Full text: A bis Arad (Band 1)

  
Alſen 
falls mit dem german. Worte runa, d. i. Geheimniß, zuſammen. Tacitus in ſeinen Berichten 
über die alten Deutſchen erzählt, daß ſie eine Göttin Aurinia verehrten, welhen Namen 
Jakob Grimm für eine Entſtellung der althochdeutſhen Form Aliruna erklärt. 
Alſe oder Aloſe (auch Mutterhering, Maiſfiſch oder Gure, Alausa vulgaris, genannt) ift 
ein Fiſch, der zur Familie der Heringe gehört, fich aber von den echten Heringen durch die Be- 
zahnung unterſcheidet. Sein Leib erſcheint zuſammengedrü>t und an der Bauchkante durch 
vortretende Schuppen ſägenartig. Der Oberkiefer iſt breit; die Bauchſlofſen ſtehen unter dex 
Rückenfloſſe; die Farbe iſt ſilberglänzend am Bauche, blau am NRü>en. Die A. lebt in dex 
Nordſee, ſteigt im Frühjahr in die Flüſſe und kehrt bald ins Meer zurü>. Man fängt fie mit 
Angeln, Negen und Reufen. Sie wird bis 2%. lang und 4 Pf. fchwer; ihr Fleiſch iſt vortreff- 
lich, wohlſhme>end, geſund und wird am Rheine demjenigen des Salms am nächiten gefchägt, 
Sehr zu unterſcheiden von der A. iſ die Finte (Alausa finta), die einige ſhwarzbraune Fle>en 
an den Seiten und am Schwanze hat, auch in der Bezahnung bedeutende Unterſchiede zeigt, 
nur halb ſo groß und {wer wird als die A., und ſpäter, im Hochſommer (Juli), in die Flüſſe 
aufſteigt. Das Fleiſch der Finte, die man häufig für eine junge A. hielt, iſt weich, übelriechend, 
geſ<hma>los, ungeſund. 
Alſen, dän. Als, eine zum Herzogthum Schleswig gehörige Inſel im ſüdl, Theile des 
Kleinen Belt, an der fchlesw. Oftküfte zwiſchen dem apenrader und flensburger Fjord gelegen, 
iſt von dem Feſtlande, der Halbinſel Sundewitt, durch den Alſen- oder Alsfund getrennt, 
welcher 21/2 M. lang, in ſeinem nördl. Theile bis 1/, M. breit, in ſeinem ſüdlichen hingegen 
ſehr ſhmal iſ, eine Tiefe von 4—11 Faden hat und an der ſchmalſten Stelle (etwa 400 Ellen) 
bei Sonderburg von einer (21. Sept. 1856 eröffneten) Schiffbrüce überfchritten wird. Die 
Inſel umfaßt 5,7 Q.-M.; ihre größte Länge beträgt 4, die größte Breite 2%, M. Sie ge- 
währt einen maleriſchen Anbli>, iſt ſehr fruchtbar, hat ſhöne Holzungen mit vielem Wild, fiſch- 
reiche Landfeen und wird auch gut bewirthſchaftet. Berühmt iſt die Obftbaumzucht; die fo- 
genannten Öravenfteiner Xepfel geben einen bedeutenden Ausfuhrartifel ab. Die Mitte des 
Landes zeigt eine Reihe von Hügeln mit flacher Abdachung nach den Küſten zu. Der höchſte 
Punkt ift der 256 3. hohe Hügelberg (Högebjerget). Die Zahl der Einwohner beträgt 23188 
(1860), die, mit Ausnahme eines Theils der Städtebewohner, dänifch fprehen. Die Inſel 
zerfällt in drei Harden (Nördliche, Auguſtenburger und Südliche Harde) und in zwei Aemter, 
Sonderburg und Norburg, von denen das erſtere auf dem Feſtlande die Harde Sundewitt- 
Nübel und die größere Südhälfte von A., zuſammen 5 Q.-M. mit 24019 E., begreift, das 
lettere die kleinere Nordhälfte (2,3 Q.-M.) der Inſel A., außerdem aber auh noch die Inſel 
Arröe (\. d.), zuſammen 3,8 Q.-M. mit 17981 E. umfaßt. In der Harde Auguſtenburg 
liegen die frühern adelichen Gitterdiftricte des Herzogs von Auguſtenburg, die 1848 fönigli 
wurden, In geiſtlicher Beziehung bilden A. und Arrde ſeit 1819 zuſammen ein Bisthum, 
das indeffen nicht den Firchlichen Behörden der Herzogthlimer, fondern dem dän. Miniſterium 
unterſtellt iſt. Auf A. beſtehen 15 Kirchſpiele, von denen die Stadt Sonderburg ſowie die 
beiden Fle>en Auguſtenburg und Norburg je eins bilden. Die Stadt Sonderburg (dän. 
Sönderborg), an der Weſtküſte der Inſel, an der ſchmalſten Stelle des Alſenſundes, hat einen 
vortrefflichen Hafen und 3894 E., deren Hauptgewerbe Handel und Schiffahrt ſind. 1861 
beſaß die Stadt 90 eigene Schiffe mit 2324 Laſt. Dicht am Hafen liegt das alte, hiſtoriſch 
berühmte, früher dem Herzog von Auguſtenburg gehörige, Schloß Sonderburg, welches der 
Stadt, die ſchon 1253 beſtand, Urſprung und Namen gegeben. Im nördl. Theile der Inſel 
liegt der Fle>en Norburg (dän. Nordborg) mit 1304 E. und den Reſten eines alten und 
feſten, um die Mitte des 12. Jahrh. erbauten Schloſſes, das anfänglich Burg A. hieß. Bei 
dem Marktfleken Auguftenburg, mit 531 E., Üegt in anmuthiger Gegend, an einem tief- 
einſchneidenden Fjord, das in neuerm Geſchma> angelegte Reſidenzſcloß des Herzogs von 
Anguſtenburg, welches aber ſeit dem Aufhören der Hofhaltung ebenſo wie der ganze Ort ver- 
ödet iſt, Den ſüdweſtl. Theil der Inſel bildet die Halbinſel Kekenis (Kainäs), die durch den 
Höruphafen abgetrennt wird und auf deren ſüdl. Spige ſich ein Leuchtthurm befindet. Früher 
ſtand daſelbſt die berüchtigte Räuberburg Kaiborg. | 
In der nordiſchen Kriegsgeſchichte ſpielt A. eine wichtige Rolle, und auch in der neueſten 
Zeit hat die Inſel ihre militäriſche Wichtigkeit bewieſen. In unmittelbarer Nähe des mittelſten 
und fruhtbarſten Theils Schleswigs, auh ſelbſt im Stande, auf längere Zeit eine ziemliche 
Truppenzahl zu unterhalten, ift die Inſel ſtets ſowol als Rückzugs- wie als Angriffspunkt von 
großer Bedeutung geweſen. 1848 wurde daher auc< die Inſel bereits 27, März durch die dän. 
    
  
   
   
   
   
    
   
   
   
    
   
   
   
   
    
    
   
   
    
   
   
    
  
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
    
  
  
	        
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