Full text: A bis Arad (Band 1)

  
  
  
688 Analzim Ananas 
nannte ſhon Ariſtoteles zwei ſeiner wichtigſten logiſhen Schriften «Analytika», weil ſie die 
Operationen des logiſchen Denkens in ihre einfachſten Elemente zerlegen und von dieſen zu 
den zuſammengeſeztern Formen fortſchreiten. Kant nannte in demſelben Sinne die Bergliede- 
zung des menschlichen Erfenntnigvermögens A. — Unbeftimmte U. heißt in der Mathe- 
matik, nach-dem Vorgange Euler's, der Theil der Algebra, der von Auflöſung der unbeſtimmten 
‘algebraiſchen Aufgaben handelt, bei denen weniger Gleichungen als unbekannte Größen gegeben 
ſind. Für ihren Erfinder gilt der Alexandriner Diophantos, nah welchem ſie früher häufig 
benannt wurde. Von den Neuern haben fie hauptfächlich Vieta, Fermat, Euler, Lagrange, 
Legendre und Gauß gefördert. 
Analzim, ein Mineral der Zeolithfamilie, das aus etwa 55 Proc. Kieſelerde, 23 Proc. 
Thonerde und 14 Proc. Natron mit 8 Proc. Waſſer beſteht. Daſſelbe kryſtalliſirt teſſeral 
mit unvollkommener hexaëdriſher Spaltbarkeit. Sein ſpecifiſhes Gewicht ſhwankt zwiſchen 
2,1 und 2,2. Gewöhnlich iſ es farblos, weiß bis grau oder röthlichweiß bis fleiſchroth gefärbt, 
glas- oder peïlmutterartig glänzend, zuweilen durchſichtig. Es findet ſich daſſelbe beſonders 
häufig in den Blaſenräumen oder Klüften vulkaniſcher, ſeltener auh plutoniſcher Geſteine, ſo 
z. B. bei Auſſig in Böhmen, im Faſſanthal, auf den Fardern, ſeltener auh in Erzgängen und 
- Lagern, wie z. B. zu Andreasberg am Harz und zu Arendal in Norwegen. 
Anam, Reich in Hinterindien, |. Annam. | 
Anamieſit nennt man ein ſehr feinkörniges bis faſt dichtes, grünlichgraues oder bräunlid- 
\<hwarzes, im Bruche ſhimmerndes Geſtein, welches aus einem kaum zu unterſcheidenden Ge- 
menge von Augit, Labrador und etwas Magneteiſen beſteht und ſich namentlich auf Seland, 
Irland und den ſchott. Inſeln findet. 
Anämie Heißt eigentlich Blutlofigkeit, wird aber in der Bedeutung von Blutarmuth (f. d.) 
gebraucht und zwar in dem doppelten Sinne, daß man ſowol die abnorme Abnahme der Blut- 
menge überhaupt als auch die krankhafte Verminderung der Blutkörperchen und der Eiweiß- 
ſtoffe im Blute ſo bezeichnet. Eine beſondere Form der A. iſt die Chloroſe oder Bleichſucht (\. d.). 
Anamorphofe (grieh.) nennt man eine nah gewiſſen Regeln derart verzerrt gezeichnete 
Darſtellung eines Gegenſtandes, daß fie, von einem gewiſſen Standpunkte aus oder durch ge- 
wiſſe optiſhe Hülfsmittel betrachtet, ganz proportionirt und ohne Verzerrung erſcheint. Wie 
dies möglich, mag folgendes Beiſpiel lehren. Betrachtet man ſich in einer cylindriſchen ſpiegeln- 
den Fläche, etwa in dem blankpolirten meſſingenen Oelbehälter einer Schiebelampe oder einem 
inwendig geſhwärzten Lampencylinder, ſo wird das Geſicht in einem folchen Cylinderſpiegel 
ganz ſhmal zuſammengedrü>t und langgeſtre>t erſcheinen. Wenn man nun dem Spiegel ſtatt 
des wirklichen Geſichts eine Zeichnung gegenüberhielte, auf welcher ein Geſicht ſo vielmal breiter 
gezeichnet wäre, als es dur den Spiegel verſchmälert wird, ſo muß dieſes verzerrt gezeichnete 
Geſicht im Cylinderſpiegel als eins von der richtigen normalen Breite erſcheinen. So kann 
man auh Anamorphoſen für kegelförmige (koniſche) Spiegel oder für vielflächig geſchliffene 
(polyëdriſche) Gläſer zeichnen. Aber auch für die Betrachtung mit dem bloßen Auge kann man 
Anamorphofen zeichnen. Denn ſieht man z. B. über irgendeine gewöhnliche Zeichnung ret 
ichräg hin, fo behalten zwar alle Figuren ungefähr ihre Breite, aber in der Länge erſcheinen 
fie bedeutend verkürzt. Will man daher, daß fie beim fehrägen Darüberhinfehen ebenſo er- 
ſcheinen, wie beim gewöhnlichen Betrachten, ſo muß man fie bedeutend in die Länge verzerrt 
zeichnen. Diefe legtern Anamorphofen heißen optiſche, die durch Spiegel betrachteten Fat- 
optriſche, und die durch facettinte, polpedrifche Gläſer geſehenen dioptriſche. 
Anänas iſ der Name einer Pflanze aus der Familie der Bromeliaceen, welche zu der 
Linné ſchen Gattung Bromelia (\. d.) gehört. Die gemeine A. (Bromelia Ananas) ſtammt 
aus dem tropiſchen Amerika, wächſt z. B. in den ſandigen Küſtenſtrichen Nordbraſiliens wild, 
iſt aber, dur< Cultur ſehr verändert, nah und nah über das warme Aſien und Afrika und 
ſelbſt durth Europa verbreitet worden, wo ſie jedoch nur im Süden im Freien gedeiht, ſonſt in 
Gewächshäuſern gezogen werden muß. In Europa erhielt man zuerſt ausführlichere Nah- 
richten über ſie in der «Naturgeſchichte Indiens» von Oviedo (1535). Die durch ihre gold- 
gelbe Farbe und ihren Wohlgeruch ausgezeichnete, immer mit einem Blätterſchopf gekrönte 
Frucht der A., welche aus den gegenſeitig verwachſenen Beeren des geſammten Blütenſtandes 
beſteht, erreicht in Amerika oft die Schwere von 6—8 Pfd. und befitt einen ſtarken, ſüßſäuer- 
lichen, erdbeerähnlichen Geſhmad>, der durch die Cultur an Feinheit gewinnt und fie zu einem 
Le>erbiſſen macht. Sie gilt jedoch in Weſtindien, wenigſtens den nicht acclimatiſirten Fremden, 
als gefährlich, und wird in Braſilien zur Bereitung von Branntwein benugt, Seit etwa 1830 
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
	        
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