Full text: A bis Arad (Band 1)

   
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
  
    
Abirrung des Lichts Ablläreun 
bekannten indian. Reiterſtämme Südatterikas dienen kann, gibt Dobrizhofer's. « Geſchichte 
der A.» (3 Bde., Wien 1783). Damals, als Dobrizhofer ſieben Jahre hindurch unter ihnen 
lebte, betrug ihre Zahl etwa 5000; gegenwärtig ſind ſie bis auf 100 Köpfe zuſammengeſchmol- 
zen, Sie ſind mit dem bedeutenden Stamme der Tobas nahe verwandt. 
Abirrung des Lichts oder Aberration nennt man den Abſtand des Orts, an welchem 
wix einen Stern am Himmel erbli>en, von demjenigen, an welhem er uns erſcheinen würde, 
wenn entweder die Erde ſtill ſtände oder das Licht zu ſeiner Fortpflanzung von einem Punkte 
zum andern gar keine Zeit brauchte. Beide Urſachen , die Bewegung der Erde um die Sonne 
und die Fortpflanzung des Lichts, bewirken vereint, daß wir, um einen Stern im Fernrohre 
zu ſehen, das lettere in eine Lage bringen müſſen, welche mit der nah dem wahren Orte des 
Sterns gehenden Richtung einen kleinen Winkel bildet, und zwar müſſen wir es in derſelben 
Richtung, in welcher die Erde ſich bewegt, weiter vorwärts neigen. Folgendes. Beiſpiel wird 
das Geſagte verdeutlichen. Befünden wir ung auf einem Schiffe, welches, ohne daß wir es 
wüßten, mit ſehr großer Schnelligkeit gerade von-W. nach O. einen Strom hinabſährt, und 
würde von dem ſüdl. Ufer, gerade in der Richtung von ©. nah N, eine Kugel auf das Schiff 
mit ſolcher Kraſt abgefeuert, daß ſie beide Seitenwände durhbohren müßte, ſo würden offen- 
bar die beiden Köcher in der Wand einander nicht gerade, ſondern etwas ſchräg gegenüber- 
liegen, da das Schiff in der Zeit, welche zwiſchen der Durchſchlagung des erſten und zweiten 
Loches verſtrih, ein Stü> weiter nah O. fuhr. Wüßte man nun niht, daß das Schiff ſich 
bewegte, ſo würde man glauben müſſen, die Kugel ſei niht gerade, ſondern ſchräg auf das 
Schiff abgeſchoſſen worden, da die Verbindungslinie zwiſchen den beiden Löchern ſchräg durch 
das Schiff durchgeht. Setzen wir ſtatt des Schiffes die dahineilende Erde, ſtatt der Kugel 
cinen Lichtſtrahl von einem fernen Sterne, ſo haben wir ganz denſelben Fall. Wir dürften, 
wenn der Stern direct nad) ©. zu ſtände, das Fernrohr, mit dem wir nah ihm ſchauen woll- 
ten, nicht in dieſer Richtung, ſondern in der Richtung der ſchrägen Verbindungslinie der beiden 
Kugellöcher, alſo ein wenig voraus nach O. zu ſtellen. Führen wir nah W., müßte das Fern- 
rohr von der Südrichtung ein wenig weſtlih abweichen. Dieſer Abweichungs- oder Abirrungs- 
winkel iſ übrigens nur ſehr klein, nämlich im günſtigſten Falle, wenn die Erde ſi gerade 
quer auf die Richtung des von einem Stern kommenden Lichtes bewegt, 20,4 Bogenſecunden, 
weil die Erde in der Zeitfecunde nur 4 M., das Licht aber über 40000 M. zurü>legt. Aus 
dem Geſagten folgt auch, daß Sterne, welche ſich in einer Richtung ſenkreht auf die Erdbahn 
oder Ekliptik, alſo an den Polen der Elliptik befinden, während des Laufs eines Jahres all- 
mählich an Orten geſehen werden, welche um ihren wahren Standpunkt herum in einem Kreiſe 
liegen, deſſen Halbmeſſer 20,4 oder Duxchmeſſer 40,8 Bogenſecunden beträgt. Für Sterne 
außerhalb der Pole der Ekliptik werden dieſe ſcheinbaren Kreisbahnen zu Ellipſen, deren große, 
dem erwähnten Kreisdurhmeſſer gleiche Achſen parallel mit der Elliptik liegen, und deren kleine 
Achſen immer mehr zuſammenſchrumpfen, bis endlich Sterne, die in der Elliptif ſelbſt liegen, 
{ih nur noch geradlinig parallel mit der Ekliptik während eines Jahres einmal hin- und herzu- 
bewegen ſcheinen, Die A. des Lichts wurde 1727 von dem engl. Aſtronomen Bradley ent- 
det, der bei dem Verſuche, die Parallaxe mehrerer Fixſterne zu beſtimmen, ſcheinbare Drts- 
veränderungen bemerkte, die auf keine andere als die eben angegebene Art erklärt werden konnten. 
Uebrigens liefert die A. des Lichts einen neuen Beweis für die Bewegung der Erde um die 
Sonne und beſtätigt zugleich die vom dän. Aſtronomen Römer aufgefundene Geſchwindigkeit 
des Lichts. Eine erſchöpfende Theorie der A. des Lichts lieferte Beſſel. 
Abiturient heißt derjenige Schüler einer Gelehrtenſhule (Gymnaſium, Lyceum u. |. w.), 
welcher ſich auf derſelben den Grad wiſſenſchaftlicher Reife erworben hat, der zum UÜebergange 
zu einem akademiſchen Fachſtudium nöthig iſt. Derſelbe hat ſich zu dieſem Behufe dem foge- 
nannten Abiturientenexamen oder der Maturitätsprüfung (\. d.) zu unterwerfen, welche 
in einzelnen Ländern auh Abſolutorialexamen genannt wird. 
Abklären nennt man in der tehniſchen Chemie die lezte Ausſcheidung fremdartiger Sub- 
tanzen aus einer gegorenen Flüſſigkeit. Hauptſächlih wird dieſer Ausdru> aber von dem 
Biere gebraucht, wenn es, entweder durch zu frühen Verbrauch oder weil es überhaupt nicht 
gehörig gebraut war, durch künſtliche Mittel klar gemacht werden muß. Zum A. nimmt man 
gewöhnlich eine Auflöſung von Hauſenblaſe oder eine Abkohung von Kalbsfüßen. Man weicht 
1 Loth Hauſenblaſe zur-Klärung von 5 Tonnen Bier in 1 Quart Waſſer 24 St. lang ein, löſt 
dieſe dann in ſ<wachem Branntwein bei gelinder Wärme auf, ſchlägt die gallertartige Maſſe 
durch ein Sieb, fett fie dem Biere zu und vermengt ſie mit demſelben. Nach 12— 24 St. 
     
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