Full text: A bis E (1. Band)

  
110 Artefifhe Brunnen 
Gebirge pflegen ſie ſich în der Regel aufzurichten, ſodaß fie endlich, in ziemlich 
ſtark geneigter Lage an den Abhängen der Gebirge hervortreten. Die Schichten 
der Flößgebirge haben alſo in ihrer Geſammtausdehnung eine geneigte Lage, in: 
dem fie von den Gebirgen her nach den Niederungen hin ein immer ſanfteres Ein: 
fallen zeigen und endlich in horizontale Lage übergehen. So kann z. B. eine und 
dieſelbe Sand- und Geröllſchicht, welche an irgend einem Punkte des flachen 
Landes 100 F. unter der Dbérfläche liegt, in mehren Meilen Entfernung bis zu 
vielen hundert F. über denſelben Punkt aufſteigen. Denkt man ſich nun eine folche 
Sandſchicht in ihrer ganzen Ausdehnung in gleichförmiger Lagerung von zähem 
Mergelichiefer getragen und von fetten Thon bedeckt, fo bat man alle Bedingungen | 
beiſammen, welche zur Bildung einer abgeſchloſſenen und ſtark geſpannten Waſ 
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terſchicht erfoderlich ſind. Unter dem hier gebrauchten Ausdrucke Waſſerſchicht iſt | 
nämlich nicht eine Schicht von lauter Waſſer, ſondern nur eine mit Waſſer bis zur 
Sâttigung getränkte Schicht von lo>erm Geſtein zu denken, wiewol theilweiſe auch 
förmliche Waſſerlagen oder nebförmig ausgebreitete Syſteme von Waſſeradern vor: 
Fommen können. Durch Nebel, Regen und Schnee ſchlägt fich in den bergigen 
Theilen eines Landes eine große Menge Waſſer nieder, welches von den daſelbſt 
ausgehenden, meiſt ſehr zerrütteten und zerklüfteten Enden der Gebirgsſchichten auf 
genommen und in taufend, mehr oder weniger feinen Gandlen den tiefern Theilen 
diefer und insbefondere der lodern, von Waffer leicht durchdringlichen Schichten 
zugeführt wird. So würde ſich denn auch die vorhin erwähnte Sandfchicht in ihrer 
ganzen Ausdehnung mit Waffer fchwängern und eine abgefperrte, in ihrer Ge- 
fammtausdehnung gegen den Horizont geneigte Wafferfchicht bilden, aus welcher 
das Waſſer durch jedes vom Tage niedergeſtoßene Bohrloch mit größerer oder gez 
ringerer Heftigkeit und Menge emporgetrieben werden müßte. Man erſicht hieraus, 
daß ſich mittels einer genauen geognoftifchen Unterfuchung nicht nur der Maſſe, 
ſondern auch ganz beſonders der Lage und Mächtigkeit der Gebirgsſchichten im All: 
gemeinen entſcheiden laſſen wird, ob für irgend eine Gegend die Anlage arteſiſcher 
Brunnen von Erfolg ſein wird oder niht. An dem Orte, wo das Bohrloch pro: 
joctirt iſt, mögen die waſſerhaltigen Schichten horizontal liegen , allein dieſelben 
Schichten dürfen nicht in ihrer ganzen Ausdehnung horizontal bleiben, ſondern 
müſſen fich in größerer oder geringerer Entfernung zu einer bedeutenden Höhe über 
den Anſabpunkt des Bohrloches erheben. Auch darf die Gegend, beſonders nah 
dem Anſteigen der Schichten zu, kein ſehr zerſchnittenes Terrain bilden, oder es din: 
fen die Thaleinſchnitte doch nicht durch die obere waſſerſpannende Schicht reichen. 
— Uber die Operationen des Bohrens ſelbſt geſtattet der Raum nur einige kurze 
Andeutungen. Man beginnt meiſt mit der Abteufung eines kleinen Bohrſchachtes 
durch die erſten Schichten der Erdoberflächez auf der Schachtſohle ſowol als auch 
Uber Tage um die Schachtmündung werden die Grundſchwellen für das Bohrge- 
rüſte gelegt, welches auf ſehr verſchiedène Weiſe ausgeführt werden kann. Das 
Bohrzeug ſelbſt beſteht aus Schmiedeeiſen und zerfällt in drei Haupttheile: a) das 
Oberſtü> oder Kopfſü>, welches in einen Ring oder ein Auge endigtz b) die Mit 
telſtÙ>e oder Bohrſtangen, welche meiſt von 12—15 (in England jedoch nur von 3) 
Fuß Länge angewendet und dur Verlaſchung oder beſſer durh Schraubenbolzet 
ſowol mit einander als auch mit dem Oberſtücke oder Bohrſtücke verbunden wer: 
denz c) das Unterſtú> oder Bohrſtück, welches nah Maßgabe der jedesmal zu 
durchbohrenden Gebirgsſchicht eine verſchiedene Beſchaffenheit hat. Für weiche, 
leichtſchneidige Erdſchichten braucht man cylindriſche, für ſehr zähe und ſchwer: 
ſchneidige Ketten und Mergetfchichten coniſche oder lanzettförmige Löffelbohrerz 
wogegen bei härtern Steinfchichten aller Art nur Meißelbohrer angewendet werden 
Eönnen. Gewöhnlich wird gleich anfangs eine meite verticale Nöhre in die Sohle 
des Bohrſchachtes gerammt, um die Mündung und Richtung des Bohrloches zu 
  
  
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