570 Alpujarras
Die griech. Mythologie macht A., den Gott des Fluſſes, zum Sohne des Okeanos und der
Tethys. A., der ein eifriger Jäger war, verfolgte die Nymphe Arethuſa mit feiner Liebe,
und als dieſe, um ihm zu entgehen, auf die Inſel Ortygia bei Syrakus floh und fich dort in
eine Quelle verwandelte, wurde er ein Fluß, der unter dem Meere hinfloß und ſi endlich mit
jener vereinigte. Nach andern badete ſich Arethuſa im Fluſſe A., und als ſie dabei vom Gotte
des Fluſſes überfallen ward, verwandelte Diana ſie aus Erbarmen in eine Quelle, die durch die
geſpaltene Erde nah Ortygia floß.
Al piacer, a piacere oder a piacimento, d. h. nah Gefallen, wird in muſikaliſchen
Werken über Stellen geſchrieben, deren Vortrag, Zeitmaß und Ausdru> dem Gefallen des
Spielers oder Sängers überlaſſen bleibt.
Alpini (Proſper), gewöhnlich Alpinus, ein gelehrter Arzt und Botaniker, geb. 23. Nov,
1553 zu Maroſtica im Venetianiſchen, ſtudirte zu Padua, wo er 1578 die Doctorwürde ex-
langte, und folgte als Arzt dem venet. Conſul nah Aegypten. Seinen dreijährigen Aufenthalt
daſelbſt benutte er eifrig zur Erforſhung der Natur und der medic. Verhältniſſe dieſes Landes.
Nah ſeiner Rü>kehr wurde er 1584 Marinearzt auf der Flotte des Andreas Doria und nach:
her Profeſſor der Botanik zu Padua, wo er 5. Febr, 1617 ſtarb. Die Reſultate ſeiner Be-
obachtungen im Orient legte er in den Schriften «De plantis exoticis» (Vened. 1629), «Dé
plantis Aegypti» (Vened. 1592; Pad. 1640), «Historia naturalis Aegypti» (2 Bde., Leyd,
1735) und «De medicina Aegyptiorum» (Bened. 1591; Bar. 1645) nieder. Andere Schrif-
ten über Aegypten ſind in den «Opera posthuma » (2 Bde., Leyd. 1735) enthalten. Unter
A.'s medic. Werken find «De praesagienda vita et morte aegrotantium» (Bad. 1601;
herausg. von Boerhaave, Leyd. 1710) und «De medicina methodica» (Bad. 1611) als die
bedeutendſten zu nennen. Alle ſind mehrfach gedrudt worden ımd zeichnen ſih durch eine Fülle
neuer und feiner Beobachtungen aus. Uebrigens war A. der erſte, welcher in ſeinen Schriften
über den Kaffeebaum genauere Nachrichten gab.
Alpinia nannte Linné zu Ehren des Italieners Alpini (\. d.) eine Pflanzengattung aus der
Abtheilung der Monokotyledonen und der Familie der Scitamineen oder bananenartigen Ge-
wächſe. Es ſind ſtattliche, perennivende Stauden der Tropengegenden, mit großen, ganz:
vandigen Dlättern, deren Scheiden den Stengel bis zur Spibe umhüllen, und rispig ange-
ordneten Blüten, welche eine faſt zweilippige, ſehsblättrige Hülle und ein einziges Staubgefäß
befigen. Die Frucht iſt eine Beere. Mehrere Arten findet man in den Treibhäuſern als Zier-
gewächſe. Beſondere Erwähnung verdient die auf den Sundainſeln wachſende A. Galanga,
deren Wurzelſto> in der Medicin Anwendung findet. Sie iſt bei Droguiſten und Apothekern
unter dem Namen Große Galgantw urzel, Radix Galangae majoris, befannt.
Alpirsba<h, Marktfleden im Oberamt Oberndorf des würtemb. Schwarzwaldkreiſes, im
obern Kinzigthale, unweit der Grenze von Baden gelegen, hat 1800 E., Bergbau auf Eiſen
und Kobalt ſowie Wollſpinnerei und Holzflößerei. Die dortige Benedictinerabtei, die 1563 einen
luth. Abt erhielt und deren Kirche noch wohl erhalten iſt, wurde 1095 vom Grafen Adalbert
von Zollern gegründet, bei welcher Gelegenheit zum erſten mal der Name Zollern urkundlich
genaunt wird. Die Schirmvogtei des Kloſters hatte zuerſt des Stifters Vetter, Graf Friedrich
von Zollern.- Dieſelbe blieb bei dieſem Hauſe bis zum Ende des 13. Jahrh., und wurde dann
von den Herzogen von Te> faſt ununterbrochen bis 1439 verwaltet, wo ſie mit deren Erlöſchen
an Würtemberg kam.
Alpujarras, Las Alpuxarras (arab. Albuſcharat) heißen ſeit der arab. Herrſchaft in
Spanien die zahlreichen Thäler, welche von den vielfah verzweigten, in mehrern Abſätzen ſteil
abfallenden, ſüdl. Kalkalpen oder Seitenketten der Sierra - Nevada in Oberandaluſien oder
Granada umſchloſſen werden. Ganz willkürlich iſt die Uebertragung dieſes Namens auf dieſe
Kalkalpen ſelbſt oder gar zugleich auch auf das ſüdl, Rand - oder Küſtengebirge Granadas.
Al piacer
Ein niedriger Gebirgskamm, die Loma de Yator, verbindet die Sierra-Nevada mit der zum ,
ſüdl. Randgebirge gehörigen Sierra de Contravieſa und ſchneidet die öftlichen A. von den
weſtlichen oder hohen A. ; die erſtern münden mit ihren Waſſern in das Been von Urijar,
die legtern, zahlreichern in das Bal de Lecrin aus, Die Thäler find im obern Theile am
weiteſten und werden, je mehr ſie ſich von der Haupt- oder Schieferkette entfernen und an Tiefe
zunehmen, deſto enger und unzugänglicher. Oben endigen ſie mit theils flachen, theils von
ſteilen Lehnen, bisweilen auch von hohen Felsmauern umgürteten, baſſinartigen Ausweitungen,
welche mit kräuter- und quellenreichen Alpentriften erfüllt ſind; daſſelbe gilt auch von den
Barrancos oder Nebenthälern. Die höhern, zu der Schieferkette der Sierra = Nevada empor-