Full text: A bis Arad (Band 1)

   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
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594 Alton (Ioh. Sam. Eduard d’) Altona 
eines längern Anfenthalts in Italien ſtudirte er fleißig die Kunſtwerke und vervollkommnete fich 
im Zeichnen und Radiren. Dabei ſtudirte er eifrig Anatomie, beſonders aber die des Pferdes, 
Zu Anfang dieſes Jahrhunderts hielt fich A. zu Weimar und Jena auf, wo er mit den Kory- 
phäen diefer Muſenſiße in dauernd freundſchaftliche Verhältniſſe trat. Nachdem er abwechſelnd 
ani Rhein und in Franken gelebt, erhielt er 1807 vom Großherzog Karl Auguſt eine Wohnung 
im Park zu Tieffurt, wo er den erſten Theil ſeiner berühmten «Naturgeſchichte des Pferdes» 
(Bonn 1810, Fol.) ausführte, welhes Prachtwerk, deſſen zahlreiche Kupfer von A. ſelbſt ge- 
zeichnet und geſtochen find, 1817 mit einem zweiten Theile beendet ward. Inzwiſchen hatte er 
zu Würzburg, wohin ex ſih gewendet, an den Unterſuchungen Dölinger’s und Pander's über 
die Entwickelung des Hühnereies theilgenommen und radirte die Kupfertafeln zu Pander's 
«Beiträgen zur Entwikelungsgeſchichte des Hühnchens» (Würzb. 1817), die noch) jest als 
muſtergültige Darſtellungen auf dieſem Gebiete gelten können. Hierauf vereinmgte ſi< A. nit 
Pander zu einem großen Kupferwerke über die vergleichende Oſteologie der Thiere, zu welchem 
Behufe beide 1817 nah Paris gingen und von da Reiſen durch die Pyrenäiſche Halbinſel, 
England und Schottland unternahmen. Während ſeiner Abweſenheit ward er 1818 zum 
außerord. , ſpäter, 1826, zum ord. Profeſſor der Archäologie und Kunſtgeſchichte an der Uni- 
verſität Bonn ernannt. Nach ſeiner Rückkehr begann er die Herausgabe feiner «Vergleichenden 
Oſteologie», von welcher die erſte Abtheilung (12 Lfgn., Bonn 1821— 28) vollſtändig er- 
ſchienen iſt. A. ſtarb 11. Mai 1840 zu Bonn. Er hinterließ eine mäßige Sammlung von 
Oelgemälden, die theils an den Prinzen Albert, den Gemahl der Königin Victoria, der in der 
Kunſtgeſchichte A.'s Schüler war, theils in das berliner Muſeum kamen. Seine Kupferſtich- 
fammlung wurde von der bonner Univerſität angekauft. Die von ihm radirten Platten, die 
in einer ihm eigenthümlichen, theils freien, an Rembrandt erinnernden, theils ſorgfältig ge- 
pflegten Manier gearbeitet, find ſehr geſhäßt und bewogen die berliner Akademie der Künſte, 
ihn unter ihre Mitglieder aufzunehmen. Auch führte A. die erſten Kreidezeichnungen auf Stein 
aus, die 1802 in Andre’s Officin zu Offenbach gedruc>t wurden. 
Alton (Zoh. Sam. Eduard d’), ausgezeichneter Anatom, Sohn des vorigen, geb. 17. Juli 
1803 zu St.-Goar, widmete fi) unter Anleitung feines Vaters zu Bonn dem Studium der 
Mediein und ging, nachdem er 1824 promopirt, zur Vervollſtändigung ſeiner, namentlich and- 
tomifchen, Studien nach Paris, wo er die Yortfegung der vergleichenden «Oſteologie» ſeines 
Vaters mit dem erften Hefte über die Skelete der Vögel (Bonn 1827) begann. Der Beifall, 
den dieſes Werk, zu dem er die Tafeln ſelbſt gezeichnet und geäßt hatte, fand, veranlaßte 1827 
ſeine Berufung zum Profeſſor und Lehrer der Anatomie an die Akademie der Künſte zu Ber- 
fin. 1830 gewann ſeine im Verein mit Schlemm ausgeführte Arbeit über das Nervenſyſtem der 
Fiſche den Preis der Franzöſiſchen Akademie. Nachdem er ſih um dieſelbe Zeit an der Univerſität 
zu Berlin habilitirt, folgte er im Herbſt 1834 cinem Rufe als Profeſſor der Anatomie und 
Phyſiologie nah Halle, wo er 25, Juli 1854 ſtarb. Sein Hauptwerk iſt das «Handbud) der 
vergleichenden Anatomie dev Menfchen», von welchem jedoch nur der erſte Band mit von ih 
felbft auf Holz gezeichneten, von E. Krebſhmar geſchnittenen, Bildern erſchienen iſt (Lpz. 1850). 
Von ſeinen kleinern Schriften find zu nennen: «De monstris, quibus extremitates superfluae 
suspensae sunt» (Halle 1853) und «De menstrorum duplieum origine» (Halle 1849). 
Altöna, die größte und volkreichſte Stadt im Herzogthum Holſtein, anmuthig am hohen 
Elbufer gelegen und fo nahe bei Hamburg, daß beide Städte nur durch die Landesgrenze ge 
ſchieden werden, hat (Ende 1860) 45524 E., darunter über 2500 deutſche und portug. Juden, 
A. trägt das Gepräge einer modernen Stadt, mit breiten und regelmäßigen Straßen, unter 
denen die mit Linden beſetzte Palmaille, eine der fchönften Straßen Deutſchlands. Inmitten 
derſelben erhebt ſich das 1852 errichtete eherne Standbild des langjährigen Gouverneurs von 
A., des dän. Oberpräſidenten Grafen Konrad von Blücher (geſt. 1845), welches von Schiller 
entworfen ift. Die ſchönſte unter den ſehs Kirchen (drei luther. , eine reform., eine kath. und 
eine mennonit.) iſ die Haupt- oder Dreifaltigkeitskirche, die 1742—43 neu erbaut wurde. 
Unter den übrigen Gebäuden find ‘das Rathhaus und der große Bahnhof hervorzuheben. Unter 
den Unterrichtsanſtalten ſteht das Gymnaſium (Chriſtianeum) mit einer Bibliothek von 20000 
Bänden obenan, Die fünigl. Sternwarte (52° 32’ 45 nördl. Br., 27° 36° 15% öftl. L.) ul 
durch Schumacher (f. d.) gegründet ind beriihmt geworden. Die Stadt befigt eine ziemlich ber 
deutende Gewerbthätigkeit und mehrere anfehnliche Fabriken, 4 Schiffswerften, 5 Buch - und 
6 Kupfer- und Steindru>ereien, 13 Buch- und Kunſthandlungen. A. iſt ein Frerhafen und 
bildet in commerzieller Hinſicht mit Hamburg (ſ. d.) Eine Stadt. Zhr Handel breitet fich nac) 
  
	        
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