Full text: A bis Arad (Band 1)

  
  
   
674 Anurland 
Laufe durchſchneidet der A, die Ebene, umſchließt eine Menge labyrinthiſher Inſelgruppen, 
wird dann, bereits wieder umialdet, von N. her abermals verftärkt durch den Niederungs- 
ſtrom Bureja oder Njuman und durchbricht hierauf mit reißender Strömung auf einer faſt 
30 M, langen Stre>e das finſtere, dichtbewaldete Burejagebirge in einem vielfach gefrilmmten, 
von 800 F. hohen Bergen auf 1800 F. Breite eingeengten Felſenbett. Nach dieſem Durch- 
bru durchfließt der A. eine einförmige, faſt ganz menſchenleere, aber fruchtbare Prairie als 
ein breiter, mit zahlloſen Inſeln beſäeter Strom. Hier nimmt er von SW. her den Sungari 
oder Songari auf, der am Schneegebirge Schan-alin entſteht, links den Nonni, re<hts den 
Hulcha empfängt und von den Chineſen als der eigentliche Hauptſtrom angeſchen wird. Der- 
ſelbe ſcheint auh dem A. ſeine nordöſtl. Richtung zu geben und iſt ihm jedenfalls an Größe 
und Mächtigkeit ebenbürtig. Nach dieſer Confluenz hat der A., der von hier an bei den Ein- 
geborenen Mangu heißt, ein ſo breites und mit niedrigen Inſeln ſo dicht beſetztes Bett, daß 
man ſelten beide Ufer zugleich erbliden kann. Im S. treten einige Granitfelſen an ihn heran; 
jonft bleibt fich dev Charakter der Ufer gleich bis zur Mündung des Uſſuri. Dieſer ſchöne 
Fluß durchſtrömt von S. her erſt ein waldiges Bergland, dann Prairie, zuletzt ein niedriges 
Wieſenland. Er bildet jezt die Grenze zwiſhen China und Rußland ſowie die Grenze der 
faſt menſchenleeren Einöde, dur welche der U. zulegt feinen Lauf genommen. Kleine Dörfer 
begleiten hierauf den Hauptſtrom bis zur Mündung. Zugleich trennt der Ufſuri die endloſen 
Ebenen von dem Gebirgsland des Küftengebiets, welches den N. zwingt, eine nordnordöftl, 
Richtung einzuſchlagen. Das linke Ufer bleibt bis zum 504° nördl. Br. ziemlich flach, 
dann aber ſenken ſih auch hier Bergzüge, die den A. bis zum Dorf Kidſi (Kiſi) hin beengen, 
Bei Kidſi, wo die Nuſſen die Feſtung Mariinsk gebaut haben, unter 51°42' nördl. Br.,, 
weichen die Berge zu beiden Seiten auseinander, fodaß fich ein 6Y, M. langer, feichter See 
bilden konnte, an deffen Wefteingang jetst die Stadt Sofjewst erbaut iſt, und deſſen Oſtende 
ſich der Küſte in der Gegend der Caftriesbat bis auf 2 M. nähert, und von ihr nur durh 
niedrige, jest von einer Eiſenbahn dur<ſ<hnittene Höhenzüge getrennt iſt. Aber anſtatt hier 
nach dem Meere hin durhzubrechen, ſett der A., ähnli der Donau in der Dobrudſcha, viel- 
mehr feinen Lauf noch) eine gute Strede gegen N. fort, indem er ein rauhes Bergland um- 
ſäumt, daß ſich bis über 2000 F. hoch erhebt und oft in 300 F. hohen Felswänden zum 
Fluſſe abfällt. An dem linken Ufer breitet ſich hier eine wellenförmige, ſumpfige Waldfläche 
aus, die vom Amgunj oder Hyngu, dem lezten Zufluß des A., durchſtrömt wird, und in der ſich 
die Seen Udal, Orel und Tſchlja von dem A. abzweigen. Bei dem Vorgebirge Tebach aber 
wendet fi, der Strom plöglid nad) O. und SO,, um das Küſtengebirge zu durchbrechen und 
jeinen Mündungsgolf zu erreichen. Auf ſeinem untern, gegen NNO. gerichteten Laufe erhält 
er zahlveiche Zuflüffe, iwie den Dondon, den reigenden Chungar u. a. rechts, den Gorin und 
Amgunj links. Die vielen Inſeln und Arme mit wechfelnder Tiefe, die zahlreichen Bänke und 
Niffe, die oft ſehr ſtarke Strömung machen die Schiffahrt auf dieſem Theile des À. ſhwierig. 
Amurland heißt der in neuerer Zeit von China an Rußland abgetretene Theil der Man- 
dſchurei, und zwar das ganze Gebiet auf dem linken Ufer des Amur, nebſt dem ganzen Küſten- 
ſtriche im O. des Amur, ſeines Nebenfluſſes Uſſuri und einer Linie von dieſem zu dem Fluſſe 
Thumen an der Grenze von Korea, zuſammen 11800 Q.-M. Das Land zerfällt in die innere 
Amurprovinz am linken Ufer des Amur mit der Hauptſtadt Blagoweſtſchensk, und dem zum 
«Küſtengebiet von Oſiſibirien» gehörigen Seediſtrict des Amurlandes mit den Kreis- 
ſtädten Nikolajews? und Sofjewsk. Geographiſch wie politiſch wird aber zum A. auch die Inſel 
Sadhalin (j.d.) gerechnet, wodurch ſich das Areal des ganzen A. auf 13000 Q.-M. erhöht. An 
der Nordgrenze des Landes zieht fich das Stanowoigebirge hin, das zahlreiche Arme ſüdwärts 
ausfendet. An der Nordweſte>e durhbriht der Amur die Ausläufer dieſes ſowie die des 
Chingangebirges, das in ſeinem ſüdl. Verlaufe die Weſtgrenze der Mandſchurei gegen die Wiiſte 
Gobi bildet. Die Verbindung zwiſchen beiden Gebirgen bildet das Burejagebirge. (S. Amur.) 
An der Südgrenze gegen Korea erhebt fi das Schneegebirge Schan-alin. Mit diefem in 
Verbindung fteht das Küftengebirge des W., welches auf einer Länge von 11 Breitengraden 
nur von dem Amux durchbrochen wird und die ganze Strede zwifchen der Tatarifchen Meer- 
enge und der Stromfurche des Uſſuri und untern Amur füllt. Es iſt völlig menſchenleer, meiſt 
dicht bewaldet und fällt überall ſteil zur Küſte ab, von welcher aus ſih nadte und fchroffe 
Berge in mächtigen Felsbänken über die Waldregion hinaus. zu einer abſoluten Höhe von 
3600— 4200 F. emporthürmen. Das Meeresufer iſt durhweg ſteil und mit Nadelwald. be- 
wachſen, ohne bedeutendere Flüſſe, aber reich an {hönen Häfen. Solche ſind: die Caſtries- 
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
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