236 Berlins Kunſtſammlungen
Wouvermann, Melchior Hondekoeter, Johann Weenix reich zu nennen iſ. Die
Blumenſtü>ke von de Heem, Huyſum und Seghers, ſowie die Architekturbilder
von Johann de Vries, Heinrich von Steenwyk und van Breſſen verdienen eben-
falls ehrenvolle Erwähnung. Von den niederländiſchen Genremalern beſigt die
Galerie nicht ſo unübertrefflich fchöne Arbeiten, als die dresdner zieren, allein noch
immer iſt genug vorhanden, um Meiſter wie Gerard Dow, Gerard Terburg,
Mieris, Slingeland, Metu, Netſcher, Oſtade, Schalken, van der Neer, van der
Werf kennen zu lernen, und was die Bauerſcenen (Bambocciaden) betrifft, ſo ha-
ben die beiden Teniers, Adrian von Dſtade und Johann Steen die Sammlung feht
reichlich verſorgt. Ein erſk kürzlich ertorbener, ausgezeichnet fehöner Kopf eines
alten Mannes von dem Deutſchen Denner hat ſich in die Abtheilung der nieder-
ländiſchen Genrebilder verirrt.
Die antiken Bildhauerwerke ſind in den fchönften Räumen des Mufeums
aufgeſtellt." Wir treten in eine prächtige Rotonda, eine kühne Nachbildung des
Pantheons zu Rom, von ‘72 Fuß Höhe und 67 Fuß im untern Duxchmeſſer.
Dieſe hochgewölbte Halle erhält ihr Licht, in gleicher Weiſe wie das Pantheon,
durch eine Offnung der Kuppel von 23 Fuß im Durchmeſſer, nur mit dem Unter-
ſchiede, daß hier, wo man nicht wie in Rom auf einen beſtändig heitern Himmel
trauen darf, die Offnung durch ein Glasfenſter geſchloſſen iſt. Junerhalb der Ro-
tonda läuft in gleicher Höhe mit dem Fußboden eine Galerie, von welcher man in die
Gemäldeſammlung treten kann. Die Wölbung iſt, vielleicht etwas zu grell, mit gel-
ben Figuren auf rothem Grunde ausgemalt. Achtzehn Eoloffale Götterftatuen,
faſt ſämmtlich vom erſten Range, ſind hier aufgeſtellt. Beſonders verdienen eine
Juno, ein Asfulap, ein Jupiter und eine Ceres Beachtung. Sehr lobenswerth
iſt es, daß auf die Reſtauration ſâmmtlicher Statuen viel Fleiß und große Koſten
verwendet wurden, und die Namen Rauch und Tie> bürgen dafür, daß uns nicht,
wie es in vielen Muſeen und namentlih in dem dresdner der Fall iſ, \hône
Bruchſtú>e griechiſcher Skulptur durch moderne Pfuſcherei verleidet werden. Auf
der obern Galerie der Rotonda befinden ſih 18 Eleine Statuen in Niſchen,
von welchen jedoch die meiſten bei vorkommender Gelegenheit durch andere erfegt
werden dürften. Aus der Rotonda tritt man in den langen Hauptſaal von 204
Fuß Länge und 30 Fuß Breite, mit 20 Säulen von rothem Studgranit. Diefer
Saal enthält 148 Nummern, unter welchen wir nur auf einen von Friedrich I.
fúr 10,000 Thaler gekauften, unter Clemens IX. in der Tiber gefundenen Knaben
von Bronze und auf die, vordem unter dem-Namen : Gruppe des Lykomedes,
bekannten Statuen mehrer Muſen, insbeſondere auf eine Polyhymnia, die ſchönſte
Gewandftatue, die aus dem Alterthume auf uns gekommen ſein durfte, aufmerk-
ſam machen. Aus diefem Saale tritt man in einen Eleinern, wo mit der Aufftel-
lung der Büſten berühmter Griechen der Anfang gemacht worden iſt. Bei der Sel-
tenheit ſolcher Büſten kann man dieſe Sammlung ſchon reich nennen, da wir hier
vortrefflichen Büſten des Sophokles, Xenophon, Herodot, Themiſtokles, Sokrates;
Perikles, Demoſthenes und mehrer Andern, deren Namen noh nicht ausgemittelt
ſind, begegnen. Jn dem Saale, der ſich an den langen Saal zur Linken anſchließt,
ſtehen größtentheils römiſche Bildniſſe und Bildnißſtatuen, ſodaß von den ausge:
zeichneten Kaiſern Roms kein bedeutender Kopf vermißt wird. Einen überraſchen-
den Eindru> macht es, daß man hier dem Julius Cäfar gegenüber in gleich Eoloffa:
ler Größe eine von Chaudet in Paris gearbeitete Marmorſtatue Napoleons erblickt,
welcher auf ausdrüdlichen Befehl des Königs dieſe Stelle angewieſen worden iſt.
In einem vierten Saale ſtehen Büſten und Bildwerke verſchiedener Art. Auch
der neuern Kunſt hat man hier Zutritt geſtattet, indem eine Hebe Canova's in
der Mitte dieſes Saals aufgeſtellt wurde. — Die Sammlung antiker Vaſen,
welche das Muſeum beſit, iſt durch den Ankauf der Sammlung des Grafen Koller
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