Full text: A bis Arad (Band 1)

  
    
    
    
    
    
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
   
    
   
    
    
  
   
    
  
  
  
  
  
   
   
  
   
   
608 Amarapıra 
friſche Farbe behalten. Dieſes Umſtandes wegen dienen die Amaranten den Dichtern bisweilen 
zum Symbol der Unſterblichkeit. Die größte Anzahl von Pflanzen dieſer artenreichen Gattung 
gehört den Regionen zwiſchen den Wendekreiſen an. Viele beſitzen eine ſonderbare Form oder 
werden durch Cultur monſtrös, wie der dunkelrothe A. (A. cruentus), der aus Aſien zu uns 
gekommen iſt und, gleich dem geſhwänzten A. (A. caudatus) oder rothen-Fu <8\<wanz, 
als Zierpflanze in Gärten gezogen wird. Die Blütenſchweife des letztern werden oft mehrere 
Fuß lang. Außer dieſen überall im freien Lande ohne beſondere Pflege gedeihenden Arten zieht | 
man als Garten- und Topfzierpflanze den dreifarbigen A. (A. tricolor), welcher Zaufendfchön 
genannt zu werden pflegt und in der That eine fehr fchöne Decorationspflanze ift. Dieſe aus 
Oſtindien ſtammende Pflanze hat nämlich buntgefärbte Blätter, welche je nach threm Alter die 
Farbe ändern. Jung ſind fie voth mit gelber Spige, fpäter im Grunde forallenroth, in der 
Mitte violett und an der Spitze grün, zuleßt dunkelgrün mit violettrother Baſis, Die vom 
Yunt bi8 Sept. vorhandenen Blüten, welche in Snäueln in den Blattachſeln ſitzen, haben eine 
grüne oder rothe Farbe. — Amarantfarbe nennt man ein fchönes dunkles, ins Violette 
jpielendes Roth. — Amarantholz, auh Luftholz, Violettholz, Burpurholz um 
blaues Ebenholz genannt, iſt ein weftind. Holz von nicht näher nahgewieſenem Urſprung, 
welches ſhwer, mäßig hart und von feinem, doch etwas poröſem Gewebe iſt. Auf dem friſchen 
Schnitte ſieht es röthlichgrau aus, bei längerer Einwirkung der Luft nimmt es aber eine Ichöne 
violette oder purpurrothe Farbe an. Es wird zu kleinen Tiſchlerarbeiten verwendet. 
Amarapura oder Ummerapura (nah engl. Schreibweiſe), die jezige Haupt= und Reſi- 
denzſtadt des Birmanenreichs in Hinterindien, wurde 1783 vom König Mendera Git erbaut 
und zum königl. Hoflager beſtimmt, was ſie auh, mit kurzer Unterbrehung von 1821—37, 
geblieben ift. Die Stadt liegt 11/, M. im NO. der zum Theil verfallenen und von Erdbeben 
verwüſteten frühern Hauptſtadt Ava auf einer gegen ©. gerichteten Halbinfel, im dem durh 
den Zufammenfluß des Iramaddi und des Miit-Nge gebildeten Delta. Die eigentliche Stadt 
bildet ein gleichſeitiges Viere> von etwa 5200 F. auf dem breiteſten Theile der Halbinſel und 
wird umgeben von einer 12 F: hohen, mit Bruſtwehrzinnen verſehenen Mauer, hinter welcher 
ſich ein Erdwall mit Baſtionen beſindet, während außerhalb der Mauer ein tiefer und breiter 
Graben läuft. Die Straßen, den Mauern parallel, Ichneiden fich unter rechten Winkeln, find 
breit, aber unrein, bei Regenwetter moraſtig, im niedrigern Theile Sumpf. Den Mittelpunkt 
nimmt die viere>ige Reſidenz ein, mit dreifacher Umſchließung und vier Thoren, von denen aber 
nur das öſtliche den öffentlichen Eingang bildet zu dem eigentlichen Palaſte Mje-Nan. Letterer 
iſt aus Backſteinen aufgeführt und hat mit Blattgold belegtes hölzernes Gebälk und Dach und 
einen ebenſolchen, in aht Abſtufungen aufſteigenden Thurm mit einer Art Kuppel, Dahinter 
ſteht das Bjat-Deit, die Staatsgebäude der Miniſter des Innern, ſämmtlich-aus Holz, mit 
ſtufenweiſe aufſteigenden, mit Schnitzwerk verzierten und mit Gold überzogenen Thürmen, 
In der Stadt find nur die zahlreichen Tempel aus Badkftein, die Wohnhäuſer aus Holz er- 
baut. Die Häuſer der Prinzen, Staatsminifter und anderer Würdenträger ſind aus Tiekholz 
errichtet, die prinzlichen mit zwei oder drei ſtufenweiſe ſich übereinander erhebenden Dächern, 
als Abzeichen königl. Gebäude. A. hatte im Anfang dieſes Jahrhunderts 175000 E;, wurde 
aber 1839 durch Erdbeben arg verwüſtet. Jett zählt es gegen 27000, mit den Vorſtädten 
90000 E., darunter über 2000 cineſ. Familien, theils Kleinhändler, theils Agenten ineſ. 
Handelshäuſer, und 6 — 8000 Pat'hi oder mohammed. Birmeſen, mit 40 Moſcheen. Wie die 
Mehrzahl der Bevölkerung, ſo haben auh Handel und Induſtrie, deren Hauptzweig die ſehr 
ſtark betriebene Verarbeitung der über Bamo (f. d.) importirten hineſ. Seide iſt, ihren Sit 
in den Vorſtädten. Im N., etwa 1 St. von A., ſteht das Maha-Mjat-Mamü oder der Ara- 
fantempel, der beſuchteſte Wallfahrtsort, mit dem 1784 als Beute und größter Siegestrophüe 
aus Arakan hierhergebrahten Buddha-Idol. Daſſelbe iſt aus Kupfer, vergoldet und in ſigen- 
der Geftalt 7%; Königsellen hoch. Der Tempel, eigens zu deſſen Aufnahme erbaut, iſt mit 
Gold und Sculpturen überladen und ruht auf mehr als dritthalbhundert großen, libergoldeten 
Säulen. An einem der beiden nach ihm führenden Wege fteht eine große Menge Klöfter, unter 
denen das Tulut-Böngjo und das Maha-Umije-Beima durch Kunft und Pracht hervorragen, 
Lebteres tft der Sig des höchſten Prieſters des Neichs, des T'ha-T'hana-Ba'in, d. h. des Ver- 
theidigers des Glaubens. Unterhalb A., an dem Südende des Delta und der eigentlichen Ein- 
miündung des Mjit-Nge, liegt die Trümmerſtadt Ava (f. d.), und diefer gegenüber, am reten 
Ufer des Jrawaddi, die große Stadt Saga'ing (ſ. d.), Die Bevölkerung der drei ſo nahe bei- 
einander gelegenen Städte hat man früher, als Ava noh blühte, auf 400000 E. geſchägt. 
   
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