Full text: A bis Arad (Band 1)

  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
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Aphthoniana», eine Abhandlung, im welcher eine Sentenz nach einer beftimmten Form und 
Eintheilung durchgeführt wird, ſonſt die gewöhnliche Schulübung für Tat. Ausarbeitungen, 
Seine Schrift findet fich zuerft in der «Collectio rhetorum graecorums von Adıs (Bened, 
1508), verbeſſert inder Sammlung der «Rhetores graeciy von Walz (Bd. 1), und ift and 
beſonders herausgegeben von Pesholdt (2p3. 1839). 
A piacere (ttal.), d. i. nah’ Gefallen, nach Belieben, bezeichnet’ in der Handelsfprache den 
zu einer beliebigen Zeit zahlbaren Wechſel. Der Natur -der Sache nah kommen dergleichen 
Papiere ſelten vor, und es frägt ſih dabei, ob’ die Zahlırgazeit im Belieben dés Bezogenen 
oder im Belieben des Inhabers ſtehen ſoll. Die meiften Geſetze: ſtellen dieſelbe in den Willen 
des Inhabers und betrachten mithin folche Wechfel als «bei Sicht» zahlbare. In England 
und den Vereinigten Staaten werden häufig Wechſel «auf Verlangen» (on demand) zahlbar 
ausgeſtellt, die dänn «bei-Sicht» (auf Verlangen des Juhabers), d. h. gleich bei der Vorzeigung 
an den Bezogenen zahlbar: find. — Ueber a piacere in der Muſik, Al piacer. 
Apianıs (Petrus), eigentlich Bienewiß oder Benmemwiß, geb. 1495 in der Gegend 
von Leisnig in Sachſen, war ſeit 1523 Profeſſor‘ der Mathematik zu Ingolſtadt, wo er 21. April 
1552 ſtarb. Er ſtand bei Kaiſer Karl V. in hohem Anſehen und wurde von dieſem nah manchen 
andern Gunftbezengungen in den Neichsadelsftand erhoben. “A. wird als ein ſehr talentvoller 
Mann gerühmt, der auch ein vorzüglicher Mechaniker und ein’ guter aſtron. Beobachter wax. 
Das berühmtefte von ſeinen Werken iſt die «Cosmographia» (Xandsh. 1524; Antw. 1529 
u. öfter), die auh ins’ Franzöſiſche, Spaniſche, Holländiſche und Italieniſche. überſetzt worden 
iſt. Er ſchlug ‘in dieſem Buche unter anderm vor ‘die Abſtände des Mondes von Fixſternen 
zur-Beſtimmung geogr. Längen zu benußen, und machte zuerſt die Bemerkung, daß die Schweife 
der Kometen der Sonne entgegengeſetzt ſeien. Sonſt ſind noh ſein «Astronomicum Caesa- 
reum» (Ingolſt. 1540, mit Holzſchnitten) und die «Inseriptiones sacrosanctae vetustatis» 
(Ingolſt. 1534, mit Holzſchnitten) hervorzuheben. A. erfand und verbeſſerte verſchiedene maä- 
them. und aftron. Inftrumente, deren er mehrere in beſondern Schriſten béſchrieben hat. Sein 
Sohn Philipp A., geb. 14. Sept. 1531- zu Ingolſtadt, folgte daſelbſt dem Vater auf dem 
Lehxeſtuhle, mußte aber 1568 der Verfolgungen wegen, die thn als Proteſtanten trafen, flüchten. 
Er wurde hierauf Profeſſor der Mathematik zu Tübingen und ſtarb daſelbſt 14. Nov. 1589. 
Seinerzeit mathte “er ſich berühmt durch die «Bairiſchen Landtafelu» (1566), eine Karte von 
Baiern in 24 Blatt, für die ihn Herzog Albert mit 2500 Dukaten entſchädigte. 
Apictus (Marcus Gabius), ein Feinſchme>er zu den Zeiten des Auguſtus und Tiberius, 
führte die le>erſte Tafel in Nom und bekundete ſein Genie für die Kochkunſt durch ſo bedeu- 
tende Erfindungen, daß ſein Name zum Sprichwort wurde und Schulen von Köchen nah ihm 
fich nannten. AS er fein großes Vermögen bis auf einen Reſt von etwa einer halben Million 
Gulden erfchöpft hatte, nahm ex Gift, um nicht, wie er fürchtete, Hungers fterben ‘zu müffen. 
Außer ihm werden noch zwei Römer dieſes Namens als Schlemmer. genannt, von“ denen* der 
eine unter Pompejus, der ‘andere unter Trajan gelebt haben ſoll. Das Kochbuch in 10 Ab- 
theilitngen, «De arte coquinaria seu de obsoniüs et condimentis», welches den Namen des A. 
trägt, rührt von keinem dieſer drei her, ſondern von einem gewiſſen Cölius, ‘der ſich jenen 
ſprichwörtlichen Namen beigelegt hat. "Es wurde herausgegeben von Liſter (Lond. 1705), 
Alſieloveen (Aiſt. 1709) und Bernhold (Ansb. 1787 u. 1791). 
Apios, eine’ von Mönch benannte Gattung nordamerik. Schlingpflanzen aus der Familie 
der Schmetterlingsblütler (Gruppe der Aftragaleen) und der 17. Klaſſe des Linné'ſchèn Syſtems, 
nit unpaarig gefiederten Blättern, in dichte, achfelftändige Trauben geſtellten Blüten, welche 
einen’ glo>enförmigen, fünfzähnigen Kélch, eine breite, der Länge nah geſtaltete und zurü>- 
geſchlagene Fahne und ein ſichelförmiges, ſammt den zweibrüdrigen, darin eingeſchloſſenen 
Staubgefäßen ſpiralig gedrehtes Schiffchen haben, und mit walziger, bogenförmig gekrünimter, 
vielſamiger Hülſe. Eine Art, die von Linne zu Glyeine (f..d.) gezogene A. tuberosa, jeit 1640 
bekannt, mit purpurfarbenen, wohlriechenden Blumen, findet ſich Häufig als Zterpflange in den 
Güärten und eignet ſih beſonders zu Lauben, Pyramiden und Wandbekleidungen. ? Sie hat einen 
aus (eßbaren) Knollen zuſammengeſezten Wurzelſto>, durch deſſen Zertheilung fie leicht ver- 
mehrt werden kann. Im Winter inüſſen die im Boden befindlichen Knollen zugededt werden; 
fonft erfordert ſie keine Pflege. Wegen der Eßbarkeit ihrer Knollen iſt dieſe Pflanze als 
Surrogat für die Kartoffel in Frage gekommen und ſind mit derſelben bereits Acclimatiſätions- 
verſuche angeſtellt worden, welche niht ungünſtige Reſultate geliefert haben. Man hat die 
Pflanze der Knollen halber Amerikaniſche Erdnuß genannt. 
À piacere 
  
Apios 
     
	        
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