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heidniſchen Vorfahren zu Hexen wurden. Dann zeigt ſich der A. auch örtlich beſchränkt, wie
z. B. die Anwendung der Wünſchelruthe, und beſonders in der Verſchiedenheit oder Nuancirung
der abergläubiſchen Gebräuche; ferner epidemiſch ſich weithin ausdehnend, wie z.B. der ganze
mittelalterliche Hexenglaube, oder endlich hroniſch und acut, wie z.B. das Tiſchrüc>en. Dieſe
Krankheit des A. iſ aber niht nux etwa in den ungebildeten Ständen heimiſch, ſondern ſie
zieht fich dur alle Schichten der menſchlichen Geſellſchaft. Mag ſie in vielen Aeußerungen
immerhin komiſch erſcheinen, mögen einzelne ihrer höchſt verſchiedenen Formen ſelbſt einen
tiefen poetiſchen Reiz haben, ſo muß man im allgemeinen doch in ihr eine unheilvolle Nacht-
ſeite des menſchlichen Lebens erkennen, die eine Quelle unzähliger Uebel und unſaglichen
Elends für die Menſchheit geworden iſt. Uebrigens läßt es ſi culturgeſchihtlih nahweiſen,
daß der A. von Jahrhundert zu Jahrhundert abgenommen hat, und es iſt ein erfreuliches
Zeichen, daß er aus Furcht vor Spott längſt niht mehr offen hervorzutreten wagt, ſondern
nux noh heimlich ſein Daſein friſtet.
Aberli (Joh. Ludw.), ein ſchweiz. Maler und Zeichner, geb. 1723 zu Winterthur, erlernte
in ſeiner Vaterſtadt die Anfangsgründe der Landſchaſtsmalerei, bildete ſih in Bern künſtleriſch
weiter aus und ging 1759 nah Paris, um hier die Meiſterwerke ſeiner Kunſt zu ſtudiren.
Nachdem ex nah Bern zurückgekehrt, ſchritt er zur Ausführung ſeines lange gehegten Plans,
die ſchönſten Schweizergegenden leicht in Kupfer zu ägen und mit Farben auszutuſchen, und
lieferte ſeitdem etwa 30 Blätter von verſchiedener Größe, unter denen die Anſichten von Er-
lah, Yverdon, Muri und Wimmis für die beſten gelten. Er ſtarb im Oct. 1786. A., der
übrigens auch Oelbilder lieferte, kann als der Begründer des ausgebreiteten Zweigs der Kuúüſt-
induſtrie in illuminirten Schweizerlandſchaſten und Volkstrachten angeſehen werden. Rieter,
Bidermann u. a, ſind ihm hierin gefolgt, von denen jedoch keiner A. übertroffen hat.
‘Abernethy, ein Fle>en in der ſchott. Grafſchaft Perth, 1% geogr. M. ſüdöſtlich von
Perth, nahe der Mündung des Earn in den Tay gelegen, war ehemals Sit eines Biſchofs
und früher die Haupt= und Neſidenzſtadt der Pictenkönige, ans deren Zeit ein bei der Kirche
ſtehender, 74 F. hoher Thurm herſtammen ſoll. Auch im Weſten von A., bei dem Kirchdorf
Forteviot, zeigt man den Hügel Hallyhill, auf welchem pictiſche und ſcotiſche Könige reſidirt
haben follen. Bei demſelben Dorfe beſiegte 842 Kenneth, der König der Scoten, die Picten
und wurde ſo Grinder des Königreichs Schottland.
Abernethy (John), ein ausgezeihneter Chirurg und Anatom, geb. 1763 zu Derby in
Irland (nach andern zu Abernethy in Schottland), erhielt ſeine Erziehung in London, wohin
ſeine Aeltern bald na ſeiner Geburt gekommen waren, und widmete ſich ſeit ſeinem 16. Jahre
unter Leitung von Sir Charles Blide am St.=Bartholomew - Hospital der Chirurgie, wo er
zugleich auch die Vorleſungen von Hunter und Blizard hörte. Bereits 1787 wurde er zum
Aſſiſtenten BVlicke's berufen und begann hierauf vor einem immer wachſenden Zuhörerkreiſe
feine Vorleſungen. Später zum Wundarzt am Chriſt-Hospital ernannt, ward er 1814
Profeſſor der Anatomie und Chirurgie am Collegium der Wundüärzte, und ſtarb auf feinem
Landſize zu Enfield 20. April 1831. A. gehörte in Beziehung auf die Praxis der Chirurgie
ebenfo wie auf die Wiſſenſchaft zu den erſten Wundärzten ſeiner Zeit. Er ſuchte ſeine Kunſt
zuerſt vom anatom. Standpunkte aus zu cultiviren, und allerwärts vertheidigte er ſeine An-
ſicht, daß die Chirurgie nicht als eine beſondere Kunſt und Wiſſenſchaft von der Mediein ge-
trennt werden dürfe, Seinen wiſſenſchaftlihen Ruf begründete er dur die «Surgical and
physiological essays» (3 Bde., Lond. 1793— 97), denen die « Surgical observations »
(2 Bde,, 1804—11) folgten, in welchen ex die Erfahrungen aus feiner ausgebreiteten Praris
niedergelegt hat. Insbefondere entwidelte A. in den «Observations on the constitutional
origin and treatment of local deseases» (Lond. 1809; 3. Aufl., 1813) die Anſicht, daß
alle localen Krankheiten nur Folgen eines allgemeinen Leidens des ganzen Körpers ſeien, daß
ſomit die Beſeitigung deſſelben die nächſte und vorzüglichſte Aufgabe des Arztes ſein miiſſe.
Geſammelt erſchienen ſeine Schriften unter dem Titel: « Surgical and physiological works»
(4 Bde., Lond. 1831). In ſcinem Charakter war A. originell bis zur Roheit, und über ſein
ſhroffes Benehmen gegen ſeine Patienten werden manche draſtiſche Anekdoten erzählt, Vgl.
I main, «Memoirs of John A.» (2 Bde., Xond. 1853; 3. Aufl., 1857).
Aberration des Lichts, \. Abirrung des Lichts.
Aberſee oder St.-Wolfgangſee, ein Alpenſee im oberöſterr. Salzkammergut, weſtlich
von SL, iſt etwa 3 St. lang und faſt 1 St. breit, bis zu 100 Klaftern tief und reich
an Lachsforellen und andern edeln Fiſcharten. Sein Abfluß I\<l mündet bei Z\<hl in die