Full text: A bis Arad (Band 1)

   
  
566 Alpenglödchen 
Das Depart. Oberalpen (Hautes-Alpes), nördlich vom vorigen gelegen und zur ehe= 
maligen Dauphiné gehörig, umfaßt 101Y, D.-M., zerfällt in die drei Arrondiſſements Gap, 
Briançon und Embrun, hat zur Hauptſtadt Gap, und zählte im J. 1861 nux noh 125100 E, 
d, i. 4456 oder etwa 3 Proc. weniger als im 3. 1856, und 7238 weniger als im J, 1851, 
während es im FJ. 1845 bereits 133100 E,, alſo 6000 mehr hatte als 1861. Es iſt eins 
der ärmſten Departements und nächſt dem vorigen das volksleerſte (1233 E. auf die Quadrat- 
meile). Jedes Jahr wandern gegen Ende des Herbſtes 4—5000 Bewohner der Hochalpen auf 
fünf Monate als Arbeiter in die andern Provinzen aus. Neben Savoyen iſt dieſes Departe- 
ment das höchſte Land Frankreichs. Nach den vier tiefeingefurchten, an Waſſerfällen und groß= 
artigen Naturſchönheiten reichen Flußthälern kann das Departement in vier Baſſins einge- 
theilt werden: das der obern Durance und ihrer Zuflüſſe Guil und Bueche, und das des obern 
Drac, der, verſtärkt dur<h die Nomanche, in die Iſère fällt. Weſtlih von dem Hauptgrat der 
Cottiſchen Alpen, auf welchen fich an der ital. Grenze der Mont-Viſo und Mont-Genevre 
erheben, ſteigt zwiſchen den tiefen Thalſpalten des Drac, der Durance, der Guiſane und Ro- 
manche die möchtige Hochgebirgsgruppe von Diſans auf, von deren zufammenhängenden, 
weiten Schneefeldern fich gewaltige Gletſcher hinab erſtre>en. Hier erheben ih im nördl, 
Theile der Mont-Ollan zu 12973 F. (im W. von Briancon), der Pic des Ecrins oder Arſines 
12644 $., die Meidje oder Aiguille du Midi zu 12277 F., der Grand-Pelvoux de Vallouiſe 
zu 12117 F., die Pointe Haute du Grand Glacier zu 12140 F. Die hohe Lage des Landes 
und der beſtändig über die mit ewigem Schnee bede>ten Gipfel der Berge ſtreifende Nordwind 
machen das Klima rauh und die Winter lang, ſodaß bei der großen Sterilität des Bodens der 
arme Bewohner außer der Kartoffel nur wenig Roggen, Hafer und Gerſte erntet. Man reh- 
net 172%, D.=M. auf Aderland, 32%, auf Wald- und Buſchland, 1 auf Weinland. Der 
fruchtbarſte Theil iſt Champſaur am Ufer des Drac. Hier und in den ſüdlichern Thälern 
gedeihen Nußbäume, Kaſtanien, Wein und andere Edelfrüchte. Schöne Waldungen bededen 
die Hänge der Berge. Nur Rindvieh, Eſel und Mauleſel werden mit Vortheil gezüchtet und 
von andern Gegenden große Schaſheerden hierher zur Weide gebracht. Die Einwohner be- 
ſchäftigen ſich mit etwas Bergbau auf Blei, Kupfer, Eifen, Anthracit, unterhalten viele Säge- 
mühlen und treiben etwas Gerberei, Lein- und Wollweberei. 
Das Depart. See- oder Meeralpen (Alpes Maritimes) ift gebildet worden aus dem 
1860 vom König von Italien abgetretenen Theile der Provinz Nizza und dem vom alten 
Depart. Var getrennten Arrondiſſement Graffe, dev füdöftlichjten Ede der Provence. Die 
Grenze beginnt an der See zwiſchen Mentone und Ventimiglia (wel lezterer Ort noch zur 
ital. Provinz Porto-Maurizio gehört) und reiht weſtwärts bis zum Golf von La Napoule, jenſeit 
der Mündung der Siagne. Das Departement hat ein Areal von 71%, D.-M., zerfällt in 
die Arrondiſſements Nice und Graſſe, hat zur Hauptſtadt Nice oder Nizza (f. d.) und zählt 
194578 E. (2721 auf die Duadratmeile). Es ift dag Küftenland fitdlich von den Seealpen, 
welche bis an das Geſtade treten und ſteil, mauerartig nah S. abfallen, ſodaß nur unbe- 
deutende ebene Uferſtriche übrigbleiben, durchbrochen vom Paglion, Var (dem frühern Grenz- 
fluſſe zwiſchen Frankreih und Italien), Loup und Siagne. Obwol die Berge kahl erſcheinen, 
find ſie doh reih an fchönen füdl. Pflanzen, namentlich aber bieten die Thäler ein üppiges 
Pflanzenleben. Im Innern tragen die Alpen jelbft prächtige Kaſtanienwälder und friſche Berg- 
wieſen. Ihr mächtiger Gebirgsgürtel fchüigt den paradiefifchen Landſtrich gegen die kalten 
Nordwinde und erhöht die Temperatur durch das Auffangen der warmen Siüdwinde. Die 
erfrifchende Seeluft, die mäßige Wintertemperatur, wie auch (außer Yuli bis Sept.) gemäßigte 
Sommerhitze wirken für Bruſtkranke überaus heilſam und ziehen daher von allen Seiten Lei: 
dende herbei, Das Meer iſt reich an Fiſchen und andern Seethieren und begünſtigt die Fiſcherei, 
namentlich den Thunfiſch - und Sardellenfang. Die Induſtrie unterhält zahlreiche Fabriken 
für Parfumerien, Seifen, Liqueuren, Goldſchmied - und Juwelierwaaren (Nizza), Seiden- 
waaren, Rohrarbeiten und liefert nebſt den Südfrüchten und dem Ertrag der Fiſcherei die 
Hauptartikel der Ausfuhr. Die zahlreichen Hafenbuchten der Küſte oder Niviera, die von Men- 
tone, Monaco, Villafranca, Nizza, Antibès, der Golf von Jouan gegenüber den Leriniſchen 
Inſeln, der Golf von La Napoule begünſtigen den Küſtenhandel und die von Nizza aus längs 
der ganzen Küſte der Provence hinlaufende Eiſenbahn den Verkehr mit dem Ahönebeden. 
Alpenglö>chen nennt man in Deutſchland die Arten der Linné'ſchen Gattung Soldanella, 
welche zu der Familie der Primulaceen gehört und aus niedlichen Alpenkräutern beſteht. Es 
ſind kleine, perennirende Pflanzen mit langgeſtielten, rundlich-nierenförmigen, in eine grund- 
     
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
     
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
	        
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