Full text: A bis E (1. Band)

  
264 Boje Bolivar 
nad England, wohin er fein Vermögen gefchickt hafte, und von da in ſein durch uns 
Napoleon beruhigtes Vaterland. Zu Chambery, wo er ſih 1799 niederließ, Ba 
widmete er ſeitdem eine Summe von 3,500,000 Fr. den Zwecken feiner thdz utt 
tigen Menſchenliebe. Unter andern gründete er mehre Hoſpitäler für alte Leute, Im | 
für Kranke, für arme Reiſende, legte eine neue Straße mit Bogengängen durch die m 
Stadt an, überwies der k. Akademie der Wiſſenſchaften in Savoyen eine bedeu: im 
tende jährliche Rente und baute das Theater aus. Der König von Seankreich gab un 
ihm das Kreuz der Ehrenlegion, und der König von Sardinien erhob ihn in den en 
Grafenſtand. Das Gerücht, daß Zippo Saib durch ihn ausgeliefert worden ſei, kei 
iſt durchaus falſch ; B. war ſhon drei Jahre in Europa, als dieſer Monarch in grun 
ſeiner Hauptſtadt unterlag. S. „Mémoire sur la carrière militaire et politique dit 
de M. le général comte de Boigne“ (Chambery 13829), eine auch für die Ge- it 
ſchichte der Mahratten in der lezten Hälfte des 18. Jahrhunderts ſehr intereſſante dm 
Schrift, wozu B’s Sohn dem Verfaſſer Materialien lieferte. (5) hr 
Boje (Heinrich), Doctor der Philoſophie, ein junger Naturforſcher, der am | 
mit Herz und Geiſt tiefes Wiſſen, regen Eifer für die Naturkunde und einen un: nun 
ermüdeten Fleiß verband, ſtarb, ein Opfer des verderblichen Klima von Java, im dem 
September 1827 in der Blüte ſeiner Jahre. B., geboren zu Meldorf in | Un 
der holſteiniſchen Landſchaft Süder- Ditmarſchen, war der Sohn des dâniſchen hi 
Etatsraths Heinrich Chriſtian Boje (geb. am 19. Jul. 1744 zu Meldorf, ul 
geſt, daſelbſt am 3. März 1790), det als das álteſte Mitglied des fchönen Dichter: ? n 
bundes zu Göttingen (Bürger, Hölty, die Grafen Stolberg, Voß, Miller) und ure 
als der Herausgeber des erſten deutſchen Muſenalmanachs (Göttingen 1770), Jur 
des „Deutſchen Muſeums“ (Leipzig 1776 — 38) und des „Neuen deutſchen In 
Muſeums“ ( Leipzig 1789 — 91), in der deutſchen Literatur noch jezt mit ſin: 
Achtung genannt wird. Der Sohn hatte zu Heidelberg ſtudirt und einige un 
M / Jahre lang dem dortigen naturhiſtoriſchen Muſeum vorgeſtanden. Der König der Ku 
Niederlande, Wilhelm I., berief ihn nah dem Haag und ſandte ihn nach Java, ng 
um die Naturmerkwürdigkeiten dieſer und der benachbarten Infeln für dag könig: if 2 
liche Muſeum der Naturgeſchichte zu Leyden zu ſammeln. Hier trat B. mit rúhm- de in 
lichem Erfolge in die Fußſtapfen ſeiner verdienſtvollen Vorgänger Kuhl und van tj 
Haſſelt. Leider folgte er ihnen früh ins Grab. B. hatte am 23. Aug. 1827} fun 
die Gebirge von Pangarang verlaſſen, um einige Tage in dem Palafte der Regie: muh C 
rang zu Buitenzorg ſih mit der Anordnung ſeiner Sammlungen zu beſchäftigen. Inte 
Gleich nach feiner Ankunft ward er hier von einem heftigen Nervenfteber befallen, im da 
das jedem Mittel der Kunft widerftand. Nach zehn Tagen fchloß er feine edle Lauf: 181 
bahn. Sein Freund Ma>lot, der eben in Bantam angetommen war, eilte ſogleich und die 
zu feinem Beiftande herbei, fand ihn aber ſchon im Sterben und ward von derſel: urtra 
ben Krankheit ergriffen. B. hat das niederländiſche Muſeum der Naturgeſchichte 
mit fhägbaren Sammlungen bereichert. Die Herausgabe feiner Werke iſt ange: 
kündigt worden. Man wird dann den Verluſt dieſes ausgezeichneten Natur- ula 
forſchers , deſſen Verdienſt das Ausland würdigte, auch in ſeinem Vaterlande er- nach die 
kennen. (ht 
*Bolivar (Simon), el Libertador (der Befreier), der berühmteſte Mann, | nit‘ 
den die ſúdamerikaniſche Revolution hervorgebracht hat, wurde am 25. Sul. 1783 
zu Caracas, der gegenwärtigen Hauptſtadt des Departements Venezuela, im 
Sreiftante Colombia, geboren. Nach dem frühen Tode (1786) ſeines Vaters 
Don Juan Vicente Bolivar y Poete, der Oberſt und einer der reichſten Gutsbe- 
ſißer in den reizenden Ebenen Aragua war, und ſeiner Mutter, Maria de la folgt 1 
Concepcion Palacios y Soto (ſtarb 1789), wurde ſeine Erziehung von ſeinem ti 
Dheim , dem Marquis de Palacios, einem Manne von Geiſt und trefflicher Ge- Mat 
finnung, beforgt, Seine Bildung zu vollenden, veifte 8. in feinem vierzehn: ver 
  
  
  
  
  
  
  
 
	        
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