Auſtralien 141
könnte, die Andere, und befonders Ellis in dem unten anzuführenden Merke neben.
Die Bande der Geſellſchaft ſind noch ſehr loſe um diefe Itaturmenfchen geknüpft.
Auf den meiſten Archipelen leben ſie einzeln in Familien, deren Haupt der mit pa:
triarchaliſcher Gewalt ausgerüſtete Stammvater bildet, jede ſorgt nur für ſich und
ſteht höchſtens mit ihren Nachbarn in engerer Verbindung. Das Weib lebt beſon-
ders bei den Papuas in großer Unterwürfigkeit und ift ausfchließend zur Arbeit
beſtimmt. Etwas enger zuſammengezogen erſcheint das geſellige Verhältniß auf
Neuſeeland, Neucaledonia und den übrigen Eilanden, doch in einer patriarchali-
ſchen Verfaſſung. Auf den von Malaien bewohnten Juſeln des indiſchen Archi-
pels herrſcht noch eine Art Feudalſyſtem: Fürſten, Edle und Leibeigne. Die Sand-
wichbewoohner haben ſich unter allen Auſtraliern die am meiſten ausgebildete Ver:
faſſung gegeben, ſowie ſie überhaupt durch ihre Bekanntſchaft mit den Europäern
am weiteſten fortgeſchritten ſind. Von Europäern mögen über 50,000 in den
britiſchen Anſiedelungen auf der Oſtküſte wohnen, eine geringere Anzahl auf
Tahiti, Owaihi und Vandiemensland. Seit 1824 hat Großbritannien alle zwi-
chen 129 und 135° d. L. liegende Inſeln und Landſtriche Auſtraliens in Beſis
genommen.
Da die auſtraliſchen Jnſeln den ſüdindiſchen ſo nahe liegen, ſo mußten die
Portugieſen und Spanier, ſeit Gama's Umſchiffung des Caps die Beherrſcher
jener Meere, frühzeitig zu ihnen hingeleitet werden. Magelhaens, der erſte Erd-
umſegler, entdeckte am 6. März 1521 die Ladronen oder Marianen, und öffnete
die Bahn zur Auffindung der auſtraliſchen Jnſelwelt. Maneſes, Statthalter der
Molukken, kam 1526, und faſt zu gleicher Zeit mit ihm der durch Cortez von
Mexico abgeſchickte Saavedra nah Neuguinea. Alvaro de Mendaña, der quer
durch die Geſellſchafts- und Freundſchafts-Juſeln fuhr, ohne dieſelben zu ſehen, ent:
de>te zu Ende des 16. Jahrhunderts die Salomons- und Marqueſasinſeln.
Quiros, der ihn auf ſeiner dritten Reiſe begleitet und einen mehr. ſüdlichen Lauf
genommen hatte, machte die Geſellſchaftsinſeln und das Heil.-Geiſt-Land bekannt.
Die Holländer blieben in der Erforſchung dieſer neuen Welt nicht zurü>. Jakob
Lemaire und Schouten fanden 1615 Neuirland und die Admiralitätsinſeln. Schon
1616 erlangte man die erſte Kunde von Neuholland oder dem Continente. Dirk
Hartigh ging an der Weſtküſte vor Anker und gab ihr nach ſeinem Schiffe den Na-
men Eendrachtsland. Zeachaen von Arnheim gab 1618 der Nordküſte den Namen
Arnheims- und Vandiemensland (lebteres nach dem damaligen Statthalter in Oſte
indien) z Jan de Edels entde>te 1619 den ſüdlichen Theil der Weſtküſte, das Edels-
land. Das Schiff die Leuwin landete 1622 an dem ſüdweſtlichen Vorgebirge
und gab der Umgebung den Namen Leuwinsland. Zu derſelben Zeit hat der Hol:
Länder Roggeween die Oſterinſel (nach Chamiſſo Weihu) und die Boumans-
eilande — wahrſcheinlich die Schifferinſeln —, die Pernicieuſe, Auroras, Veſper-,
Labyrinth-, Recreation-, Tienhoven- und die Tauſendeilande entde>t. Die Sûd-
Lüſte erforſchte 4627 Peter Nuyts, und einen Theil der Nordküſte Wilhelm de Witt
4628. Franz Palſaert beſuchte 1629 das Auftralland, und die ungeheure Lands
ſtre>e erhielt in der Mitte des Jahrh. den Namen Neuholland. Abel Tasman
entde>te 1642 Vandiemens- und Neuſeeland, die Freundſchafts, Ma>- und
Prinz-Wilhelms-Jnſeln nebſt den Eilanden Pylſtaat, Middelburg, Amſterdam,
Rotterdam, und einige von den Fidſchiinſeln. Der Flibuſtier Davis fand 1687
das Davisland (Oſterinſel). Der Erdumſegler Will. Dampier (ſ. Bd. 3) war
der Erſte, welcher Neuhollands Küſte wiſſenſchaftlich unterſuchte, den Archipel von
Neubritannien und Neuirland fand und die Straße erforſchte, welche dieſelben
trennt. Nach langem Stillſtande wurde Auſtralien in der Mitte des 18. Jahrh.
wieder thätig erforfcht. Der Engländer Byron kam zu den Infeln König Georg,
Prinz von Wallis, Byron u. ſ.w.; Bougainville (\. Bd, 2) fand den Schiffer