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62 Aberwit Abfälle
Traun. Faſt in der Mitte tritt aus dem ſüdl. Gebirge, voni Zinkenbach angeſchlemmkt, eine
Halbinſel weit in den See hervor und theilt ihn in den obern und den untern See. Auf
der Nordſeite des Sees erhebt ſich unmittelbar aus den Fluten der 5460 F. hohe Schaf-
berg, der Rigi Oeſterreichs, der den A. von dem Mondſee ſcheidet und das ſchönſte Panorama
unter allen Bergen Deutſchlands bietet, indem von dem Gipfel, wo ein Wirthshaus ſteht, der
Bli das Salzkammergut, Oberöſterreich bis zum Böhmerwald, die Salzburger und Steier-
märkiſchen Alpen und die bair. Hochebene bis zum Chiemſee beherrſht. Unter den zahlreichen,
an manchen Stellen ſenkrechten Felſenvorſpxüngen und Borgebirgen ift das Felſencap des
Falkenſteins vorzüglich hön. Auf ſehr beengtem Raume liegt hier dicht am See der Marlt-
feden St.-Wolfgang mit 600 E. und der ſ{hönen goth. Wolfgangskirche, in welcher fi
der 1481 unter dem Abt Benedict von Mondſee angefertigte, ſhönſte und größte altdeutſche
Bilder- und Schnigaltar Oeſterreichs befindet. Der Name des Orts und dex Kirche deutet
auf einen Heiligen, der ſih auf dem Falkenſteine eine Kapelle baute, und deſſen Prieſterro>
und Cvangelienbuch nod) jest gezeigt wird,
AHberwitz bedeutet, wie der ähnliche Ausdru> Wahnwit, eine Ausartung des Wies, bei
welcher die Bedingung deſſelben, der geſunde Menſchenverſtand, verloren gegangen und der
bloße Unſinn mit der Prätenſion des Wiges und Verſtandes übrig geblieben iſt. Dieſer Ans
ſpruch auf Witz und Verſtand bei dem Unſinn unterſcheidet den A. von dex reinen Einfalt und
Dümmheit, wie wenn z. B. jemand meint und behauptet, eine große Entde>ung gemacht zu
haben, die nichts anderes als ein haltloſer Einfall iſ, oder tieffinnig über Problemen grübelt,
die in ſich ſelbſt widerſprechend ſind. Wird ſolcher A. beharrlich und ergreift er größere Par=
tien des Gedankenkreiſes, oder fängt er an, Einfluß auf die Handlungen des Menſchen auszu-
üben, fo nähert ex fich der Geiftesfrankheit, in welche ex unter Umſtänden vollſtändig übergehen
fann. Particulärer und momentaner A. iſ übrigens viel häufiger, als man erwarten ſollte,
wenn man Verſtand und Vernunft als ein urſprüngliches Eigenthum und nicht als ein
mühſam erworbenes und ſorgfältig zu hütendes Gut anſieht.
Abfall bezeichnet in religiöſer Beziehung die Losjagung
ſchaften von ihrem bisherigen Glauben. Von ſeiten der treugebliebenen Anhänger dieſes Glau-
bens wird ein ſolcher A. natürlich immer ungünſtig beurtheilt, wennfchon aus allgemeinerm
Geſichtspunkte vielleicht die Abfallenden im Rechte ſind (3. B. Luther und ſeine Anhänger).
Im polit. Sinne gebraucht man das Wort theils ebenfalls von ganzen Gemeinſchaften, welche
aus polit. Beweggründen ſich von dem Verbande, dem ſie bisher angehörten, losfagen (A. der
Niederlande von Spanien, dex noxd- und füdamerif, Colonien von ihren Mutterländern u. |.w.),
theils von einzelnen Perſonen, welche ihre polit. Partei wechſeln. Hier, wie im Neligiöfen, iſt
nicht jeder A. ſchlechthin verwerflich, ſondern nur ein ſolcher, welcher entweder aus Schwäche
des Verſtandes oder des Charakters, oder gar aus äußern, eigennüßigen Beweggründen ge=
ſchieht, wogegen ein Wechſel der Parteiſtellung, dex entweder aus wirklich gewonnener beſ-
ſerer Ueberzeugung oder deshalb ſtattfindet, weil die Partei, welcher jemand bisher angehörte,
ſelbſt falſche Wege einſchlägt, vielmehr Lob verdient. So 3. B, der A. Nobert Peel's von den
Tories, als dieſe Reformen hartnädtig verweigerten, die ex als unvermeidlich und unaufſchieb-
bax erfannte. (Vgl. Apoſtaten.) E EE
Abfälle oder Abgänge in der Fabrikation nennt man denjenigen Theil eines Arbeits-
ſtoffs, welcher bei Darſtellung des Fabrikats ausgeſchieden oder abgeſondert wird und entweder
ganz nußlos oder nur zu irgendeiner, oft gänzlich fremdartigen Nebennußung brauchbar, alſo
jedenfalls von untergeordneten Werthe und im allgemeinen als Verluſt zu betrachten iſt. Die
Menge der A. erreicht oft einen ſchx hohen Betrag, und es iſt eine wichtige Aufgabe der pral-
tiſchen Technik, einerſeits thunlich nütlichite Verwendungen derſelben zu finden, anderer] eits
ſie ſo ſehr als möglich zu verminderu, wozu eine gewählte Einrichtung der Fabrikationsproceſ] e
ſchr viel beitragen fann, fofern der Abfall nicht aus natürlichen Verunreinigungen, jondern
aus Theilen des reinen Materials ſelbſt beſteht, wie z- B. die Hobel -, Dreh- und Sägeſpäne
von Holz, Feilſpäne und Abſchnißzel von Metall, Werch von Flachs und Hanf, Garnfaden-
trümmer in der Spinnerei u. |. w. Um von der großen Bedeutung des Abfalls bei manchen
Fabrikationen eine Vorſtellung zu geben, mag angeführt werden, daß man aus 100 Pſd. Roh-
eiſen durch die Arbeiten des Friſchens und Ausſhmiedens oder Walzens nur (05809 Pfd,
Stabeiſen gewinnt; aus 100 Pfd. Stabeiſen 45—60 Pfd. verkäufliches Eiſenble<; aus
100 Pfd. Stahldraht etwa 60 Pfd. verkäufliche Nähnadelnz; aus 100 Pſd. gewalzter Gold=,
Silbex- oder Kupferblehe 66 —70 Pſd. Platten zum Münzenprägen; ans 100 Rubitf. Holz
Einzelner oder ganzer Gemein=-
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