Full text: A bis Arad (Band 1)

   
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Antilegomena Antilibanon 823 
endet dargeſtellte Geſtalt bleibt für alle Zeiten. Kein anderer Künſtler wagk in frevlertſcher 
Genieſucht an ihr zu mäkeln und zu ändern, bis andere Götterideen auh andere Götterideale 
erfordern. Man kann daher an der Geſchichte der griech). Kunſt ſehr klar den Gang der griech. 
Entwidelung überhaupt erkennen. Die Kunſt in allen ihren Zweigen zeigt ganz, wie die griech. 
Entwi>elung überhaupt, eine ſtetig fortſchreitende Befreiung des Individuellen. Die ſtrenge 
Geſchloſſenheit der Idealität nimmt immer individuellere Züge in ſich auf, nähert ſich mehr 
und mehr dem Wirklichen, ſtrebt immer mehr nah finnficher Illuſion, bis ſie zuleßt ganz in 
den realiſtiſhen Charakter der Römer miindet. Die Kunſt iſ in der älteſten Zeit ſtarr, un- 
beweglich, mehr Gößen- als Gottesbild ; jene Phantaſie, die im Homer ſich ſo blühend entfaltet, 
iſt noh nicht inmerlich genug, um ſchon eine prägnante, ſichtbar körperliche Geſtalt erſchaſſen 
zu können. Erſt die lyriſche Periode bringt dieſen Geſtalten Leben und Bewegung; aber die 
Phyſiognomie iſ noh durchaus masfenhaft. Die Vollendung kommt mit dem Drama. Zuerſt 
noh gewaltſam leidenſchaftliche titaniſche Geſtalten, wie z. B. der herculaniſche Promachus, 
der titaniſhen Schroffheit des Aeſchylos entſprechend. Dann die große Zeit des Phidias, 
Polyklet und Polygnot, deren Geſtalten, ganz wie die Poeſie des Sophokles, ſich in den Formen 
der höchſten und reinſten Menſchlichkeit bewegen. Hier ift die höchſte Idealität, aber nicht mehr 
als übermenſchlich, als herb abweiſend, ſondern als voller angeborener Adel der eigenen Men- 
ſchengeſtalt, als ſchlichte Großheit, als vollendet hönes Ebenmaß, als ſchwungvoll heiterſte 
Naturwahrheit. Dieſe vollendetſte Blütezeit bricht ſich’ in der Aufklärungszeit, die dur die 
Sophiſten herbeigeführt wird. Wie Euripides ſeine Motive niht mehr vom Schi>fſal ableitet, 
ſondern von der Leidenſchaft und Sophiſtik des menſchlichen Herzens, ſo verſchwindet auch in 
Praxiteles und Lyſippos, in Zeuxis und Apelles dieſe einfach ſhöne Hoheit und Großheit. Die 
Formengebung wird individualiftiicher, alfo zwar raffinirter, aber unſchöner und weniger ideal. 
Und wie mit Ariſtophanes die Komödie eintritt, ſo erhebt ſich jest auch die bis dahin unbekanute 
Kunſtart des Genre, Darſtellung der Alltagswelt und deren anmuthig lieblicher Reize. Hier 
geht dann das Kunſtleben in die Hände der Nömer. Die Römer ſind die Realiſten der alten 
Welt, ſie ſind ein Krieger- und JZuriſtenvolk, ihre Philoſophie iſt daher Popularphiloſophie, ihre 
Poeſie, wo fie national ift, Satire, ihre Kunft überwiegend hronifenartig porträthaft. Doch gibt 
auch die röm, Kunſt dieſen Grundzug ſtiller Großheit und Nuhe noch nirgends auf und behauptet 
daher, ſoweit ſie auch hinter der grieh. Kunſt zurüſteht, nicht blos gegen die erſten Zeiten des 
Mittelalters, ſondern auh gegen die Entartungen des ital. und franz. Zopfſtils des 17. und 
18. Jahrh. die entſchiedenſte ſtiliſtiſhe Ueberlegenheit. (S. Mittelalter und Modern.) 
Antilegoména wurden im 4. Jahrh. nah dem Beiſpiele des Euſebius olche Schriften 
des Neuen Teſtaments genannt, deren Echtheit von einigen bezweifelt ward, im Gegenfaß 
der Somologumena, d. i. der anerkannten oder entſchieden echtèn. (S. Kanon.) 
Autileptiſhe Methode nannte man früher in der Medicin diejenige Heilmethode, welche 
durch Einwirkung auf einen dem kranken entgegengeſebten Theil die Krankheit zu heilen ſuchte, 
eine Art derivirende, d. h. ableitende Methode. (S. Ableitung.) Gegenwärtig iſt der Aus- 
dru> ganz außer Gebrauch. 
Antilibanou, arab. Dſchebl-eſh-Scherki, ein Gebirgszug in Syrien, ſtreicht von N. gegen 
©. dem weftlichern Libanon oder Dſchebl -Libnan (f. Libanon) faſt parallel und von thm 
getrennt durch die vom Nahr=el-Ajy (Drontes) gegen N. durchfloſſene, 20 M. lange und 
9 —4 M. breite Thalebene El-Bekaa, das alte Cölefyrien, in welchem die Höhe der Quelle des 
gegen S. ſtrömenden Litäni (Leontes) bei Baalbek zu 4000 F. geſchätzt wird. Weſtwärts fällt 
der Gebirgszug raſh ab; gegen O. und SO. dacht ſich ſein plateauartiger Rü>en allmählich 
in ſehr breiten, nah Damaskus hin ſhmaler werdenden Stufen zur Kalkſteinebene ab, die 
nah SO. unmerklich in die Wüſte übergeht. Die von ihm faſt in ſüdl. Richtung hinziehende 
Terraſſe des weinreichen Dſchebl-Kalanum begrenzt die fruchtbare Ebene von Damaskus 
(2250 8. had) im N. Im SW. endigt er mit dem Großen Hermon oder Dſchebl- 
eſh-Schêch, an deſſen Südabhang der Jordan entſteht, und deſſen Höhe (früher zu 10000, ja 
bis zu 13500 $. angegeben) nur 8798 F. oder nah Roth's Meſſung ſogar nur 6975 F. be- 
trägt. Der Große Hermon, wahrſcheinlich der Culminationspunkt des ganzen ſyriſchen Ge- 
birgsſyſtems, iſ faſt ſtets mit Schnee bede>t und mit ſeinen weißen Gipfeln bis Damaskus 
und Tyrus ſichtbar. Gleichwol iſ der A. im allgemeinen niedriger und weniger zuſammen- 
hängend als der Libanon; ſein Geſtein iſt mehr kryſtalliniſch und enthält weniger Verſteinerungen 
als dieſer. Er ift mit hellgrünen Pappeln, nirgends mit Cedern beſtanden, und auh durch die 
zahlreichen kleinen Seen auf ſeiner Hochfläche charakteriſtiſh vom Libanon unterſchieden. 
    
  
  
   
   
  
  
  
  
   
  
   
  
   
  
  
  
  
  
    
  
  
  
  
   
   
   
  
    
  
   
  
  
   
   
  
  
  
  
   
  
   
   
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
  
   
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
 
	        
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