272 Bolivia
lichen Ertrag fammtlicher Bergiverke Oberperus (Provincias de la Sierra) zu
4,200,000 Piaſtern, doc) find dabei die Minen einiger Gegenden mit in Anſchlag
gebracht, welche jeßt zu Peru gehören. Unter den übrigen Producten des Landes
können in der Zukunft Chinarinde, Harze, Gummiarten, vegetabiliſche Särbeftoffe,
Hölzer und mebicinifche Pflanzenſtoffe von großer Wichtigkeit für den Handel des
Landes werden, welcher ſeinen Weg theils durch die argentiniſche Republik nach
Buenos Ayres, theils über die Cordillera nach dem Hafen La Mar, in der Provinz
Atacama, dem einzigen Hafen des Freiſtaates, nimmt. Die Viehzucht iſt nicht
unanſehnlich; doch iſt der Landbau in mancher Hinſicht wichtiger, da die Ein-
wohner faft ausfchließend von Pflanzennahrung leben. Die Kartoffel, die Quinoa
(Chenopodium quinoa), die Gerſte und ſelbſt der Mais gedeihen trefflich noch
auf dem Plateau des Ziticnen, In den fchönen Thâlern der Oſtſeite des An:
dengebirges werden herrliche Früchte, Trauben und Zukerrohr erzeugt, während
in den öftlichen Ebenen die Banane und Mandiocca die Stelle des Brotes vertre-
ten, das Überhaupt hier ein feltenes Nahrungsmittel ift. Die Viehzucht Liefert
Schafwolle, welche großentheils im Lande verwebt wird, während die koſtbare
Vicufawolle, durh die Jagd gewonnen, einen Ausfuhrartikel nach Europa bil
det. — Die Republik Bolivia beſteht aus fünf Departements, welche zur ſpani-
hen Zeit ebenſo viele Jntendanzen ausmachten. Dieſe Departements ſind mit
der Bewohnerzahl, welche ſich bêi einer Zählung in der lebten Zeit der ſpaniſchen
Herrſchaft ergab, folgende: 1) Das Departement Charcas, beſtehend aus den
Provinzen Charcas, Zinti, Yamparaes, Tomina, Paria, Oruro und Carangas,
mit 246,000 Einw. ; 2) das Departement Potoſi, beſtehend aus den Provinzen
Potoſi, Atacama, Lipes, Porco, Chayanta, mit 315,000 Einw. ; 3) das Depar-
tement La Paz, aus den Provinzen La Paz, Pacajes, Sicaſica, Chulumani,
Omaſuyos, Larecaja und Apolobamba beſtehend, mit 400,000 Einw. z 4) das
Departement Cochabamba, aus den Provinzen Cochabamba, Sacaba, Tabacari,
Arque, Palca, Cliſſa und Misque beſtehend, mit 435,000 Einw. und 5) das
Departement Santa - Cruz de la Sierra, beſtehend aus den Provinzen Valle
Grande, Chiquitos, Mojos, Pampas und Baurés, mit 320,000 Einw. Von
der ganzen Bevölkerung ſind etwa ſieben Zehntel Indianer; der übrige Theil be-
ſteht aus Hispano-Boliviern und einer kleinen Zahl von Negern und Mulat-
ten. Die Indianer find theils Nachkommen der Unterthanen der Jncas, welche
jest längſt ohne Ausnahme Chriſten und ziemlich civiliſirt ſind, theils ſpäter be-
Lehrte, zur Zeit der Eroberung noch ganz wilde Stämme, theils endlich Wölker:
ſchafter, die noh jebt in ſehr rohem Zuſtande umherſchwärmen und bei welchen die
Bekehrungsverſuche der Jeſuiten und Franciscaner kein Glück machen konnten.
Derjenige Theil der indianiſchen Bevölkerung, welcher aus den Nachkommen der
Bewohner des Jncareichs beſteht, bewohnt nur die weſtliche Hälfte des Landes oder
die Region des Andengebirgs, und ſpricht zwei Sprachen, die zu den ausgebildetſten
der neuen Welt gehören, die Guichuaſprache und die Aymaraſprache. Jm Oſten
des Landes leben vielerlei Völkerſchaften, unter welchen die Chiquitos, die Zamucos,
die Chiriguanos, die Guaycurus und die Mojos die bedeutendern ſind. Der weſt:
liche Theil der jegigen Republik Bolivia machte einen Theil des alten Reiches der
Incas von Euzco aus. Nachdem-diefer theokratifche Staat fich um Cuzco her aus-
gebreitet hatte, wurde von Kapak Yupanki, dem fünften Herrſcher zu Cuzco, die
Eroberung des ſüdlichen Hochlandes begonnen. Spätere Jncas ſesten ſeine Ero-
berung fort und rückten die Grenze ihres Neiches bis ang Ende von Tucuman
in dér jebigen argentiniſchen Republik hinaus. Bald darauf, nachdem das Reich
der Kinder der Sonne dieſe Ausdehnung erlangt hatte, drangen die Spanier in
Niederperu ein und wagten ſich ſchon 1538 auf die Hochebenen des jezigen Boliz
vias, wo ſie anfänglich tapfern Widerſtand fanden. Doch ſiegten auch hier bald
gie ſpit
hift
oil
its
ah ir
e 1 1%
t e
udgl
Ant
Ein