Full text: A bis E (1. Band)

  
  
  
  
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Byſtrôm 355 
ſeine ganze Thätigkeit. Seine VBerfegung nad) Breslau als Archivar (18411) er- 
öffnete ihm einen geeignetern Wirkungskreis, und von dieſer Zeit an liegen die Bez 
weiſe ſeiner mannichfaltigen Thätigkeit uns vor Augen. Er erhielt 1822 eine ordent- 
liche Profeſſur der Philoſophie an der Hochſchule zu Breslau. Seine in den Jah: 
ren 1810 — 12 in Geſchäften ſeines Berufs als Archivar durh Schleſien un- 
ternommene Neiſe blieb nicht ohne großen Gewinn für die damals noch faſt gänz- 
lich vernachläſſigten Alterthümer Schleſiens, wie ſchon. die von ihm herausgege- 
benen „Zeitbücher der Schleſier“ (Breslau 1813 — 23, 4 Bde. , Nikol. Pol’'s 
Geſchichte der Stadt Breslau enthaltend) und ſeine „Heidnifchen Alterthümer 
Schleſiens“ (4 Hefte, Leipzig 1820 — 24), andere dahin gehörende Schriften 
nicht zu rechnen, ſattſam beurkunden. Bei dem großen Umfange des wiſſenſchaft- 
lichen Gebiets, dem er von nun an ausfchließend fich widmete, und worin er faſt 
feinen Zweig unberü>ſichtigt ließ, iſt es unmöglich, hier eine ausführliche, ſeinen 
mannichfaltigen Leiſtungen angemeſſene Würdigung ſeiner Verdienſte zu geben. 
Deutſches und insbeſondere \chleſiſches Alterthum, altdeutſche Literatur und Kunſt, 
Geſchichte und Baukunde des Mittelalters, ja ſogar auch die Belletriſtik erkennen 
ihn als einen ihrer thätigſten Freunde und Beförderer. Unter den von ihm 
herausgegebenen geſchichtlichen Denkmälern verdient beſondere Auszeichnung als 
ein werthvoller Beitrag zur Sittengeſchichte : „Lieben, Luſt und Leben der 
Deutſchen des 16. Jahrhunderts , in den Begebenheiten bes fchlefifchen Nitters 
Hans von Schweinichen” (3 Bde., Leipzig 1820 — 23), und von ſeinen übri- 
gen Schriften erwähnen wir noh: „Das Schloß der deutſchen Ritter zu Marien- 
burg” (Berlin 1823, 4.); „Nitterzeit und Ritterwefen” (2 Bde., Leipzig 1823); 
„Ubriß der deutſchen Alterthumskunde“ (Weimar 1824), Wenn auch manches 
Urtheil B.'s, manche. Anſicht deſſelben, ſo wohlbegründet ſie anfangs auch ſchie- 
nent, bei längerer und genauerer Prüfung zuweilen gewagt, zuweilen gar als un- 
ſtatthaft ſich zeigt, ſo beruht dies eben auf ſeiner allgemeinen Thätigkeit, die kei- 
nem beſondern Zweige ausſchließend ſich zuroenden mochte. Einzeln und mit An- 
dern vereint, von welchen nur Docen, von der Hagen, Streit und Kannegießer ge- 
nannt. werden mögen, ſtrebte er muthig und unaufhaltſam nach dem ehrenhaften 
Ziele, welches er ſich felbft gefteckt hatte, der Mitwelt die Schagfammern der Vor: 
welt zu öffnen, und über die Werke dahingegangener Gefchlechter den Nachkom: 
men eine leuchtende Badel zu halten. Immer. bleibt ihm daher der wohlverdiente 
Ruhm, durch ſein fleißiges Sammeln und Sichten höchft anregend und fördernd auf 
Wiſſenſchaft und Kunſt, beſonders aber auf die ältere deutſche Literatur eingewirkt zu 
haben. Das vollſtändige Verzeichniß feiner Schriften findet man in dem 13:,17. u. 
22. Bande des „Gelehrten Deutfchlands”. B. farb am 4. Mai 1829. (38) 
Byſtrôm (Johann Niclas), wurde am 18. Dec. 1783 zu Philipp- 
ſtadt in der ſhwediſchen Provinz Wermland geboren und für den Kaufmanns: 
ſtand beſtimmt; nach dem Tode ſeiner Altern aber verließ er dieſe Laufbahn, und 
um ungeſtört ſeiner lange gehegten Neigung zu folgen, ging er, 20 Jahre alt, nach 
Stockholm, wo er unter Sergell’8 und Mazrellier's Leitung ſich der Kunſt widmete. 
Er erhielt 1809 den mit einem Reiſeſtipendium verbundenen großen Preis in der 
Kunſtakädemie und trat im folgenden Jahre die Wanderung nah Rom an. Das 
erſte Werk, das er dort in Marmor ausführte, war eine trunkene Bacchantin, die 
er ſpäter vier Mal wiederholte, und die von Carbonneau zu Paris in Bronze ges 
goſſen wurde. Dieſes Bildwerk kam noch vor Sergell’s Tode nah Schweden und 
gründete durch den Beifall, den es bei dieſem großen Meiſter fand, den Ruf des 
jungen Künſtlers in ſeinem Vaterlande. B. kam erſt 1816 nad) Schweden zus 
rú> und brachte mehre größere Bildwerke in Marmor mit, die zum Theil von der 
Föniglichen Familie gekauft wurden. Schon 1816 reiſte er roieder nach Nom, um 
mehre Arbeiten für den damaligen Kronprinzen und für verſchiedene Privatperſonen 
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