496 Algebraiſche Gleichungen Algen
Beförderer der A. angefehen werden, wie er durch fein Werf «Arithmetica integra» (Nitenb, |
1544) bewieſen hat. Ihm zunächſt ſteht Scheybl, Profeſſor in Tübingen, deſſen Werk über |
A. in Paris 1552 herauskam. In England ift Necorde, in Franfreich Peletariug zu bemer- |
fen, welche beide bald nad) 1550 fehrieben. Von Stevin aus Brügge erſchien 1585 eine |
Arithmetik und bald nachher eine A. Große Fortſchritte verdankt die A. dem Franzoſen
Vieta, geb. 1540, geſt. 1603, deſſen Werke von Schooten in Leyden 1656 herausgegeben |
wurden. Vieta führte zuerſt die allgemeine Rehnungsart in der A. ein und bezeichnete die
bekannten Größen durch die Conſonanten, die unbekannten durch die Vocale des großen lat.
Alphabets, wofiir man ſpäter die erſten und lezten Buchſtaben des kleinen Alphabets genom-
men hat. Mit ebenſo glü>lihem Erfolge bearbeiteten dieſe Wiſſenſchaft der Engländer Harriot
in ſeiner « Artis analyticae praxis » (Lond. 1631) und der Niederländer Girard, geſt. um
1633, in der «Invention nouvelle en Algèbre » (Amſt. 1629). Descartes erwarb ſich glän-
zende Verdienſte beſonders dadurch, daß er die A. auf die Geometrie anwendete, Seine «G6o- |
metrie», die 1637 erjchien, ift reich am neuen Unterfuchungen. Er ſtellte zuerſt die Natur | |
der krummen Linien durh Gleichungen dar, wodurch ſpäter der Weg zur Anwendung der |
Analyſis des Unendlichen auf die Geometrie gebahnt wurde. Auch Fermat, der ſi allerdings |
mehr mit der eigentlichen Analyſis beſchäftigte, bereicherte die A. dur<h mehrere Entde>un- | !
gen. Als glülicher Nachfolger der beiden letzten ſind Beaune in Blois und Hudde in Amſter- | |
dan, gejt. 1704, zu betrachten. Netvton gab in feiner «Arithmetica universalis» viele wid- |
tige Beiträge; ein Gleiches gilt von Maclaurin, Campbell, de Gua, Tſchicnhauſen, Moivre, | i
de Lagny, Taylor und Fontaine. In der neuern Zeit find die vorzüglichſten Beförderer der | :
A. : Euler, Lambert, Lagrange, Gauß, Abel, Cauchy, Fourier u. a. 1
Algebraiſche Gleihungeu. Eine Gleichung heißt algebraiſch: 1) im Gegenfat zu einer | :
analytiſchen (identiſchen) Gleichung, wenn ſie eine oder mehrere unbekannte Größen enthält, | :
oder wenn ihre Nichtigkeit davon abhängt, daß einer oder mehrern der in ihr vorkommenden, | \
mit Buchftaben ausgedrüicten Größen beſtimmte Werthe beigelegt werden. 2) heißt eine Glei- | D
Hung algebraijch im Gegenfat einer transfeendenten Gleichung, wenn fie feine fogenannten | v
transſcendenten Größen, wie Kreisbogen, trigonometriſche Functionen, Exrponentialgrößen, f
Logarithmen u. f. mw. enthält. — Eine algebraiſche Linie oder Curve nennt man eine 2
krumme Linie oder Curve, wenn ſie dur eine endliche algebraiſche Gleichung dargeſtellt wer- 2
den kann; ſie iſt einer trans\cendenten krummen Linie entgegengefekt. z
Algeciras, Algeſiras oder Algeziras, Ciudad in der ſpan. Provinz Cadiz in Anda- d
luſien, mit einem guten, ducch mehrere Forts vertheidigten Hafen am weſtl. Ufer des Golfs |
von A. oder von Gibraltar, iſt eine ſehr freundliche, gutgebaute und reinlihe Stadt mit 3
ſtattlichen Kirchen und Klöſtern und einem mit Promenaden verzierten Hauptplab. Die Stadt d
zählt 14230 E., welche lebhaften Küſtenhandel treiben. Das Trinkwaſſer wird der Stadt b
durch einen Aquäduct aus dem benachbarten Gebirge zugeführt. A. iſt Ste des General= und =
Marinecommandanten des Campo de San-Roque, d. h. des ſpan. Grenzgebiets gegen Gibral- |
tar, welches von der Ciudad San-Roque benannt ift, einer nördlich von Gibraltar auf einem | ;
Hügel in fruchtbarer Ebene gelegenen, winfelig gebauten und finftern Stadt, die durch die fi
Schönheit ihrer Frauen berühmt ift, 6460 E. zählt und einträglichen Handel mit Gibraltar h
treibt. Südlich von San-Roque \<ließt ein niedriger mit Wachthäuſern beſezter Erdwall, D
La Linea genannt, das ſpan. Feſtland gegen die engl. Beſizung Gibraltar ab. Bei A. lande- 3
ten 28. April 711 die Araber unter Tarek ben-Zeyad, und die Stadt war ihre erſte Er-
oberung in Spanien. Erſt 1344 wurde ſie dieſen nah einer Belagerung von 20 Monaten [e
infolge der Schlacht am Rio-Salado dur< König Alfons XI. von Caftilien wieder entriffen, 3°
welcher ſie ganz neu aufbauen ließ. Während jener Belagerung ſollen fich die Mauren bereits ft
grober Geſchüßze zur Vertheidigung bedient haben. Am 6. und 12. Juli 1801 fanden bei A. fl
Treffen zwiſchen der engl. und franz.-pan. Flotte ſtatt. In erſterm fiegten die Franzoſen unter E
Contre- Admiral Linnois, welcher davon den Titel eines Grafen von A. erhielt; in legterm di
wurde die franz. -fpan. Flotte unter Linnois und Moreno von den Engländern geſchlagen. z
Algen (Algae) nennen die Botaniker eine eigene, ungemein artenreiche und vielgeſtaltige Y
Familie der Kryptogamen oder der Akotyledonen des natürlichen Syſtems. Dieſe Pflanzen
wachjen faft ausfchliegkich im Waſſer, ſowol in ſüßem als falzigem; am häufigſten in ruhigen >
und ſtagnirenden Gewäſſern und unter heißern Klimaten. Ihre Struck ift fehr mannichfad); x
fie durchläuft alle Stufen von der Form mikroſkopiſcher Bläschen (einfacher Zellen) bis zu der
eines weitveräſteten baumartigen Gewächſes. Ebenſo verſchieden ſind ſie in Bezug auf ihre