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in «Leben und Kunſt der Alten» (2 Bde., Gotha 1824) gegeben. — Eine Römiſche A. ift
aus dem Alterthume nicht auf uns gekommen. Erſt neuere Gelehrte haben aus dem Schaßze
von kleinern Poeſien, die ſich durch Zufall erhalten haben, nah dem Vorbilde der griech. A. ähn-
lihe Sammlungen veranſtaltet. Den Anfang machte Scaliger mit den «Catalecta veterum
poetarum» (Leyd. 1573), zu welchen die ſog. «Priapeia» und die «Epigrammata veterum
e codieibus et lapidibus» (Par. 1590) hinzukamen. Mit Benußung alles Vorhandenen
ſtellte Peter Burmann der Jüngere ſeine «Anthologia veterum latinorum epigrammatum et
poematum» (2 Bde., Amſt. 1759 —73) zuſammen, welche 1544 einzelne Gedichte enthielt,
aber beſſer geordnet, vermehrt und berichtigt von Meyer (2 Bde., Lpz. 1835) herausgegeben
wurde. — Die Literaturen der aſiat. Culturvölker ſind ſehr reih an verſchiedenen Arten von A.,
die theils, nah den Gegenſtänden geordnet, Auszüge aus den beſten Dichtern geben, theils aus
Proben berühmter Dichter beſtehen, mit Hinzufügung biographiſcher Notizen, welche wiederum
entweder nach der Zeitfolge oder den Ländern, wo die Dichter auftraten, angeführt werden.
Die älteſte bekannte A. beſizen die Chineſen in dem «Schi-king», welches eins von deren kano-
niſchen Büchern iſt und dem Confucius zugeſchrieben wird. Die Sanskritliteratur hat ver-
hältnißmäßig nur wenige anthologiſche Werke aufzuweiſen. Deſto größer iſt die Zahl derſelben
in der Literatur der Araber, von denen die Sitte, poetiſche A. anzulegen, zunächſt zu den Per-
ſern kam, deren zahlreiche und oft ſehr umfaſſende «Teskireh» wiederum den Oſttürken, den
Osmanen und den moslem. Hindus (Hindoſtanern) zum Vorbilde dienten. — Die zahlloſen
Muſterſammlungen von Gedichten und Bruchſtücken aus den Werken nationaler Dichter und
Schriftſteller, wie ſie in allen europ. Lndern erſcheinen, führen ebenfalls oft den Namen A.
Allein dieſelben verfolgen nur pädagogiſche und populäre hiſtor. Zwe>e und machen auf eine wirk-=
lich literar. Bedeutung weniger Anſpruh. Den A. verwandt find die Chreftomathien (f. d.).
Antholyza, Nachenlilie, eine von Linne benannte Gattung fchönblühender Cappflanzen
aus der 3. Klaffe, 1. Ordnung, feines Syftems und der Familie der Irideen, deren in Achren
geordnete Blüten aus einer zweitheiligen Scheide hervorragen und ein unregelmäßiges, faft
zweilippiges Perigon, drei auffteigende Staubfäden und drei diinne Narben auf dem unter-
ftändigen Sruchtinoten beiten. Aus letterm entſteht eine mehrſamige, dreifächerige Kapſel,
deren Samen von einer Schlauchhaut eingefaßt find. Die fchönften und in unjern Gewächs-
häuſern am häufigſten cultivirten Arten ſind: A. aethiopica, mit chwertförmigen Blättern und
langer, zweizeiliger Aehre ſharlachrother Blumen, und A. lucidior, mit linien- oder faden-
förmigen Blättern. Erſtgenannte Art iſt in Südſpanien eine ſehr beliebte Gartenzierpflanze,
welche dort im freien Lande vorzüglich gedeiht. Bei ‘uns müſſen die Nachenlilien, wie alle
Cappflanzen, im Kalt- oder Orangeriehauſe überwintert werden und können nur während des
Sommers im Freien ſtehen. Sie ſind alle perennirende Gewächſe.
Anthoxanthum, Ru < gras, eine Grasgattung, welche Linné in die 2. Klaſſe ſeines Syſtems
ſtellte, weil die Blüten blos zwei Staubgeſäße enthalten, während ſonſt bei den Gräſern deren
drei vorhanden zu ſein pflegen, hat lanzettförmige, in ährenförmige Rispen geſtellte Aehrchen,
welche eine fruchtbare, unbegrannte Zwitterblüte und zu beiden Seiten derfelben eine begrannte
Spelze enthalten. Bei uns fonımt blos das durch ganz Europa verbreitete gemeine Nuchgrag,
A. odoratum, vor, ein durd) feinen aromatischen Geruch, welcher: fi namentli) nad) dem
Tro>nen ſtark entwicelt, und die glänzende bräumnlichgelbe Farbe feiner Aehre ausgezeichnetes
Gras, das überall, namentlich auf tro>enen und moorigen Wieſen wächſt. Angeblich ſoll dieſes
Gras dem Heu ſeinen eigenthümlichen Wohlgeruch ertheilen, doch dürfte dieſe Annahme nicht
ganz richtig ſein, da auch ſolchès Heu, unter dem gar kein Ruchgras iſt, daſſelbe Arom beſitzt.
Vebrigens rührt der Wohlgeruch dieſes Graſes von einem eigenthümlichen, in den Blüten ent-
haltenen Stoffe her, dem auh in andern aromatiſchen Pflanzen (z. B. im Waldmeiſter) vor-
kommenden Cumarin (\. d.). Die Blüten des Ruchgraſes werden zu Kräuterkiſſen mit ver-
wendet; auch benutt man fie, um dem Schnupftabad ein feines Arom zu verleihen.
Anthracit, Glanztohle, Kohlenblende, ein zu den Steinkohlen gehörendes, der
Hauptmaſſe nah aus Kohlenſtoff beſtehendes Mineral von ſhwarzer Farbe. Es hat einen
muſcheligen Bruch, oft einen unvollkommenen Metallglanz, oft aber auh Wachs - oder Fett-
glanz, und brennt ſ{<wer, faſt ohne Flamme, Rauch und Geruch. Kryſtalliſation iſt bei thm
nicht wahrzunehmen, und ſeine Bildung aus Pflanzenſtoffen iſt nicht zu bezweifeln... Häufig
fann er nur als natürliche Coafs (f. d.) angeſehen werden, nämlich da, wo vulkaniſche Maſſen
Braun= oder Steirffohlenlager durchbrochen haben. An ſolchen Orten findet man dann die
allmählichſten Uebergänge von A. bis zur Schwarz - oder Braunkohle. Zuweilen durchdringt
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