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turforſcher , leitete die erſte Entwickelung des fähigen Knaben, der hierauf ſeinen
Bildungsgang durch das ſtuttgarter Gymnaſium und das evangeliſch-theologiſche
Stift zu Tübingen nahm, wo fich fein Talent für die mathematiſchen Wiſſen-
ſchaften immer mehr entſchied. Nach einem kurzen Aufenthalt in Gotha: und
Göttingen wurde er 1796 bei der tübinger Sternwarte angeſtellt und lehrte daz
ſelbſt als Profeſſor der Mathematik, Phyfit und Aſtronomie 35 Jahr lang mit
ebenſo viel praktiſchem Gefchi als theoretiſcher Gründlichkeit in einem ausneh-
mend anziehenden und klaren Vortrage. Seine Anlegung der bekannten Karte
von Schwaben verſchaffte ihm einen Ruf in den öôſtreichiſchen Generalſtab , ſeine
wiſſenſchaftlichen Leiſtungen eine glänzende Einladung zuerſt nach Petersburg zur
dortigen Sternwarte, dann nah Bologna, deſſen Hochſchule unter Napoleon rez
ſtaurirt werden ſollte. Der beſcheidene Mann war jedoch in die heimiſchen Ver-
hältniſſe ſo ſehr eingewohnt und mit einem ſpärlichen Dienſteinkommen ſo wohl
zufrieden, daß er gern an der alten Stelle blieb, Orden und Diplome, darunter
auch die Wahl zum correſpondirenden Mitgliede des franzöſiſchen Jnſtituts, konn-
ten den anſpruchloſen Geiſt nicht eitel machen. Er lebte mit unausgeſeztem Eifer
theils der Wiſſenſchaft und-.dem akademiſchen Berufe, theils“ in den legten Jahren
der trigonometriſchen Vermeſſung des Königreichs Würtemberg , wobei er die
großen Dreiecke mit bewundernswürdiger Genauigkeit herausbrachte. Seine
Schwungmaſchine, zur Erläuterung dèr Geſeße der Umdrehung der Erde um ihre
Achſe und der Veränderung der Lage der lebten (ſ. Vorrücken der Nachtglei-
hen Bd. 11), bleibt das wichtigſte Denkmal ſeines Geiſtes, der überhaupt mehr er-
finderiſch als gelehrt war. Übrigens zeugt von ſeinen tiefern hiſtoriſchen Studien
die Methode, nach welcher ſein „Lehrbuch der Aſtronomie“ (Tübingen 1811) ab:
gefaßt iſt, ein Werk, das nebſt der „Anleitung zur geographiſchen Dertsbeſtimmung““
(Göttingen 1795) und den „Anfangsgründen der höhern Analyſis“ (Tübingen
1812) am meiſten ſeinen literariſchen Ruf begründet hat. Der raſtlos thätige, im
Umgange liebenswürdige Mann ſtarb im 66. Lebensjahre den 19. April 1834 an
einem Herzleiden, deſſen erſte Spuren ſich an ſeine der Landesvermeſſung gewid:
meten Anſtrengungen gereiht hatten. (31)
Boigne (Graf), General, iſt zu Chambery 1751 geboren. Ein raſtlo-
ſer Geiſt trieb ihn ſhon früh abwechſelnd zu den: Studien und den rauſchenden
Freuden der Welt. Mit dem ſiebzehnten Jahre verließ er ſein Vaterland, diente
ſeit 1768 fünf Jahre in Frankreich, ging dann in ruſſiſche Dienſte, wurde bei
der Belagerung von Tenedos von den Türken gefangen und verließ, als: er feine
Freiheit erlangt hatte, den ruſſiſchen Dienſt. Von 1778 — 82 diente er der
oſtindiſchen Compagnie und focht gegen Hyder Ali. Als Ausländer zuchdgefegt,
nahm ex bei dem Radſcha von Dſcheipur Dienſte. Er führte 1784 dem berühm-
ten Mahrattenfürſten Mahadagy Scindia zwei europäiſch disciplinirte Bataillone
‘zu und leiſtete dieſem Fürſten die weſentlichſten Dienſte während ſeiner Feldzüge
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gegen die Mongolen und Radſchputen. Kurze Zeit (1788 — 90) beſchäftigte
ev fich zu Ludnow mit dem Handel, dem er, von Seindia berufen, entfagte, wor:
auf er ſich wieder an die Spige der Heere jenes Fürften ſtellte und deſſen Feinde
gänzlich aus dem Felde fchlug. - Der Fürſt überhäufte den tapfern Savoyarden
mit Ehren und Neichthümern. DB. hatte zur Unterhaltung der von ihm organiſir-
ten Kriegsmacht die Verwaltung des Landes zwiſchen Muttra und Delhi, das eine
jährliche Einnahme von 54 Mill. Rupien (4,125,000 Thlr.) gewährte, wovon
er zioei Procent für ſich behalten durfte, außer ſeiner Beſoldung, die monatlich
6000 Rupien (4500 Thlr.) betrug. Das von ihm eingerichtete Heer beſtand
1793 aus 22,000 Mann Fußvolk und 3000 Mann Reiterei. „Nach Scindia’s
Zode (1794) diente B. auch dem Großenkel deſſelben; am Ende des Jahres 1795
aber nöthigte ihn die Rücklicht auf feine Gefundheit, Indien zu verlaffen. Er ging