58 Aberdeen (ſchott. Grafſchaft und Stadt)
er 28, März 1801 am Bord des Foudroyant ftarb. In der St,-Paulskirhe zu London iſt
ihm ein Denkmal errichtet. Sein Leben ward von feinem jüngern Sohne, Lord Dunfermline,
befehrieben («Lieutenant-General Sir Ralph Abereromby, a memoir», Edinb. 1861). Seine
Witwe, Mary Anne, geborene Menzies, wurde 28. Mai 1801 zur Baroneß A. erhoben, nah
deren Tode 11. Febr. 1821 die Peerage an den älteſten Sohn George und deſſen Nachkommen
überging. — A. (James), Lord Dunfermline, geb. 7. Nov. 1776, widmete fich dem juriſt.
Fache und wurde, nachdein ex 1801 zum Barriſter berufen worden, von dem Herzog von
Devonſhire mit der Verwaltirng ſeiner ausgedehnten Beſitzungen betraut. 1807 trat er für
Midhurft, 1812 aber fiir Calne ins Parlament, wo er fid) der Whigpartei anfchloß, und er-
hielt 1827 unter Canning die Stelle eines Iudge-Advocate oder General-Auditeurs, die er aber
im Jan. 1828 nach dem Wiedereintritt der Tories ins Miniſterium niederlegte. Bald nach-
her zum Chief Baron der ſchott. Schatzkammer ernannt, bekleidete er dieſe richterliche Würde
bis zu der von ihm ſelbſt befürworteten Abſchaffung derſelben, worauf er 1832 für die Stadt
Edinburgh ins Parlament gewählt und 1834 Münzmeiſter und Mitglied des von Lord Mel=
bourne gebildeten Cabinets wurde. Durch ſeine Erhebung zum Sprecher des Unterhauſes,
19. Febr. 1835, erlangte er eine Berühmtheit, wozu die Natur den ſonſt in jeder Beziehung
ehrenwerthen Mann nicht beſtimmt zu haben ſchien, da ihm die zur einer folchen Stellung er=
forderlichen perſönlichen Eigenſchaften, ein imponirendes Aeußere und Feſtigkeit des Charak-
ters, fehlten. Doch genoß er bei allen Parteien einer ſo hohen Achtung, daß er 1837 nah
dem Regierungsantritt der Königin Victoria ohne Widerſpruch aufs neue zum Sprecher ge-
wählt wurde. Im Mat 1839 legte ex diefes Amt nieder und wurde unter dem Titel eines
Baron Dunfermline zum Peer erhoben. Er ſtarb auf ſeinem Landſitz Colinton-Houfe bei
Edinburgh 17. April 1858. — A. (Nalph), zweiter Lord Dunfermline, Sohn des vorigen,
geb. 6. April 1803, wählte die diplomatiſche Laufbahn und ward 1836 außerordentlicher Gé=
ſandter und bevollmächtigter Miniſter am Hofe zu Turin, als welcher ex fich bei den Verhand-
lungen während des Kriegs von 1848 und 1849 lebhaft betheiligte. 1851 nad) dem Haag
verſetzt, blieb er auf dieſem Poſten bis 1859, wo Fantülienverhältniſſe ihn bewogen, nah Eng-
{and zuvitczufehren. Er iſt ſeit 18. Sept. 1838 mit Lady Mary Eliza Elliot, älteſten Tochter
des Grafen von Minto und Schwägerin Lord Ruſſell's, vermählt.
Aberdeen, eine mit dem Cap Kinnaird nordöſtlich in die Nordſee vorſpringende Graf-
ſchaft des mittlern Schottland, zwiſchen Banff und Inverneß im NW. und Perth, Angus
(Forfar) und Kincardine im S., umfaßt 93 Q.-M. mit 235000 E. Der ſüdweſtl. Theil
wird vom Grampiangebirge und ſeinen nordöſtl. Verzweigungen zu einem rauhen, in Hod)-
mooren, dichten Waldungen und wilden Felspartien wechſelnden Berglande gemacht, in wel=
<em der Ben-Macdui in der Cairngorm-Gruppe 4030 F. hoch und nächſt dem Ben-Nevis
dex höchſte Berg Schottlands iſt. Nordöſtlich findet der Uebergang zu einem wellenförmigen,
größtentheils ebenen Hügellande ſtatt. Doch ſind die Küſten felſig, von Niffen umgeben und
zum Theil ausgehöhlt, wie z. B. die Bullers von Buchan einen vom Meere durchbrochenen
Felsbogen von 50 F. Weite zeigen, Zu den Hauptflüſſen gehört der Orenzfluß Doveran, der
Ugie, der Ythan, in welchem Perlenfiſcherei betrieben wird, der Don mit dem Ury und der
Dee. Das Klima iſ trot der dur herrſhende Winde erzeugten Veränderlichkeit bei der
offenen Lage am Meere ein mildes. Die Bewohner treiben Bergbau, Viehzucht, Fiſcherei
und beträchtlichen Handel; auch hob ſih in neuerer Zeit der A>erbau und die Induſtrie auf
Baumwoll = und Leinenzeuge, Seidenwaaren und Strumpſſtri>erei. — Die Hauptſtadt der
Grafſchaft iſt A., getheilt dur<h den Dee in Alt- und Neu-A., welche beide Theile durch
eine ſhöne , aus einem einzigen Bogen von 130 F. Spannung beſtehende Brücke miteinander
verbunden werden und zuſammen 73497 E. haben. Die Collegien beider Orte, gegründet
1494 und 1593, bilden eine Univerſität mit reichen Hülfsmitteln, aber untergeordneter Wirk-=
ſamkeit. Die anſehnlichen Spinnereien und bedeutenden Fabriken in Woll-, Baumwoll - und
Leinenwaaren, in Papier, Seife, Lichten, ferner Gerbereien und Seilereien, Eiſengießereien,
Schiffbau, Ausfuhr von Rindvich, Lachſen, Eiern, Butter, Schweinefleiſch, Getreide, Granit-
platten und Mühlſteinen, ſowie Grönlandsfiſcherei und Lachsfang im Don und Dee ſind Haupt=
hebel eines ſehr bedeutenden Handels, der eine Marine von 231 Schiffen (56867 Tonnen) und
14 Dampfer beſchäftigt. Die Ausfuhr beträgt 15 Mill. Thlr. Regelmäßige Dampſſchiſſahrt
findet ſtatt nah London, Leith (Edinburgh), Peterhead, Inverneß und den Orkneys. Der früher
gefährliche, jetst verbeſſerte Hafen wird durch einen 2000 F. langen Granitmolo und durch zwei
Batterien vertheidigt. Zur Zeit der Ebbe iſt jedoch das Waſſer über der Barre des Hafens nur
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