908 Aprarin Aprikoſe
Werke, deren einige au< auf uns gekommen find. Seine Schreibart iſ nicht rein; er liebt
gehäufte Beiwörter, ſonderbare Zuſammenſtellung, fällt zuweilen in Bliimelei und Schwulft,
Die Hauptausgaben ſeiner ſämmtlichen Werke ſind von Oudendorp und Nuhnken, vollendet
von Bosſcha (3 Bde., Leyd. 1786 —1823) und von Hildebrand (2 Bde., Lpz. 1849), Hand=
Yop LL
ausgaben beſorgten Klob (2 Bde., Altenb. 1778) und ebenfalls Hildebrand (Lpz. 1843). Der
«Goldene Eſel» wurde von Rode ins Dentfche überfegt (2 Bde,, Deff. 1783) und der Ab:
ſchnitt von Amor und Pſyche von Kehrein (Gieß. 1834) bearbeitet und von O. Jahn (Lpz.
1856) beſonders herausgegeben. Amor und Pſyche iſ fehr oft fünftlerifch behandelt worden,
¿+ B. auch von Rafael.
Apraxin, ein vornehmes ru. Geſchlecht, deſſen Adel in das 15. Zahrh. hinaufreiht. —
Apraxina (Marfa), ‘deren Vater Matwéi 1678 im Kampfe gegen die Kalmücken gefallen
war, wurde 14. Febr. 1682 von Zar Feodor II. zur Gemahlin erwählt und ſtarb 31. Dec.
1715. — A. (Peter, Graf), ihr älterer Bruder, begleitete Peter d. Gr. 1697 nad) Holland,
war bei der Bekämpfung der Strelißen thätig und nahm als Generallieutenant an dem \<wed.
Kriege theil. 1703 ſendete ihn der Zar gegen die rebellirenden Wolgavölfer, deren Unter-
werfung er durch fräftige und kluggewählte Maßregeln in kurzer Zeit bewerkſtelligte. Bei dem
Proceſſe gegen Alexei, den Sohn Peter's d. Gr., wurde auch A. verhaftet und nah Moskau
abgeführt, gehörte aber zu den wenigen, welche ein freiſprechendes Urtheil erhielten. Er ſtarb
bald darauf 1720 zu Petersburg. — A. (Feodor, Graf), geb. 1671, gehörte ſeit 1700 zu
den wichtigſten und einflußreichſten Perſönlichkeiten in der Zeit Peter's d. Gr. Von lezterm
zum Generaladmiral ernannt, wurde er der eigentliche Schöpfer der ruſſ. Marine. In dem
ſchwed. Kriege beſiegte er den {wed. General Libeker in Ingermanland, eroberte 1710
Wiborg in Karelien und commandirte 1711 während des von Karl XI. angefachten Türken=
kriegs auf dem Schwarzen Meere. Bei der Eroberung Finlands 1713 keitete er mit Gfüd
und Erfolg die Angriffe vor der Seefeite und nöthigte durch die Plünderungen und Ver-
wüſtungen, welche er in den Seeſtädten Schwedens anrichtete, dieſes 1721 zum Abſchluß des
Friedens von Nyſtad, dur welchen Rußland in den ruhigen Beſitz Finlands und der Dit:
feeprovinzen gelangte. Nachdem er noch Peter d. Gr. als Befehlshaber anf dem Feldzuge
gegen die Faspifchen Länder und Perſien begleitet, ſtarb er 10. Nov. 1728. Zweimal, 1715
und 1718, wurde er in Unterſuchungen wegen Beſtechlichkeit und Veruntreuungen höherer
Beantten verwicelt und fehuldig befunden, aber ftets vom Zaren gegen ein namhaftes Löſegeld
begnadigt. Obgleich Peter d. Gr. wußte, daß A. ein Gegner feiner ganzen Reformen war,
jo gehörte derſelbe doh zu den nächſten und vertrauteſten Umgebungen deſſelben. — A, (Stepan
Gedorowitſch), ein Verwandter des vorigen, fot unter Münnich gegen die Türken, ſtieg zum
General -en-Chef, und war einer der eifrigſten Widerſacher VEſtocq's und der preuß. Partei
om ruſſ. Hofe. Bei Beginn des Siebenjährigen Kriegs erhielt er als Feldmarſchall den Ober=
befehl über die ruſſ, Armee gegen Friedrich IL, fiel mit derſelben Ende Mai 1757 in Preußen
ein, eroberte Memel, drang unter den grauſamſten und zügelloſeſten Verwüſtungen bis gegen
Wehlau vor und beſiegte in der Schlacht von Großjägerndorf 30. Aug. 1757 den preuß.
General Lehwald. Obgleich ihm dieſer Sieg den Weg nah Berlin eröffnete, zog er ſich doc)
zu aller Verwunderung nah Kurland zurü>. Die Kaiſerin Eliſabeth war gefährlich krank,
und man glaubte, A. habe aus Rüäſicht auf die bekannte Sympathie ihres Nachfolgers für
»Friedrich II. gehandelt. Jm Gegentheil aber geſchah ſein Rücßzug nur infolge eines mit dem
Reichskanzler Beſtuſhew verabredeten Plans, die Krone nah dem Tode der Kaiſerin unmittel-
bar auf den Großfürſten Paul übergehen zu laſſen, Die Kaiſerin jedoch genas, Beſtuſhew
wurde verurtheilt und verbannt, A. aber vor ein Kriegsgericht geſtellt, vor deſſen Entſcheidung
er 31. Aug. 1758 im Gefängniß ſtarb. Sein Leben beſchrieb Bantyſch-Kamenſkij in den «Bio=-
graphien der ru}. Feldmarſchälle» (4 Bde., Petersb. 1840— 41). — Die heutigen Grafen
A. ſtammen von Andréi Matwejewitſh, einem Bruder Peter's und Feodor’s, der am Hofe
Peter's d. Gr. das Amt eines Oberſchenken bekleidete und 7. Febr. 1722 die gräfl. Würde er-
hielt. Graf Stepan Fedorowitfch U. war bei der Thronbeſteigung des Kaiſers Nikolaus
Commandeur des Chevaliergardenregiments, wurde Generaladjutant und 1843 General der
Cavalerie und ſtarb im Mai 1862. Ihm gehörte der unter dem Namen Apraxin - Dwor be-
kannte Bazar in Petersburg, der bei der großen Feuersbrunſt 9. Juni 1862 abbrannte.
Aprikoſe, auh Marille, nah ihrem Vaterlande Armenien Prunus armeniaca benannt,
iſt ein mittlerer Baum, der zu den Ämygdaleen gehört, ſpit-eiförmige und herzförmige, glatte,
doppelt gezähnelte Blätter, einzelne, ſtiellofe, ‘weiße Blüten ‘und rundliche, gelbe, auf der