Beudant Beugnot : 243
ger Jüngling gab er, von der Liebe begeiſtert, lyriſche Gedichte heraus. Vaterlands-
liebe begeiſterte ihn zu der Dichtung „Sveriges Anor“ (Schwedens Ahnen), die
von der ſchwediſchen Akademie gekrönt. wurde. Er ſchrieb außer dem Trauerſpiele:
„Erich XIV.“/, das ſelbſt im Auslande Aufmerkſamkeit erregte, noch zwei andere,
„„Hildegard“/ und „Torkel Knuthon“/, und zwei Dpern, die bis jezt noch ungedru>t
ſind: „Ryno“/ und der „Troubadour“. Die erſte dieſer Opern wurde von dem
talentvollen, zu früh durch den Tod hinweggerafften Künſtler Eduard Brendler in
Muſik geſetzt, die Compoſition der andern aber hat der Kronprinz ſelbſt Übernom-
men, Anmuth und Lieblichkeit, ein mildes und warmes Gefühl wehen in ſeinen
Dichtungen, und obgleich die ſtrengere Kritik gegen Plan und Charakterzeichnung
in ſeinem „Erich“ Einwürfe machen könnte, ſo haben doch Diction und Verskunſt in
ſeinen Arbeiten einen hohen Grad der Vollkommenheit, wie es von einem ſo mu-
ſitaliſch gebildeten Dichter zu erwarten iſt. (6)
Beudant-(F. S.), Ritter der Ehrenlegion, Mitglied der Akademie
der Wiſſenſchaften und Profeſſor an der pariſer Univerſitat, aus Paris gebür-
tig, war früher Zögling der polytechniſchen und der Normalſchule , dann Repe-
tent an letzterer Anſtalt, 1811 Profeſſor der Mathematik am Lyceum zu Avignon,
1813 Profeſſor dér Phyſik am Collège von Marſeille, wurde in der Periode der
Reſtauration von Ludwig XVII, beauftragt, deſſen mineralogiſche Sammlung
aus England nach Frankreich herüberzubringen, und ſodann als Unterdirector bei
derſelben angeſtellt. Seit dieſer Zeit widmete ſich B. insbeſondere der Mineralogie,
und leiſtete den verſchiedenen Zweigen dieſer Wiſſenſchaft ſehr ausgezeichnete
Dienſte, Zuerſt der Geognoſie durch ſeine 1811 unternommene Reiſe nach
Ungarn, deren Reſultate er in dem reichhaltigen Werke: „Voyage minéralogique
et géologique en'Hongrie“ (Paris 1822, 3 Bde., 4., nebſt Atlas) bekannt
machte: ein Werk, welches beſonders für die Trachytformation und die Tertiär-
gebilde Ungarns ſehr wichtig iſt, daher auch der dritte, eine ſyſtematiſche Zuſam=
menſtellung der geognoftifchen Nefultate enthaltende Band durch Kleinſchrod ins
Deutſche (Leipzig 1825) überſezt wurde. Schon früher hatte der Verfaſſer die
Bearbeitung eines „Essai d’un cours el&mentaire et general des sciences physi-
ques“ unternommen, von welchem der phyſiſche. Theil als „Traité élémentaire de
physique” bereits die vierte Auflage, und eine Überfegung ins Deutfche durch Hartz
mann (Leipzig 1531) erlebte. Weit mehr Auffehen erregte jedoch der mineralogifche
Theil: „Traité élémentaire de mineralogie”(Paris 1824),in welchem der Verfaſſer
nicht nur auf der Grundlage von Ampère's kreisförmiger Zuſammenſtellung dec
Elemente ein zwar künſtliches, aber in vieler Hinſicht ſehr anſprechendes Mineral-
ſyſtem aufſtellte, ſondern auch in der Behandlung des Details, zumal der chemi:
ſchen und optiſchen Verhältniſſe, ſehr zwe>mäßige und nachahmungstwerthe Fort-
ſchritte entwielte, daher das Werk nicht nur in Frankreich allgemeinen Beifall,
ſondern auch im Auslande vielfältige Anerkennung fand, die für Deutſchland ins-
beſondere duch Hartmann’s fehr bereicherte Überfegung (Leipzig 1826) gefördert
wurde. Als ſelbſtändiger Forſcher trat B. früher beſonders in feinen Unterfuchuns
gen über die Abhangigkeit zwifchen chemifcher Zufammenfegung und Kryſtalliſa=
tion, über die Möglichkeit des Fortlebens yon Mieeresmollusken in ſüßem Waſſer
und umgekehrt, ſowie neuerdings durch ſeine wichtigen Arbeiten Über das ſpecifiſche
Gewicht der Mineralien und über die Discuſſionen der chemiſchen Analyſen der
Mineralkörper, welche beide leßtere, ihrem weſentlichen Jnhalte nach, in die zweite
Auflage ſeiner Mineralogie (Paris 1830) übergegangen ſind, und wol zur Aufz
flárung mancher Erſcheinungen beitragen dürften, die außerdem zu Fehlſchüſſen
veranlaffen Eönnen. Die Bereicherungen diefer zweiten Auflage hat Hartmann in
einem Anhange zu feiner Überfegung (Xeipzig 1832) geliefert. (19)
Beugnot (Jacques Claude, Graf), Expair von Frankreich, geb. 1761
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