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ein Bündniß und mit dem Kaiſer Joſeph I. 22. Aug. und 1. Sept. 1707 eine Convention
geſchloſſen hatte, wodurch er den Proteſtanten in Schleſien freie Religionsübung ſicherte und
die Zurückgabe der eingezogenen 118 Kirchen und Schulen bewirkte. Nach Karl’s XII, Nieder-
lage bei Pultawa erklärte Auguſt Il. 8. Aug. 1709 den Frieden zu A. für ungültig, weil
Imhof und Pfingſten das Blanket gemisbrauht und ihre Vollmacht überſchritten ‘hätten,
Jener wurde zu lebenslänglichem Gefängniſſe, dieſer zum Tode verurtheilt, jedoch begnadigt
und gleich Imhof auf den Königſtein geſezt. Auguſt IT. aber zog auf die Einladung poln. Großer
nach Polen, nahm von dem Throne wieder Beſitß und erneuerte ſein Bündniß mit dem Zar,
Altſachſen heißen im Gegenfa zu den Angelſachſen die im nördl. Deutſchland wohnen-
den niederdeutſchen Stämme, wie die Oſtfalen, Engern, Weſtfalen. Die Sprache derſelben iſt
das Altuiederdeutſche oder, wie e8 gewöhnlich genannt wird, das Altfächfifche. Außer
einigen geringfügigen Gloffenfammlungen und Urkunden (Srefenhorfter und Effener Hebe-
rolle) iſ nur Ein bedeutendes altſächſ. Sprachdenkmal auf unſere Zeit gekommen, nämlich der
«Heliand» (|. d.), defien jedenfalls dem Sprengel von Münſter angehörige Mundart auh
vorzugsweiſe altſächſiſh genannt wird. :
Altshanjen oder Altichhaufen, auch Alshaufen oder Aihhaufen genannt, Marktfle>en,
Schloß und Hofdomaine im Dberamte Saulgau des würtemb. Donaukreiſes, 4 M. ſüdweſtlich
von Biberach und ſüdöſtlih von Sigmaringen, mit 1800 E., war ehemals ein freies Reichs-
dorf in Oberſchwaben und das Schloß der Sit des Landcomthurs der Deutſchen Ordensballei
Elſaß und Burgund. Der Comthur wurde zu den Reichsprälaten gerechnet, gehörte aber im
Schwäbiſchen Kreiſe zur Grafen - und Herrenbank, auf welcher er die erſte Stelle hatte. Die
Comthurei kam 1806 an den König von Würtemberg, mit Ausnahme der Herrſchaften Ach-
berg und Hohenfeld, welche der Fürft von Hohenzollern - Sigmaringen erhielt.
Altſohl (ungar. O’'Zölyom, ſlaw. Zwolen), eine königl. Freiſtadt des Comitats Sohl im
nördl. Ungarn, an der Gran und der Slatina, 2, M. im ©. von Neufohl, zählt 1200 luth.
und 700 kath., meiſt ſlaw. E. und ift Sitz mehrerer Behörden. Die Stadt hat Effigfabriken,
Branntweinbrennereten und 12 Mineralguellen, die reic) an Tohlenfaurem Natron und Mag:
nefia find. Außerhalb der Stadt, jenfeit der Slatina, fteht auf einer Anhöhe ein Schloß, wel-
ches zur Zeit Stephans des Heiligen erbaut wurde und fpäter Lieblingsfit des Königs Matthias
Corvinus war. Ein zweites Schloß, von welchem nur noch Auinen vorhanden, wırrde von
dem. magyar. Anführer Borfchu zur Zeit Arpad’3 erbaut. Auf dem von König Ludwig d. Or.
1332 nad) U. berufenen Reichstags Huldigten die Stände feiner Tochter als Thronfolgerin.
1 St. im N. der Stadt liegt bei dem Dorfe Nibar das berühmte Szliacſer Bad, deſſen
Mineralquellen 1194 F. über dem Meere entſpringen. Es ſind dieſe an Kohlenſäure reiche
Eiſenthermen, welche ſtärkend, auflöſend und nervenbelebend wirken.
Altwaſſer, Dorf und Badeort in Schleſien, im Kreiſe Waldenburg des preuß. Regierungs-
bezirks Breslau, 1 St. von Waldenburg und ebenſo weit von dem Bade Salzbrunn (ſ. d,)
entfernt, wird von der Eiſenbahn berührt, die von Breslau nah Waldenburg führt, und zählt
3200 E. Bei dem Dorfe, das 1328 F. über dem Meere liegt, finden ſih ein Schloß, Braun-
fohlengruben, eine Eiſengießerei und die große Thiel'ſche Porzellanfabrik, welche gegen 1000
Arbeiter beſchäftigt. A. hat fünf kohlenſäurehaltige, erdig- ſaliniſhe Stahlquellen, von denen
die ſtärkſte, der Georgenbrunnen, vorzugsweiſe innerlich gebraucht wird, während die übrigen
zu Bädern dienen. Die Quellen waren ſchon in ſehr früher Zeit bekannt, und der Ort kommt
ſhon 1357 als Beſitzung des Herzogs Bolko von Schweidnitz unter dem Namen Aqua antiqua
vor. Gefaßt wurden die Quellen zuerſt 1689, und 1751 zu größerer Bequemlichkeit eingerid)-
tet, Gegenwärtig ſind die Badeanſtalten vortrefflich und im Orte auch comfortable Wohnungen
hinreichend vorhanden. Die Stahlquellen A.s werden auch häufig zur Nachcur von Salzbrunn
gebraucht. Unter den maleriſchen Landſchaftspunkten der überhaupt ſehr annehmlichen Um-
gebung iſt insbefondere die Wilhelmsburg mit herrlicher Fernficht zu nennen. Vgl. Wendt,
«Die eiſenhaltigen Quellen zu A. in Schleſien» (Bresl. 1841).
Aluminit iſt ein ſhneeweißes, undurchſichtiges, zerreiblihes Mineral, welches aus fehivefel-
ſaurer Thonerde und Waſſer beſteht und das man in kleinen, nierenförmigen Knollen von höchſt
feinfchuppiger oder feinerdiger Zufammenfegung zu Halle a. d. ©. findet.
Aluminium, ein eigenthümliches Metall, deſſen Oxyd die Alaunerde oder Thonerde (aus
53,3 A. und 46,7 Sauerſtoff beſtehend) iſt. Da dieſe Erde einen Hauptbeſtandtheil aller Thon-
arten ausmacht und in zahlreichen andern Mineralien enthalten iſt, ſo kommt das A. in außer-
ordentlich geoßer Verbreitung in der Natur vor; es findet ſih aber nie im reinen metalliſchen