Full text: A bis Arad (Band 1)

  
  
  
  
800 Auſicht Auſon 
ſein Leben. A. wanderte infolge deſſen mit einigen Getreuen und Schülern in Nordalbingten 
umher, bi8 ev 847, nachdem das Erzbisthum Hamburg mit dem von Bremen vereinigt worden, 
in Bremen einen fihern Stüßpunkt gewann, von wo aus er ſein Bekehrungswerk in Däne- 
mark und Schweden mit Nachdru> und Erfolg betreiben konnte. Unter anderm brachte er 
850 die Gründung einer Kirche zu Hedeby zu Stande, wo er 20 I. früher auh die Schule 
geſtiftet hatte. 861 unternahm er eine Miſſionsreiſe nah Schweden und 862 gewann er den 
König Eric) IL. von Jütland für das Chriſtenthum, der eine Kirche zu Ribe erbaute, bei welcher 
A.- den Nombert, ſeinen treueſten Schüler und Anhänger, als Prieſter zurü>ließ. A. ſtarb 
3. Febr. 865 zu Bremen, wo noh gegenwärtig eine Kirche ſeinen Namen trägt. Die kath. Kirche 
verjeßte ihn unter die Heiligen. Wir befigen noch eine von ihm verfaßte Lebensbefchreibung 
des heil. Willehad. Sein Leben beſchrieb der genannte Rombert, der ihm auf dem erzbifchöfl. 
Stuhle folgte. Beide Biographien wurden von Pert in den «Monumenta Germaniae histo- 
rica» (Bd. 2) herausgegeben und von Laurent in den «Gefchichtfchreibern der deutjchen Vor- 
zeit » (Lfg. 27 u. 28, Berl. 1854) überfegt. Vgl. Krufe, «Lebensbefchreibung A.’s» (Hannov. 
1824); Klippel, «Lebensbeſchreibung des heil. A.» (Brem. 1845). 
Auſicht bezeichnet die Art und Weiſe, wie etwas phyſiſch oder geiſtig betrachtet wird, oder, 
wie es von einem gewiſſen Standpunkte aus erſcheint, daher man auch ebrnſo von A. einer Ge- 
gend, wie von polit., wiljenfchaftlichen U. u. j. w. redet. Immer wird dadurch ein wechfeln- 
der, zufälliger, jubjectiver Standpunkt bezeichnet, auf welchem man einen Gegenſtand nur von 
einer Seite, nicht im Ganzen betrachtet. Die A. muß daher von dem Objectiven in der Wiſſen- 
ſchaft unterſchieden werden. Den Unterſchied zwiſchen philoſ. Anſichten und Syſtemen hat 
Herbart in der Schrift «Ueber philoſ. Studium» (Gött. 1807) ſcharf hervorgehoben. 
Anslo (Reinier), einer der vorzüglichften holländ. Dichter des 17. Jahrh., geb. 1622 zu 
Amſterdam, geſt. 10. Mai 1669 zu Perugia. 1649 ging er nah Italien, trat dort zur kath. 
Kirche über und wurde für ein lat. Gedicht auf das Jubiläum Papſt Innocenz' X. mit einer 
goldenen Medaille und von der Königin Chriſtine mit einer goldenen Kette beſchenkt. Sein 
Aufenthalt in Italien und infolge deſſelben ſeine genauere Bekanntſchaft mit der ital. Lite- 
ratur läuterten ſeinen Geſhma>. Wenn er fich auch bisweilen vom falfchen Pathos hinreißen 
ließ, ſo ſind doh ſeine ſonſtigen Vorzüge ſo überwiegend, daß er neben den beſten niederl. 
Dichtern jener Zeit eine Stelle einnimmt. Unter ſeinen Gedichten, welche IJ. de Haas 1713. 
geſammelt herausgab, ſind «Die Marterkrone des heil. Stephanus », «Die Peſt zu Neapel » 
und das Trauerſpiel «Die pariſer Bluthochzeit» als die vorzüglichſten zu bezeichnen. 
Anſon (George, Lord), brit. Admiral, geb. 23. April 1697 zu Shugborough in Staf- 
fordſhire, widmete ſih früh dem Seeweſen, diente 1716 als Lieutenant unter Norris in der 
Oſtſee, 1717 und 1718 unter Sir George Byng gegen die Spanier und wurde 1723 Ka- 
pitän. Als 1739 der Bruch mit Spanien bevorſtand, erhielt er den Befehl über eine Escadre, 
welche die Beſtimmung hatte, den Handel und die Niederlaſſungen der Spanier in der Südfee 
zu beunruhigen. Mit drei größern und vier Heinern, fehlecht ausgerüfteten und fchlecht be- 
mannten Schiffen verließ er England 18. Sept. 1740. Bei dem Herausfahren aus der Le- 
maireftraße ward er von heftigen Stürmen befallen, die ihn drei Monate lang hinderten, das 
Cap Hoorn zu umſchiffen. Von den übrigen Fahrzeugen getrennt, erreichte er endlich mit dem 
Centurion die Inſel Juan - Fernandez, wo fpäter drei feiner Schiffe in dem kläglichſten Zu- 
ſtande wieder zu ihm ſtießen. Kaum hatte die Mannſchaft ſich einigermaßen erholt, als er von 
neuem auslief, mehrere Priſen machte und die Stadt Payta eroberte und verbrannte. Nach- 
dem er der reichen Manilla-Galeone lange vergebens aufgelauert und nicht geringen Verluſt 
an Mannfchaft erlitten, fah er fich genöthigt, einen großen Theil der Beute und die über- 
flüſſigen Schiffe zu verbrennen, da er nur noh eins gehörig bemannen konnte, mit dem er 
nun nad) Tinten, einer der Ladronen, und von dort nah Macao ſegelte, wo er den kühnen 
Plan faßte, die Galeone von Acapulco wegzunehmen. Er verbreitete das Gerücht von feiner 
Kücdfehr nad) Europa, während er feinen Lauf nad) den Philippinen richtete und bei dem 
Vorgebirge Eſpiritu -Santo kreuzte. Am 20. Juni 1743 erſchien die Galeone, die im Ver- 
trauen auf ihre Ueberlegenheit das Gefeht begann. Die Engländer ſiegten, und die Galeone, 
deren Werth ſich auf 400000 Pfd. St. belief, ward genommen. Mit dieſer und der frühern, 
an 600000 Pfd. St. betragenden Beute kam A. nah Macao zurü>, verkaufte ſeine Priſe 
und behauptete mit Kraft gegen die <ineſ. Regierung zu Kanton die Rechte feiner Flagge. 
Alsdann umſchifſte er das Cap der guten Hoffnung, ſegelte unentde>t durch die franz. Flotte 
im Kanal und langte 15, Juni 1744 nad einer Abwefenheit von 3%, I. zu Spithead an. 
  
   
   
   
  
   
  
  
  
   
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
    
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