spitze der Commiſſion für die National- 
belohnungen, und machte ihn zu Paris zum Mitgliede des Raths der Sachverſtändigen. Der 
republikaniſch-ſocialiſtiſhen Richtung augehörend, ward er außerdem zum Vicepräſidenten der 
großen Arbeitercommiſſion ernannt, die am 1. März unter Blanc ihre Sizungen im Luxem- 
bourg eröffnete. Endlich befand ex ſih auh unter den Deputirten, die das Seinedepartentent 
in die Nationalverſammlung wählte. A. verwi>elte ſich jedoch in das Attentat vom 15. Mai 
(1848) gegen Regierung und Nationalverfammlung und wurde an demſelben Tage auf dem 
Stadthauſe mit Barbès verhaftet. Zu längerm Gefängniß verurtheilt, ward er ſpäter wahr- 
ſcheinlich deportirt und iſt ſeitdem gänzlich verſchollen. 
Albert (Franz Auguſt Karl Emanuel), Herzog zu Sachſen, Prinz-Gemahl von Groß- 
britannien, der zweite Sohn des Herzogs Ernſt I. von Sachſen-Coburg aus feiner erſten Ehe 
mit der Prinzeſſin Luiſe, einzigen Tochter des Herzogs von Sachjfen-©otha, wurde 26. Aug. 
1819 auf Schloß Roſenau bei Coburg geboren. Bald nad) feiner Geburt fanden Zerwürf- 
niſſe zwiſchen ſeinen Aeltern ſtatt, die zu ihrer Trennung führten; doch empfing der junge Prinz 
gemeinſchaftlich mit feinem nux ein Jahr ältern Bruder Ernſt unter den Augen des Vaters 
     
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