1700 und IF
Auſtralien 137
dière 1793 brennende Krater geſehen. Einer der gewaltigſten Feuerherde der
Erde befindet ſich auf der Jnſel Owaihi, wo der Pik Muna-Roa nach Koge:
bue 14,994 Fuß hoch iſtz ſowie der Worara u. a. m. So weit man bis jegt
das Innere des Continents kennt, iſt es ein Hochland, das ſich beſonders da,
wo es die Grafſchaft Cumberland vom Hochplateau trennt, den Namen der
blauen Berge führt und ſih an 7000 Fuß über das Meer erhebt. Der
Kern der Gebirge iſt Porphyr, Granit, Sandſtein, Kalk und Gneis, doch hat
man auh Steinkohlenlager, Kupfer- und Eiſenerz, Baſalt, Chalcedon, Achat,
Irden, orientaliſchen Nierenſtein und ſogar Silbererz gefunden. Die Küſte iſt
dürr und ſandig. Oxley und mit ihm Andere haben die Meinung aufgeſtellt,
daß im Innern ein großer See fei, nach welchem das Land von allen Seiten
ſich neige, und daß die von den Bergen fallenden Gewäſſer fich in dieſes Be>en
ergießen. Doch wird dieſe Anſicht ſeit der Entde>Œung des Fluſſes Murrumbud-
“ſchi beſtritten, welcher, mit dem Lachlan ſich vereinigend, den Murray bildet,
und an der Südküfte feine breite Mündung hat. Die Küfte ift noch zu wenig
erforſcht , aber neuere Beobachtungen führen auf die Vermuthung, daß man bei
genauerer Unterſuchung noch mehre Strommündungen entde>en werde. Die übria
gen der ſih ins Meer ergießenden Flüſſe ſind: der Brisbane, der im W. der
blauen Berge entſpringt, dieſelben durchbricht und ſich in die Glaſſhouſebai mün-
det; der Haſtings an der Oſtküſte, deſſen Mündung den Macquarie-Port bil
detz der Hawkesbury, der aus dem Zuſammenfluſſe des Grooſe und Nepean °
entſteht und den Cor aufnimmt; der Georg, der fich in die Botanybay ergießt z
der Schwanenfluß auf der Weſtküſte des Edellandesz der Macquarie, der aus
der Vereinigung des Fiſch- und Campbellfluſſes entſtehtz und ein unbekannter
Strom im R. auf der Küfte des Arnheimlandes, welcher fi in die Vandie-
mensbai mündet; hierzu kann man noch den Hunter, Endeavour, Tweed, Caſt:
lereagh, Parry, Field, Peel, Co>burn, Apsley u. v. a. weniger bekannte Küſten-
flüffe rechnen. Auſtralien liegt theils in der heißen, theils in der ſüdlichen gemä-
ßigten Zone. Faſt die ganze Maſſe ſeiner vielen Jnſeln hat Tropenklima. Ob:
gleich es mit Südafrika unter gleichen Parallelkreiſen liegt, ſo findet wegen man-
cherlei Urſachen keine fo verzehrende Hiße ftatt, als unter gleichen Breitegraden in
Guinea und Angola, oder ſelbſt auf Haiti. Die Urſache davon liegt wol in der
Regelmäßigkeit der Paſſatwinde, die dieſe Jnſeln das ganze Jahr hindurch beherr-
hen. Das Klima der Oſtküſte (Gegend um Port-Jaſon) iſt vielleicht eins der
geſündeſten auf dem Erdball. Die Coloniſten, die von Europa übergeführt ſind,
unterliegen nur äußerſt ſelten ſhweren Krankheiten, ſelbſt gallichte Fieber — die
gewöhnliche Folge bei der Verſezung aus einer Erdgegend in die andere — kennt
man nicht. Freudenmädchen, längſt für Empfängniß abgeſtorben, werden hier
fruchtbar, und häufig find Zwillingsgeburten. Beſonders auffallend iſt es, daß
die Haare der Kinder, ſelbſt bei den Eingeborenen, meiſtens eine blonde Farbe haz
ben. Nur blâſt zuweilen aus NW. ein zerſtörender Sticéwind — der Samum
Irans — und erſktre>t fi mit gleich furchtbarer Verwüſtung Über die vegetabiz
liſche und animaliſche Schöpfung. Die Vögel fallen todt aus der Luft, die Fiſche
{<wimmen leblos auf der Oberfläche, und häufig gerathen ganze Waldungen durch
die trodene Hise in Brand, Doch bei der großen Ausdehnung der Jnſelreiz
hen kann ein mehr oder minder hervortretender Gegenſaß nicht auffallend fein.
Neuſeeland, dem Súdpole náher als das Feſtland, hat ein viel milderes und ange-
nehmeres Klima und kann das geſündeſte Land des Erdkreiſes genannt werden z
Úberhaupt verhält es ſich zu dem Continent, wie England und Irland zu Europa.
Auf der nördlichen Hälfte Eennt man noch unter dem 41° S. B. und ſelbſt in der
Nähe der Schneeberge keinen Reif, wie denn aber auch die Hige nie übermäßig
groß iſt, — Neuholland bietet in ſeiner Vhier- und Pflanzenwelt eine gang ei: