Full text: A bis Arad (Band 1)

     
  
   
  
  
   
   
   
   
    
   
  
  
   
  
   
    
    
  
   
    
506 Alghero Algier (Stadt) 
Zeit ſtellte ſich ebenfalls im äußerſten Süden de8 Landes der mächtige Stamm der Beni-Mzab 
unter franz. Schuß. Die I. 1853 und 1854 füllten wiederum Expeditionen gegen die Ka- 
bylen aus. Ein Feldzug, der 1854 von El-Aghuat aus gegen aufſtändiſche Araber im Süden 
unternommen ward, hatte die Unterwerfung und Beſetzung der Dafenlandfchaften von Tuggurt 
und Wadi-Suf zur Folge. Die nächſten Jahre dehnten die franz. Oberherrlichkeit auch über 
die Uled-Sidi-Scheikh und die Oaſe Wargela aus. Die Franzoſen gewannen ſeitdem einen 
gewiſſen Einfluß auf ‘die Tuarekſtämme im nördl. Theile der mittlern Sahara und öffneten 
ſich damit die Straßen für den Handel nach dem Innern Afrikas. In Rüdficht hierauf wur- 
den auch im Auftrage der franz. Regierung die angrenzenden Gebiete der Sahara (z. B. durch 
Duveyrier ſeit 1859) gründlich erforſcht und wiederholte Verſuche eingeleitet, Karavanenver= 
bindungen mit Timbuktu und dem Senegal herzuſtellen. Eine großartige Expedition unter 
Nandon gegen die Stämme Großkabyliens führte in den Feldzügen von 1856 und 1857 zu 
deren völliger Unterwerfung, ſodaß ſeitdem das ganze Land bis zum Nordrande der Sahara 
der franz. Herrſchaft geſichert ward. Dagegen war es den Franzoſen trot aller Bemühung 
niht möglich, die eingeborene Bevölkerung für die europ. Cultur zu gewinnen, und ebenſo 
machte auch die Coloniſation des Landes durch europ. Einwanderung nur geringe Fortſchritte, 
Die Aufrechthaltung einer ſtarren und oft äußerſt gewaltthätigen Militärverwaltung blieb das 
weſentliche Hinderniß einer friedlichen Entwidehmg der Kolonie. Der Öeneralgouverne, 
welcher die Militär - und Civilgewalt in ſeiner Hand vereinigt, empfängt feine Inftructionen 
und Befehle nur von dem franz. Kriegsminiſterium und darf blos im Nothfalle proviſoriſche 
Anordnungen treffen. Zwar wurde 1858 der Verſuch gemacht, die Verwaltung unter ein 
eigenes Miniſterium für A. und die Colonien zu ſtellen, das zuerſt der Prinz Napoleon und 
im März 1859 an deſſen Stelle der Graf Chaſſeloup-Laubat übernahm. Allein ſchon dur 
das Decret vom 11. Dec. 1860 ward dieſes Miniſterium wieder aufgehoben und dafür aufs 
neue ein alle Gewalt in ſich faſſendes Generalgouvernement eingeſetzt, das der Marſchall 
Peliſſier erhielt. Vgl. Wagner, «Reiſen in der Regentſchaft A.» (3 Bde., Lpz. 1841); die 
Schriften von Daumas: «Le Sahara algérien» (Par. 1845), «Le grand desert» (2. Aufl, 
Par. 1849), «La Grande Kabylie» (Par. 1847), «La Kabylie» (Par. 1857) und «Moeurs 
et coutumes de l'Algérie» (3. Aufl., Par. 1857); ſodann das officielle «Tableau de la 
situation des etablissements francais d’Algerie» (Par. feit 1838); Buvry, « A. und feine 
Zukunft» (Berl. 1855); Juſſuf, «Sur la guerre en Afrique» (Algier 1850); Hirſch, «Reiſe 
în das Zunere von A.» (Berl. 1862); Trumelet, «Les Français dans le désert» (Par. 1863); 
tac Carthy, « Géographie physique, économique et politique de l’Algérie » (Algier und 
Par. 1858). Ueber die ältere Geographie und Geſchichte des Landes handeln: Mac Carthy, 
«Algeria Romana» (Algier 1857); Rabuſſon, «De la géographie du nord d’Afrique» (Par. 
1856); Ibn-Khaldun's «Histoire des Berbères » (herausg. von Guin de Slane, 2 Bde, 
Algier 1847—51; franz. von demſelben, 4 Bde., Algier 1852—56); Jaqut's «Descriptio 
Al-Magrebi» (herausg. von Goeje, Leyd. 1860). 
Alghero, au< Algheri und Algher genannt, fefte Hafenftadt, Bifchofsfig und Haupt- 
ort eines Bezirks der Provinz Saſſari an der Nordweſtküſte der Inſel Sardinien, 4 M. im 
SW. von Saſſari, romantiſh auf hohem Felsgeſtade gelegen und von überaus fruchtbaren 
Gefilden umgeben, hat einen fhönen Dom, ein Arſenal mit vielen alten Rüſtungen, anſehnliche 
Feftumgsmwerke mit fehönen Thürmen, und zählt 8700 E. (eine fpan., noch jezt catalaniſh 
ſprechende Colonie), deren Hauptgeſchäft Korallenfiſcherei und Handel iſ. Der Verkehr hat 
abgenommen ſeit dem Aufſhwunge von Porto-Torres, dem Hafen von Saſſari. Die Einfuhr 
beſteht in Induſtrieerzeugniſſen und Colonialwaaren, die Ausfuhr in Getreide, Wolle, Räfe, 
den beſten Korallen des Mittelmeeres und dem beſten ſardin. Weine, In dem ſchönen alten 
Hauſe Maramoldo della Minerva wohnte Kaiſer Karl V., als er nach ſeinem verfehlten Zuge 
gegen Algier zurükehrte. Bei A. erfochten 29. Aug. 1353 die Catalonier und Venetianer 
einen Seeſieg über die Genueſen unter Grimaldi. Im W. von A., an der Spitze des Cap 
Caccia, liegt die Neptunsgrotte, eine der ſchönſten Grotten Europas, aber wegen der Strö- 
mungen nur ſelten, und auch dann nur auf Booten und unter Fadelbeleuchtung, zugänglich. 
Algier, franz. Alger, ſpan. Argel, arab. Al-Dſcheſair, die Hauptſtadt und zu- 
gleich der erſte Kriegs- und Handelsplai von Algerien, das Icoſium dev Nömer, im arab. 
Mittelalter Mesranna genannt, Kiegt dicht am Mittelmeer, und zwar an der Weſtſeite einer 
geräumigen, vom Cap Pescada yn W. und Cap Matifu im O. begrenzten, halbmondſörmg 
gegen ©, eingetieften, herrlichen Bucht oder Rhede, an deren Horizont der Kleine Atlas und 
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