796 Ansbah Anſchauung
der Trompete u, ſw. Für die Reinheit der Intonation ſowie für die Qualität des Tones,
für ſeine Schönheit, Rundung u. f. w. ift der A. von größter Wichtigkeit, ja es hängen dieſe
Eigenſchaften zum großen Theil von ihm ab. Es erklärt fi) in Beziehung darauf auch der
Ausdru>: der Bläſer habe einen guten (richtigen) oder einen Ihlechten (unrichtigen) A. Im
uneigentlichen Sinne nennt man A, aus) dag Mundſtü> der Inſtrumente ſelber ſowie ferner
au bei den Hörnern und Trompeten diejenigen angeſetzten Theile, vermöge deren eine Ber-
änderung der Stimmung hervorgebracht wird. Doch ſagt man in dieſer Beziehung lieber und
häufiger Anſabſtü>e, oder Sepftüide, Seßbogen. In der Geſangkunſt iſt A. die Art
und Weiſe, wie der Ton der Stimme zuerſt dur Stellung des Kehlkopfes, dann im weitern
Berlauf durch Zungen- und Mimdftelung zur Bildung kommt.
Ansbach, ſonſt Onolzba <, vormals die Reſidenz der Markgrafen-von Ansbach-Baireuth,
jeßt die Hauptſtadt des bair. Kreiſes Mittelfranken, liegt in angenehmer Gegend an der Frän-
liſhen Rezat, zählt (1861) 12260 E. (einſchließli<h der Garniſon) und iſt Sit der Preis-
regierung, des mittelfränk. Schwurgerichts, eines Handels- und eines Landgerichts ſowie eines
Bezirksamts. Ein ſ{hönes, im ital, Stil ausgeführtes Gebäude iſt das 1713 errichtete Schloß,
in deſſen Nähe 1859 dem Dichter Graf Platen ein Denkmal geſeßt wurde. In dem Hof-
garten befindet fich der fog. Pavillon mit neuen Fresken, eine große Orangerie, das Denkmal
des Dichters Uz und ein ſolches für Kaspar Hauſer, an der Stelle, wo derſelbe ermordet ward.
Außerdem ſind bemerkenswerth : die evang. Sohannisfirche, 1441 erbaut, mit den fürſtl. Grüften
und Denkmälern; die Gumbertus- oder Stiftskirche mit 12 Steindenkmälern von Schwanen-
rittern in der Georgsfapelle; die neue Ludwigskirche im grieh. Stile für die kath. Gemeinde,
und die Synagoge. Von höhern Unterrichtsanſtalten beſitzt A. ein Gymnaſium, eine Ge-
werbeſchule und eine höhere Töchterſchule. Auf dem Schloſſe befinden ſih eine Bibliothek und
eine Gemäldegalerie. Sonſt beſtehen zu A. der Hiſtoriſche Verein für Mittelfranken und eine
Geſellſchaft für Künſte und Gewerbe. Die Fabrikthätigkeit iſt hauptſählih auf baumwollene
Zeuge, Taba>, Cigarren, Preßhefe, Stärke, Sprit, Pinſel, chirurgiſche Inſtrumente und
Strohmoſaik gerichtet. Auch ſind Gerberei und Bierbrauerei gut vertreten. A. iſ der Ge-
burtsort der Dichter Cronegk, Uz und Platen. Ihre Entſtehung verdankt die Stadt dem im
8. Jahrh. geſtifteten Gumbertusſtifte, das 1057 in ein Collegiatſtift verwandelt und 1560
aufgehoben wurde. Die Vögte von Dornberg, die Schuß- und Schirmherren des Stifts, ver-
fauften die Stadt 1288 an die Grafen von Oettingen und dieſe 1331 an die Burggrafen von
Nürnberg. — Das Fürſtenthum A., in den früheſten Zeiten ein Theil des Kangaues und
zum großen Theil von Slawen bevölkert, gehörte fpäter zum Fränkiſchen Kreiſe und wurde,
nachdem es 1806 an Baiern gekommen, ein Theil des Rezätkreiſes, der nun Mittelfranken
heißt, Es umfaßte über 60 Q.-M. und gegen Ende des 18. Jahrh. gegen 300000 6, Nach-
dem der Burggraf von Nürnberg, Sriedrich V., 1362 mit dem Fürſtenthum A. belehnt worden
war, theilte es derſelbe 1398 für ſeine Söhne in das Land oberhalb des Gebirgs (Ansbach) und
das Land unterhalb des Gebirgs (Kulmbach, nachher Baireuth), welche Theilung indeß {on
1464 wieder aufhörte. Kurfürſt Albrecht Achilles von Brandenburg beſtimmte 1474 die fränf.
Sürftenthümer, wie man A. und Batreuth nannte, feinem zweitgeborenen Sohne Friedrich, der
ſomit der Stifter der Fränkiſchen Linie der Markgrafen von Brandenburg wurde, die ſich wieder
in die Linien A. und Bairenth (\. d.) theilte. Die leßtere Linie erloſch 1769, worauf die
Fürſtenthümer wieder untex Einem Regenten vereinigt wurden. Der leßte Markgraf von A.-
Bairenth war Karl Sriedrich, der Gemahl der Lady Craven (f. d.), der beide Fürſtenthümer
2. Dec, 1791 freiwillig an ſeinen Lehnsérben, den König von Preußen, abtrat, Friedrich Wil-
helm III. mußte A. 1806 Frankreich überlaſſen, worauf es nebſt Batreuth, welches er im Frieden
von Tilſit ebenfalls an Frankreich abtrat, 1810 an Baiern kam. Bgl. Lang, «Neuere Geſchichte
des Fürſtenthums Baireuth» (3 Bde., Gött, und Nürnb. 1798—1811), (Barth), «Verſuch
einer Landes- und Regentengeſchichte der Fürſtenthümer Baireuth und A,» (Hof 1795).
Anſchauung bedeutet urſprünglich eine dur den Geſichtsſinn dargebotene Vorſtellung, be-=
fonders wenn das Angeſchaute nicht als vereinzelte und ifolirte Enipfindung, fondern als ein
Complex, als ein Ganzes mehrerer it gewiſſen Verhältniſſen verbundener Empfindungen fich
darſtellt, Daher heißt die Auffaſſung des Geſammtbildes eines Gegenſtandes oder einer Mehrheit
von Gegenſtänden als eines Ganzèn vorzugsweife W. Diefelbe kann mehr oder weniger Har und
deutlich ſein, je beſtiinmter der angeſchaute Gegenſtand theils in ſeinem Unterſchiede von andern
Dingen, theils rü>ſichtlih der in ihm Legenden Verhältniſſe aufgefaßt wird, “ Da hierbei nicht:
ſowol der Stoff der Wahrnehmungen als vielmehr die Form derfelben das Charakteriftifche ift,