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Berthezene Bertin (Jean Francois — de Vaux) 241
de l’Europe“ herausgibt, iſt nicht ganz klar. B. wird allem Anſcheine nah auch
bei den künftigen Wahlen Deputirter werden, denn viele ſüdliche Departemente
find noch, mehr. oder wer iger, dem ältern Bourbonenhaufe ergeben. (15)
Berthezene (Baron), einer der vorzüglichften franzöfifchen Generale
beim Seldzuge gegen Algier(f. d.), ein Sohn des 1816 verbannten Gonventmite
gliedes, ward 1780 in der Provence geboren, trat-frühzeitig in den Militairdienſt,
wurde 1813 Divifionsgeneral und 1814 Ritter des Ludwigsordens, Wähs
rend der hundert Tage gab man ihm Beſchäftigung bei der Adminiſtration des
Kriegswefens. Nach dev Nücdkehr des Königs blieb er ohne Anſtellung z wenn aber
einige Biographen ſagen, er habe 1816 mit ſeinem Vater Frankreich verlaſſen, ſo
ſcheint dies nicht genau zu ſein. Bei dem Feldzuge gegen Algier leiſtete der
Generallieutenant B. ſehr ausgezeichnete Dienſte, er trug den erſten Sieg: davon,
und ſoll Überhaupt mehr Verdienſt als irgend ein Anderer bei der Eroberung haben.
Jn der Verwaltung der Colonie zeigte er ſeitdem weniger Geſchicklichkeit, weshalbdie
neue franzöſiſche Regierung ihn abrief und im Dec. 1831 den Herzog von Rovigo
(Savary) und den Staatsrath Pichon nach Algier ſandte. Zu der Ernennung
Rovigo's ſoll freilih auch der Umſtand beigetragen haben, daß dieſer den Marſchall
Soult, der fich in Portugal zum Könige proclamiren wollte, bei Napoleon ver-
theidigte. (15)
Bertin (Jean François), geb. zu Paris 1770, und ſein jüngerer Bru-
der Bertin de Vaux, haben ſich durch das von ihnen geleitete „Journal des dé-
bats“ viel Einfluß und Ruf verſchafft. Sie arbeiteten beide während der Nevos
lution an Journalen, jedoch zeichneten ſie ſih damals wenig aus. Erſt als Na:
poleon ans Staatsruder gekommen, und die geroaltſamen Verfolgungen wegen poe
litiſcher Meinungen aufgehört hatten, begann ihr einflußreiches Wirken. Sie ver-
banden ſich mit den Herausgebern des „Journal des debats” (f. Zeitungen
Bd. 12), und durch ſie und die Mitwirkung einiger gleichgeſinnten Schriftſteller,
welchen die Grundöſäße der Revolutionsmänner gleichfalls verhaßt waren, fand dieſe
Zeitſchrift bald Eingang beim Publicum, beſonders bei Denjenigen, welche durch die
Revolution verloren hatten und daher den neuen Einrichtungen feind waren. Ber-
tin der Altere ward bald des Royalismus verdächtig, wurde 1800 in den ſogenann-
ten Tempel geſeßt, und hernach auf Elba deportirtz erſt 1805 kam er wieder nach
Maris zurück und üvernahm die Leitung des „Journal des débats“. Sein Bruder
Bertin de Vaux nahm weniger Antheil an dieſem Tagblatte, obſchon er auch zu den
Eigenthümern deſſelben gehörte, Er fing 1801 Bankiergeſchäfte an, wurde
einige Jahre darauf vom Handelsſtande zum Richter ernannt, und ſpäter Vice-
präſident des Handelsgerichts. Das „Journal des débats“ ward bald die Haupt-
zeitung in Frankreich und beinahe auf dem ganzen Continente, und brachte den Ei-
genthümern eine ungeheure Summe ein, wodurch fich die beiden B. zu berei-
chern anfingen. Napoleon aber, der ſich dieſes Blattes oft bediente, um ſeine Plane
und Anſichten laut werden zu laſſen, bemächtigte ſich dieſes Eigenthums, oder we-
nigſtens eines bedeutenden Theiles deſſelben, und vertheilte die Actien unter dienſt-
bare Schriftſteller und Beamte, die er belohnen wollte. Das „Journal des dé-
bats“ das wáhrend des Kaiſerreiches „Journal de l’empire“ hieß, war übrigens voll
von Lobhudeleien auf den Gebieter Frankreichs und pries alle ſeine deſpotiſchen
Maßregeln, mit Ausnahme derjenigen, wodurch er über das Einkommen der
Zeitung eigenmächtig verfügte. Als die Bourbons 1814 wieder eingeſebßt
wurden, ward das „Journal des débats“ ein warmer Vertheidiger des Royalis-
mus und der bourboniſchen Familiez daher hielten die beiden Brüder B. es
auh für gut, nach der Wiedererfcheinung Napoleons 1815 fi aus Frank-
veich zu entfernen. Bertin der A. folgte dem Könige Ludwig XVII. nad
Gent und redigirte daſelbſt den „Moniteur“, indeß zu Paris das „Journal des
Conv.-Lex, der neueſten Zeit und Literatur. I. 16