Full text: A bis Arad (Band 1)

   
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Ambroſius (Metropolitan) Ameiſen 621 
weislich erſt 100 I. ſpäter abgefäßt. Auch der Ambroſianiſ<é Ritus erhielt ſeinen Namen 
wol nur, weil A. einige Veränderungen bei demſelben getroffen hatte, die ſi bis auf heutigen 
Tag in der mailändiſchen Kirche erhalten haben. Ein Commentar über die Briefe des Paulus, 
der ihm früher beigelegt wurde, iſt wahrſcheinlih vom röm. Diakonus Hilarius verfaßt und 
wird gewöhnlich als der Commentar des Ambroſiaſter citirt. A. iſt der Schutzheilige Mailands; 
zu ſeinen Ehren erhielt die Ambroſianiſche Bibliothek (\. d.) daſelbſt ihren Namen. 
Autbroſins (ruf. Amwroſſij Podobjedow), Metropolitan zu Nowgorod, geb. 30. Nov. 
1742 im Gouvernement Wladimir, erhielt ſeine Erziehung in der geiſtlichen Schule des txoizker 
Kloſters, nahm 1768 das Ordenskleid, wurde zum Hieromonach geweiht und an die geiſtliche 
Akademie in Moskau als Prediger berufen. Als ſolcher hielt er 1771 ſeine berühmte Leichen- 
rede auf den ermordeten Erzbiſchof Ambroſius von Moskau, welche als Muſter erſchütternder 
Kraft und glanzvoller Darſtellung gilt. Bald nachher zum Präfect der genannten Akademie 
und Archimandrit des ſaikonoſpasker Kloſters erwählt, hielt er 1775 vor der Kaiſerin Katha- 
rina eine Predigt, welche ihm deren ganze Gunſt zuwandte. Kurz darauf würde er Biſchof 
von Sjewsk und 1785 übernahm er die Eparchie von Kaſan. 1794 wurde er in den Heiligen 
Synod berufen und 1799 zum Erzbiſchof von Petersburg, Eſthland und Finland erhoben. 
Das Jahr darauf erhielt er auch den erzbifchöfl. Sit zu Nowgorod mit der Ernennung zum 
Metropolitan. In allen ſeinen Stellungen war er eifrigſt bemüht, die Anſtalten für Bildung 
und Erziehung der Geiſtlichkeit zu heben, und bewies fich als eins der thätigſten Mitglieder 
des zu dieſem Behufe medergeſegten Comité. Er ſtarb zu Nowgorod 21. Mai (2. Zuni) 1818. 
Seine Schriften, darunter ſeine «Erbauungsreden » (zuerſt 3 Bde. , Mosfk. 1810) und die 
«Kurze Anleitung zum Leſen der Heiligen Schrift» (neue Aufl. , Mosk. 1840), zeichnen fich 
dur<h Gründlichkeit und dur die vorherrſchend praktiſche Richtung jehr vortheilhaft aus. 
Wichtig wegen der darin mitgetheilten alten Urkunden iſt ſeine vurff. Kicchengefchichte («Istoria 
Rossijskoi Ierarchij», 6 Bde., Most. 1807—15; 2. Aufl, Riem 1827). — 4, (ruff. Ant = 
wroſſij Serebrennikow), Erzbiſchof von Efaterinoſlaw, geſt. 1792 zu Poltawa, hat ſich 
in der ruſſ. Literatur durch ſeine Ueberſezung von Milton's «Verlorenes und wiedergewon- 
nenes Paradies» (2. Aufl., Mosk. 1803 u. öfter) bekannt gemacht. 
Ambulance (franz.) nennt man im weitern Sinne in der ärztlichen und Kriegsfprache das 
bewegliche ‚oder fliegende Feldlazareth. Im engern Sinne bezeichnet man aber auch mit A. 
eine in Federn hängende, bequem eingerichtete Art Wagen zur Fortſchaſfung Shwerverwun- 
deter oder Erkrankter. In den meiſten Armeen hat man jet befondere Sanitätscompagnien 
eingerichtet, welche beſtimmt ſind, die verwundeten Soldaten von dem Kampfplaß hinweg- 
zuſchaffen. (S. Feldlazareth.) ¿ 
Ameiſen (Formicida), eine Familie in der Ordnung der Hautflügler (Hymenoptera), 
die mit den übrigen Hautflüglern vier von Adern durchzogene, häutige Flügel, vollſtändige, 
fauende Mundtheile und eine vollſtändige Verwandlung gemein haben, indem aus dem Ei 
fußloſe Larven ſchlüpfen, welche ſpäter eine ruhende Puppe bilden, die ſog. Ameiſeneier, aus 
denen nach einiger Zeit das vollkommene Inſekt ſ{hlüpft. Die A. leben ſtets in Geſellſchaften, 
welche aus dreierlei Individuen zum wenigſten beſtehen; aus ungeflügelten, verkümmerten 
Weibchen, ſog. Geſchlehtsloſen oder Arbeiterinnen, welche die größte Mehrzahl bilden, aus 
geflügelten Männchen und Weibchen, die nur zu gewiſſen Zeiten erſcheinen. Der Kopf aller 
A. iſt groß, dreie>ig, deutlih von der Bruſt geſchieden, mit kleinen, runden Augen und pinſel- 
förmigen, gekni>ten Fühlhörnern verſehen; die Bruſt iſt lang, durch eine einfache oder dop- 
pelte Schuppe oder ein Häutchen mit dem meiſt länglichen Hinterleibe verbunden. Hiernach 
unterſcheidet man unter den zahlreichen Arten die Gruppen, ſowie man nah dem Vorhanden- 
ſein oder Fehlen eines Stachels die Stehameiſen (Myrmica) von den eigentlichen A. (For- 
mica), die nur ein Giftbläschen haben, trennt. 
Die Neſter werden an den verſchiedenſten Orten und mit dem verſchiedenſten Material 
angelegt: in und auf der Erde, in Mauern, auf Bäumen, im Holze; jede Art hat hierin, wie 
in der Größe der Geſellſchaft, ihre Eigenthümlichkeit. Es gibt Arten, die nur Neſter von 
30— 40 Individuen haben, andere wo die Zahl der Communiſten hoch in die Tauſende ſteigt. 
Im ganzen kann man ſagen, daß ein Neſt aus einem Syſtem verſhlungener Gänge beſteht, 
die zu innern Kammern führen, welche verſchiedenen Zweden dienen: dem Aufenthalte der 
Weibchen, die nah einem erſten Ausfluge, wo ſie ſih mit den Männchen begatten, ſtets in 
dem Neſte bleiben und Eier legen; den Eiern; den Larven, die aus den Eiern hervorgehen und 
die im Neſte gefüttert werden; den Puppen, welche bis zu ihrem Ausſchlüpfen ſorglich gehütet 
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
	        
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