Full text: A bis Arad (Band 1)

   
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bai, welche durch die von ihr nad) dem Kidfifee, an deſſen Weſteingang Sofjewsk liegt, er= 
baute Eiſenbahn Bedeutung erlangt hat; dann die Hadſchibai, der Kaiſerhafen der Ruſſen, 
die Barracoutabai der Engländer, die einen ganz von hohen Felſen umſchloſſenen Fjord dar= 
ſtellt; die Wladimirbai; die Olgabai; endlich an der Südküſte die herrlihe Victoriabai, 
von den Nuſſen auh Meerbuſen Peter's d. Gr. genannt, mit den tiefeinſhneidenden Golfen 
Napoleon und Guerin, und nahe der Grenze von Korea der Poſſiethafen, der beſonders 
wegen des an ihn ſtoßenden Steinkohlenlagers von Wichtigkeit iſt. Dieſe geräumigen und 
ſichern Häfen ſind für die Entwickelung der ruſſ. Seemacht in den Gewäſſern des Großen 
Deean von Bedeutung, um fo mehr, da der Zugang zum Amur ſelbſt für große Schiffe 
ſhwierig und die Hälfte des Jahres zugefroren iſt. 
Das Klima des Landes iſt ſelbſt an der Küſte weit rauher, als ſeine geogr. Lage zwiſchen 
43° und 54° nördl. Br. erwarten läßt. Zwar übt das Meer einen mildernden Einfluß, allein 
infolge der ungünſtigen Vertheilung der Windrichtungen doch nur in geringem Maße. Der 
obere Amur ift von Det. bis Anfang April, der Liman von Nov. bis Ende Mai gefroren. Die 
Extreme der Sommer- und Wintertemperatur gehen oft um mehr als 60° R. auseinander. 
Im Innern des Landes, an dem mittlern Laufe, dem ſüdl. Bogen des Amur, berühren fid) 
Klima, Pflanzen- und Thierwelt von Nord- und Südaſien. Das Land hat eine üppige Vegeta-= 
tion, herrliche Laubwälder von Eichen, Linden, Ahornarten, Unten, Eſchen, Wallnußbäumen 
ſowie von faſt allen ſibir. Blumen. Die Feuchtigkeit , namentlich die jährliche Hegenmenge, 
iſt viel bedeutender als in Sibirien, und die Wieſen ſtehen den beſten ſibir. niht nah. Der 
Boden iſt faſt überall ſehr fruchtbar. Die Gewäffer find reih an Fiſchen, namentlih an Stö- 
ren und Lachsarten. Pferde, Ninder, Schafe gibt es in Menge; ſtrihweiſe findet ſih das 
Renthier; die Zahl der jagdbaren Thiere jft ſehr groß. Die einheimiſche, überaus ſpärliche 
Bevölkerung gehört (mit Ausnahme der Giljaken am unterſten Amur) dem tunguſiſchen 
Volksſtamme an und [lebt großentheils nur von Zagd und Fiſchfang. Es wohnen am Amur 
die Orotſchonen abwärts bis Albaſin, die Monjagern bis Aigun, die Biraren bis zur Bureja, 
die Golde zu beiden Seiten der Uſſurimündung, die Drotſchen weiterhin zwiſchen dem untern 
Amur und dem Küſtengebirge, das ſie ſelten überſchreiten, die Samagern am Gorin, weiter- 
hin die Mangunen oder Oltſcha, endlich die Negda am Amgunj. Man hat die Geſammtzahl 
dieſer Stämme auf 10000 Köpfe, die der ruff. Coloniften (1860) auf 10—15000 ver- 
anjchlagt, von wel, Ietern 1365 auf Blagoweftfchensf und 2183 auf Nifolajetosf kommen. 
Im Sept. 1860 hat die Regierung das Statut eines Amur-Kofadenheers genehmigt, 
dem die ganze Amur- und Uffurilinte bis zur Südküſte, alſo die ganze Grenze gegen China, zur 
Bebauung und Anſiedelung angewieſen iſt. Die Zahl der Militärcoloniſten beiderlei Geſchlechts 
ſete man vorläufig auf 15 —20000. Das ganze Land dürfte ſonah auf 11800 D.-M. 
nur etwa 40000 E., alfo drei bi8 vier auf 1 D.-M., zählen. Anfangs überſchäßte man den 
Werth der neuen ruff. Erwerbung; gegenwärtig erwartet man eine zwar reiche, aber nur 
jehr almähliche Entwidelung des neuen Gebiets, Das Land eignet ſich trefflih für Ackerbau 
und Viehzucht, vermag eine zahlreiche Bevölkerung zu nähren und ift außerordentlich veich an 
Bauholz, Fiſchen und jagdbaren Thieren. Namentlich aber hat es in der Handelsſtraße des 
über 430 M. weit ſchiffbaren Amur einen unſ<häßbaren Vorzug vor Sibirien, deſſen Flüſſe 
ſich in das unnahbare Eismeer ergießen. Roggen, Wolle und Vieh werden unzweifelhaft ſehr 
wichtige Ausfuhrproducte werden, und die Einfuhr jeder Art von Colonial- und Luxuswaaren 
wird Sibirien künftig weit leichter von O. her erhalten, als auf dem ſ{<wierigen und koſtbaren 
Wege von W, her. Bei der ſchwachen Bevölkerungszahl iſt jetzt ein bedeutender Handelsverkehr 
noh nicht möglich. 1855 und 1856 waren nur je zwei Schiffe, 1859 ſhon 13 Kauffahrtei- 
ſchiffe eingelaufen. Ins Ausland wurden exportirt: Wolle, Seife, Häute, geſalzenes und 
getro>netes Fleiſch, Marder - und Eichhörnchenfelle, zuſammen für 19777 Rubel, während 
die Einfuhr über 1 Mill. Rubel betrug. 
Die erſten Nachrichten vom Amur erhielten die ruff. Machthaber im neueroberten Oft- 
fibirien 1639 durch Kofaden, die von den Tunguſen am ſüdlichern Ud von dem mit mancherlei 
Hülfsmitteln ausgeſtatteten A. und dem Silberreichthum der Dauren an der Schilka hörten. 
Solche Berichte gaben Veranlaſſung, daß 1643 Waſily Pojarkow von Zakutsk nah dem Amur 
abgeſchi>t wurde. Nachdem er 1646 zurückgekehrt, unternahmen einzelne Abenteurer kleinere 
Züge zum obern Amur, und 1649 folgte der größere Zug des Jerofei Chabarow, der anm 
Amur das Fort Jakſa, das ſpätere Albaſin, anlegte. Da der Daurenfürſt Lawkai mit ſeinem 
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