Amager Amalfi
begonnenen Abenteuer («Le roman des romans») hinzugedichtet und in ſieben gewaltigen Bän-
den mitgetheilt. Wie beliebt und verbreitet dieſe Romane zu ihrer Zeit waren, beweiſen, außer
den vielen Auflagen der einzelnen Theile, die Uebertragungen der meiſten derſelben ins Zta-
lieniſhe, Engliſche, Deutſche, ſelbſt ins Holländiſche, und die zahlreichen ihnen nachgebildeten
Ritterromane. Als ſich jedo< infolge höherer Bildung die Geſchma{srichtung änderte, ge-
riethèn ‘auch die Amadisromane, und zwar bei ihrem Mangel an innerm, ſelbſtändigem Werth
mit vollem Rechte, in’ Vergeſſenheit. Eine verdiente Ausnahme von dieſem Loſe indeß machte
der «A. von Gallien», der niht nur bis auf den heutigen Tag noch Leſer findet, ſondern noch
bis in die neueſte Zeit überſetzt, überarbeitet, benutzt und nachgeahmt wurde. So bearbeiteten
der Portugieſe Gil Vicente und der Spanier Andrés Rei de Artieda Stoffe daraus in zwei
ſpan. Komödien. De Lubert und Graf Treſſan erneuerten dieſen Roman in geſ{<ma>vollen
Auszügen, und, wie es einſt Bernardo Taſſo in ſeinem «Amadigi» that, bearbeiteten ihn auh
Creuzé de Leſſer («A. de Gaule, poëme faisant suite aux chevaliers de la table-ronde», Par;
1813) und William Stewart Roſe («A. de Gaul, a poem in three books», Lond. 1803) in
epiſchen Gedichten. Dagegen hat Wieland's « Neuer A.» mit jenen ältern Amadiſſen nichts
gemein als den Titel und etwa die Fülle der von dem Helden zu beſtehenden Abenteuer.
Amager, deutſ<h Amak, eine keine dän. Inſel im Sunde, welche durch das Thale Fahr:
waſſer Kalleboſtrand von Seeland getrennt wird. Die Inſel hat eine Länge von 2 M. , eine
Breite von höchſtens 1 M. und umfaßt ein Areal von 1,388 Q,-M. Sie ift niedrig und eben,
äußerſt fruhtbar und wohl angebaut, leidet aber Mangel an gutem Trinkwaſſer. Ohne Chri-
ſtianshavn, einen Theil von Kopenhagen (\. d.), auf dem nördlichſten Ende der Inſel , zählt
fie 9191 E., die zum größten Theil von 24 holländ. Familien abſtammen, welche Chriſtian II.
1516 aus dem Diſtrict Waterland in Nordholland herbeirief. Die Nachkommen dieſer Ein-
wanderer haben bis heute ihre alte Kleidertracht umd ihre Sitten beibehalten und betreiben be-
ſonders Gartenbau, ſodaß die Inſel für den Gemüſegarten von Kopenhagen gelten kann. A,,
zu dem auch das unbewohnte Eiland Saltholm gehört, iſ in zwei Kirchſpiele, Taarnby und
Magleby, getheilt. In dem erſtern befinden ſih eine Menge Fabriken und induſtrieller An-
lagen, in legterm liegen die ftadtähnlihen Seemannsdörfer Dragbe und Kaſtrup, von denen
erſteres 47 eigene Schiffe mit 1482 Laſten, letzteres 29 mit 395 Laſten beſißt, und deren Der
wohner zu den tüchtigſten Seeleuten und Lootſen gehören. Auch befindet fich auf A. der ein-
gehegte Staatsforſt Kongeland mit Faſanerie.
Amalefiter, ein edomitifcher Bolfeftanm, als deffen Stammvater Amalek, der Enkel
Efaw’s, angegeben wird. Die Örenzen ihres Wohnfiges find nicht genau zu beſtimmen; do
hielten fie fich vorzugsweiſe zwiſchen Philiſtäa, Aegypten, Edom und der Wüſte des Sinai
auf. Sie lebten in ſteter Feindſchaft mit den Sfraeliten, wurden aber unter Saul und David
gänzlich unterjocht und zur Zeit des Hiskia (725 v. Chr.) ausgerottet. Wenigſtens verſchwin-
det ſeitdem ihr Name aus der bibliſhen Geſchichte. Ihre Könige führten den Titel Agag.
Amäâler hieß ein Helden - und Herrfchergefchlecht der Gothen, welches von Amala, einem
ihrer mythiſchen Könige, ſeinen Namen führte. Aus ihm wählten die Oſtgothen ihre Fürſten,
Zu den A. gehörten demnah Ermanrich, die drei Brüder Walamir, Theodemir und Widimir
(die Söhne Winithar's und Enkel Wuldulf's, des Bruders von Ermanrich), ſowie auh Theo-
derih d. Gr, der Sohn Theodemir's. Theoderich tritt in der deutſchen Heldenſage unter der
hochdeutſhen Namensform Dietrich von Bern (f. d.) auf. Er und feine Helden heißen in dem
Nibelungenliede, dem Heldenbuche und andern altdeutſchen Dichtungen Amelungen, d, I.
Abkömmlinge des Amala, ; “sn Te
Amalfi, Seeftadt am Golf von Salerno (in der ehemaligen Provinz Principato citeriore
des Königreichs Neapel) in der Provinz Salerno des Königreichs Italien. Der Ort iſt Sib
eines Erzbiſchofs und zeichnet ſich insbeſondere durch feine ſeltſame Lage aus. Die Stadt ſteigt
nämlich hinter dem engen Hafenkai an dem Felſen empor, ſodaß die Häuſer durch cngehagE
Treppen miteinander verbunden find, während die Dächer als Gärten dienen. Zwiſchen dem
Gewirr von Häuſern, Treppen, Durchgängen, Brücken, Felſen drängt fich überall die üppigſte
Begetation von Wein, Drangen>, Citronen-, Oel- und Johannisbrotbäumen. Die nn
St.-Andreas ift im normann.=byzant. Stile erbaut. Gegenwärtig zählt A. nur 4900 ©,
deren Hauptnahrungszweige in Seefahrt und Fiſcherei, beſonders aber in der Fabrikation 1”
Papier und der Bereitung von als vortrefflich befannten Maccaront beftehen. Die er
von Konſtantin d. Gr. gegründet worden fein. Zur Langobardenzeit war fie ein durd) F
handel reiches und mächtiges Gemeinweſen, deſſen Entwickelung aber öfter durch innere Unruhe