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der Hauptſtadk warz aber ſelbſt în ſenem Augenbfide würde es ihm, hätte er nur
gowöhnliche Entſchloſſenheit, nur gewöhnlichen Muth gehabt, nicht ſchwer gewor-
ders fein, die ganze Verſchwörung zu unterdrü>en. Der Adel, die Hauptſtadt, der
grö\)te Theil des Mittelſtandes haßten ihn freilich, und zwar ſchon darum, weil ex
ſich vox Napoleon, dem Abgotte der gebildeten Welt, nicht beugen wollte, aber das
Vol f wax ihm ganz ergeben, ungeachtet ſeines Unverſtandes, den es nicht fannte,
ungeachtet ſeiner ſhlehten Anſtalten, die es der Verrätherei der Großen zuſchrieb,
und aus dem echt ſchwediſchen Grundſatze, daß er doch der König fei. Aber bei
aller Rechtſchaffenheit war Guſtav Adolf ſo kleinlich, daß er den von einer Res
cognoseirung zurü>fehrenden Sköldebrand, der eben Über die Fortſchritte der Weſt-
aicmee Bericht erſtatten wollte, mit dem Vorwurf empfing: „Stöldebrand, Sie
ſnd nicht in voller Uniform, Sie haben die Epaulets vergeſſen“. Der verblendete
König ließ ſogar die erſten Verbreiter des noch dunkeln Gerüchts verhaften. Ein
Eilbote, den ein Beamter in Orebro abgeſchi>t hatte, brachte dem Könige die etſto
ſichere Nachricht Über das Anrüden dev Empörer, Guſtav Adolf rüſtete fich zur
Flricht. Er wollte nah Oſtgothland zu dem ihm ganz ergebenen General Toll eilen,
der die Súdarmee befehligte, und dann den Empörern entgegenziehen. "Der Arts
ſlag mußte unter dieſen Umſtänden ſhnell ausgeführt werden. Die Verhaftung
des Königs gefhah ohne Mitwirkung der Armee, durch die Entſchloſſenheit des
Generals Adlercreuß und die Körperſtärke. des Zugmeiſters Greiff. Die Sache m
hielt dadurch eine beſſere Farbe, und man vermied den Schein, als ob die Ummwäk
zurèg- durch Waffengewalt bewirkt worden wäre. Alles war betäubt und ſtill, durch
die Nähe der Weſtarmee eingeſ<üchtert. Dhne Beifallszeichen, ohne Gemurmek
hörte das Volk zu, ald der Herzog von Södermanland zum Könige ausgerufen
rorede, Nur einen betrunfenen Matrofen fah man auf dem Markte aus dem Kreife
der Zuſchauer hervortreten, und fo lange ber Herold das: Schuldenregifter des ches
maligen Königs ablas, nickte er beifällig, aber fobald der Name des neuen Beherrs
[ers genannt wurde, rief er: „Dieſen Zumpenferl Eenne ich von alten Zeiten her“,
trat zurU> und entfernte ſich unwillig, Dies geſchah am 13, März 1809. Sest, da
Alles fo gut gelungen war, wurde der Befehlshaber der Weſtärmee von dem Her-
zog und dem General Adlercreus aufgefodert, allein nah dér Hauptſtadt zu koms
men, ev aber rückte am 22. mit ſeinem Heere wie im Triumph ein, liéß eine Wache
mit einigen Kanonen dor feiner Wohnung aufziehen, und nahm einen Plag im
Staatsrath ein. Von nun an geſchah nichts ohne ſeine Zuſtimmung, und alle
Entwürfe zur Führung des Krieges, alle diplomatiſchen Verhandlungen wurden
von den Miniſtern ‘oder von dem Herzoge ſelbſt ihm zur Entſcheidung vorgelegt,
Am 1. Mai wurde der Reichstag eröffnet. Der Herzog, der’ bis dahin die Regie
rung nur einſtweilig geführt hatte, wurde zum König erwählt und konnte nun die
Netter des Vaterlandes, wie man ſie nannte, belohnen. Auf A. ergoß ſich ein
Strom von Gnadenbezeigungenz er wurde fehnell nach einander Staatsrath,
Oberſt, Generaladjutant, Comthur des Schwertordens und endlich in den Frei-
herrnſtand erhoben, wie es-in dem Adelsbriefe hieß, wegen ſeines durch thätige Reds
lichkeit und. patriotiſche Tugend ausgezeichneten Benehmens bei der vollzogenen
Negierungsveränderung. , Noch in demfelben Monate, im Jul, 1809, ging er
nach Norwegen, um dem Prinzen Cheiftian Auguft (f. Karl Auguſt Bd. 6)
die auf ihn gefallene Wahl des ‘Reichstags zu verkünden und den Befehl über
die Weſtarmee zu übernehmen, Auch erhielt A., den der König ſcherzend einen
echten Revolutionsmacher nannte, den geheimen Auftrag, die Norweger gegen Dés
nemark aufzuwiegeln, da man ſich zu jener Zeit in Schweden mit der Hoffnung
ſ{meichelte, daß die Norweger mit ihrem beliebten Statthalter zu den Schweden
übergehen würden. Es wäre vielleicht gelungen, wenn der Prinz ein Verräther hätte
werden können. Er war während dieſer ganzen Zeit bis zum Frieden mit Dänse
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Jul, 1831
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