Full text: A bis Arad (Band 1)

  
  
  
806 Antanaklajis Antedatiren 
die Stammverwandten in Kleinaſien förmlich den Barbaren preisgab. Politiſch gefährlich aber 
war der Friede für Griechenlands Freiheit, indem die erklärte Autonomie ſelbſt der kleinſten 
Staaten die Aufhebung der nothwendigen Bundesgenoſſenſchaften herbeiführen mußte. Antal- 
kidas, von Freund und Feind gleichmäßig verachtet, machte durch freiwilligen Hungertod feinem 
Leben ein Ende. Spartas Uebermuth wurde bald darauf durch Pelopidas und Epaminondas 
gezüchtigt7 und ein halbes Jahrhundert ſpäter lag die perſ. Macht, die nur dur<h Griechen- 
lands Zerſplitterung bedeutend war, dur die Vereinigung ſämmtlicher griech. Staaten unter 
Alexander d. Gr. zerſchmettert zu Boden. 
Antanalläſis oder Dilogie, d. i. Doppelſinn, heißt in der Rhetorik die Wiederholung 
eines Worts in verſchiedener Bedeutung mit Nachdrud>, z. B. Dieſer Menſch iſt kein Menſch. 
Sie iſt zu unterſcheiden von der Amphibolie (\. d.) oder Zweideutigkeit eines Ausdru>s, und 
von der Allegorie (\. d.) oder dem bildlichen Ausdrude. . 
Antar, richtiger Antara, ein berühmter arab. Häuptling um die Mitte des 6. Jahrh., 
welcher zu den ſieben Preisdichtern der Araber gehört, deren gekrönte Gedichte unter dem Na- 
men der Moallafat (f. d.) bekannt ſind. In der uns erhaltenen Dichtung des A,, die am beſten 
von Menil (Leyd. 1816) und in der Sammlung der Moallafat von Arnold (Lpz. 1850) heraus- 
gegeben und nah Jones (Lond, 1783) von Hartmann in den «Hellſtrahlenden Plejaden am 
arab. poetiſchen Himmel» (Münſter 1802) ins Deutſche überſeßt wurde, ſchildert er ſeine 
kriegeriſchen Thaten und ſeine Liebe zu Abla. Seine Tapferkeit und ſein Heldenmuth während 
des 40jährigen Kampfs zweier arab. Stämme, ſeine Freigebigkeit und feine treue Liebe er- 
hielten ſih lange im Gedächtuiß ſeiner Landsleute und fcheinen den Stoff zu dem bände- 
veichen, gewöhnlich dem Asmai beigelegten Heldenromane «Antar» gegeben zu haben, der wol 
ſchon zur Zeit des Khalifen Harun-al-Naſchid im 8. Jahrh. niedergeſchrieben wurde, uns aber 
nur in einer ſpätern und vielfach verderbten Form, wahrſcheinlih aus dem 12. Zahrh., er- 
halten iſt. Das Werk iſ ein anziehendes und treues Gemälde des Lebens der Beduinen, rei 
an wahrhaft epiſhen Zügen, obgleih zu monoton, um als Ganzes europ. Leſer zu befriedigen. 
Im Orient aber bildet es noch jegt den beliebteſten Stoff für die öffentlichen Erzähler, womit 
fie in den Kaffeehäufern die Gäfte unterhalten. Eine Meberfegung begann Hamilton («Antar, 
a Bedoueen romance», 4 Bde., Lond. 1820); einen reichhaltigen Auszug gab Hammer in 
den wiener « Jahrbüchern der Literatur » (1819) und bedeutende Fragmente des Originals 
Cauſſin de Perceval (Par. 1842). 
Antares, ein Fixſtern erſter Größe, aber den meiſten andern Sternen dieſer Größen- 
klaſſe an Glanz nachſtehend. Er bildet das Herz des Skorpionbildes, das nicht mehr ganz 
über den Horizont Mitteleuropas emporſteigt und erſt in den ſüdlichſten Gegenden unſers Erd- 
theils ganz überſchaut werden kann. Nach neuern in Amerika gemachten Beobachtungen gehört 
er zu den Doppelfternen, indem ein fchwer fichtbarer bläulicher Stern nur etwa 2 Secunden 
im Bogen von ihm abftehend gefunden worden ift. Mit zwei andern hellen Sternen im NW. 
und den beiden Schalen der Wage bildet er eine fchöne fymmetrifche Figur. Seine Eigen- 
bewegung iſt für einen jo hellen Stern als fehr fehwach zu bezeichnen; fie beträgt nur 6 Se- 
cunden in einem Jahrhundert. 
Antarktiſh, |. Arktifch. | 
Antäus (griech. Antaios), eigentlih der Widerſacher, nach der griech. Sage ein gewaltiger 
Nieſe, 60 Ellen lang, der Sohn des Poſeidon und der Erde (Gäa), wohnte in einer Höhle in 
Libyen und nährte fich von Löwen. Jeden Fremden, der ſih ihm nahte, zwang er zum Ring- 
fampfe. Von ſeiner Mutter Erde ſtets mit neuer Kraft verſehen, ſolange er ſie berührte, er- 
\<lug er alle, die mit ihm kämpften, und baute aus ihren Schädeln dem Poſeidon ein Haus, 
Auch dem Herakles widerſtand er lange Zeit. Als indeß dieſer den Zauber feiner Uniberwind- 
lichkeit erkannt hatte, erſti>te er ihn, indem er ihn ſ{hwebend in den Liften hielt, 
Antecedens (lat.) heißt wörtlih das Vorausgehende. Der ältere philoſ. Sprachgebrauch 
bezeichnet dadurch theils das logiſche Subject in ſeinem Verhältniß zum Prädicat, theils den 
Grund im Verhältniß zur Folge. Antecedentien nennt man überhaupt frühere Vorgänge, 
iufofern ſie auh für die Beurtheilung und Entſcheidung des Gegenwüärtigen Anhaltepunkte 
geben. In dieſem Sinne ſpricht man z. B,. von Antecedentien einer Perſon, inſofern das frühere 
Verhalten derſelben auf die Beurtheilung deſſen, was man von ihr erwarten zu können glaubt, 
einen Einfluß hat. 
Antedatiren, vorausdatiren, ein früheres Datum (Tag, wo etwas Gewiſſes geſchehen) 
angeben, oder eine Sache als früher geſchehen darſtellen, wie ſie wirklih geſchehen ift. Dieſer 
  
     
    
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
RD pL u y 
  
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.