Full text: A bis Arad (Band 1)

   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
Amazonen Amazonenſtrom 
San - Paulo oder Olivença ſind ſämmtlih noh unbedeutend. Auch Tabatinga, 630 F. über 
dem Meere, 300 F. über dem linken Ufer des Amazonenſtroms, gegenüber der Mündung des 
Javary, da, wo jener aus den peruaniſchen Waldungen hervorrauſcht, hat noh ein ärmliches 
Anfehen. Es ift Grenzfeftung und Handelsplag, wo alle acht Wochen Kaufleute aus Para 
und Peru in allen Sprachen der Welt eine dreitägige Meſſe halten, und verſpricht ein groß- 
artiger Verkehrspunkt im ſüdamerik. Continent zu werden. — A. oder Amaſſonas heißt auch 
das nordöſtlichſte Departement des ſüdamerik. Freiſtaats Peru. Daſſelbe grenzt im W. an das 
Depart, Caxamarca, im N. an Ecuador, im O. an das erſt 1855 gegründete Territorial- 
gouvernement Loreto und hat (1853) eine ſpärliche Bevölkerung von 39078 E. Das Ganze 
zerfällt in die nördl, Provinz Chachapoyas mit 27728 E. in 19 Diſtricten, mit der gleih- 
namigen Hauptſtadt (die 1536 gegründet wurde und 4600 E. zählt), und die ſüdl, Provinz 
Mainas mit 11346 E. und der Hauptſtadt Moyobamba. 
Amazonen (Amazones) nennt eine Sage des Alterthums ein Weibervolf, das keine Män- 
ner unter fich duldete, unter der Anführung feiner Königin bewaffnet in den Krieg zog und 
einen furchtbaren Staat bildete. Mit den Männern benachbarter Völkerſchaften pſlogen fie 
Gemeinſchaft blos der Fortpflanzung wegen. Dieſen ſandten ſie auh die Knaben zu, welde 
ſie gebaren, wenn ſie dieſelben nicht tödteten. Die Mädchen aber erzogen ſie zum Kriege und 
brannten ihnen die rehte Bruſt aus, damit ihnen dieſe beim Spannen des Bogens nicht hin- 
derlich ſei. Von der weggebrannten Bruſt erhielten ſie den Namen A., d. i. Bruſtloſe. Dies 
ift die gewöhnliche Erzählung. Neuere bringen das Wort mit dem tſcerkeſſiſhen maza, Mond, 
in Verbindung, und allerdings ift wol auch der Mythus von den A, auf den Mondeultus, der 
in Vorderaſien herrfchend war, zurüdzuführen. Bei den Alten werden drei Amazonenvölfer 
erwähnt: 1) Die afiat. W., von denen die übrigen ausgehen. Sie wohnten an den Kitten des 
Schwarzen Meeres und in den Gebirgsgegenden des Kaukaſus, beſonders in der Nähe des 
heutigen Trebifonde, an dem Flufſe Thermodon. Einſt follen fie ganz Aften mit Krieg über- 
zogen und Smyrna, Epheſos und andere Städte erbaut haben. Ihre Königin Hippolyte, nah 
andern Antiope, ward vom Herakles getödtet, unter deſſen ihm von dem Euryſtheus auferlegten 
Arbeiten die neunte darin beſtand, jener Königin das Wehrgehänge, welches ſie vom Mars er- 
halten, abzunehmen. Auf ihren Zügen kamen ſie zur Zeit des Theſeus nah Attika. Auth 
zogen fie unter ihrer Königin Pentheſileia gegen die Griechen dem Priamos zu Hülfe. Selbſt 
zur Zeit Alexander's d. Gr. treten ſie noh auf, indem ihre Königin Thaleſtris dem Alexander 
einen Beſuch macht, um dur< ihn Mutter zu werden. 2) Die jcythifchen A., die fich ſpäter 
mit den benachbarten Scythen verheiratheten und tiefer nah Sarmatien hineinzogen. 3) Die 
afrik, A., welche unter ihrer Königin Myrina die Gorgonen und Atlanten beſiegten, Aegypten 
und Arabien durchzogen und am See Tritonis ihre Hauptſtadt anlegten, dann aber vom He- 
rafles vertilgt wurden. Mit dem Amazonenmythus hat fich nicht nur die epiſche Poeſie (z. B. 
in der «Aecthiopis» des Arktinos), ſondern auh die bildende Kunſt der Griechen mit beſonderer 
Vorliebe befchäftigt. Die ausgezeichnetften griech. Künſtler des Alterthums, Phidias, Polyklet 
u, a., haben geſtrebt, die Amazone als das Ideal kriegeriſch -jungfräulicher Begeiſterung 1n 
ſtatuariſhen Darſtellungen ſowie in Reliefs (Amazonenſchlachten, die Abenteuer des Theſeus 
mit den À. u. dgl.) zur Anſchauung zu bringen. Ein ausgezeichnetes Kunſtwerk dieſer Ark aus 
unſerer Zeit iſt die Amazonengruppe von Kiß auf der Treppenwange des Muſeums in Berlin, 
Vgl. Steiner, «Uebex den Amazonenmythus in der antiken Plaſtik» (Lpz. 1857); Mordtmann, 
«Die A.» (Hannov. 1857), 
Amazonenftein ift eine ſchön berg- oder \ſpangrüne Varietät des Feldſpats (f. d.), welde 
fich namentlich am Amazonenſtrome und an der Oſtſeite des Ilmenſees bei Miask findet. Die 
grüne Farbe, welche aber ſelten gleichmäßig dur die Maſſe des Steins vertheilt iſt, ſondern 
häufig matte Fleden oder Heine, eingefprengte, weiße Punkte zeigt, rührt von einer zufälligen 
Spur von Kupferoxyd her. Reine Stücte dieſes \<hönen Minerals werden, namentlich zu 
Katharinenburg im Ural, zu Schmuc{ſteinen und Ornamenten verſchliffen. 
Amazonuenſtrom, Amazonas oder Marañon, portug. Maranhäo, der größte Strom 
der Erde, entſpringt in Peru unter 10° 30* ſüdl. Br., nur etwa 24 M. nordöſtlih von Lima 
an der Südſee, aus dem See Lauricocha, auf dem zwiſchen der Weſt- und Oſtcordillera aus- 
gebreiteten, 11250 F. hohen Plateau von Bombon. Sein Oberlauf, gegen NNW. gerichtet, 
geht anfangs vielfach gewunden dur<h ein 30 M. langes, ſchmales und tiefeingeſchnittenes 
Felsthal, in welhem er eine ununterbrochene Reihe von Steomfchnellen und Füllen bilde. 
Dann erweitert fi) das- Thal bis zu 4 M. und ſenkt ſi<h zu 3—2000 F. Höhe. Erſt 
  
  
	        
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