Full text: A bis E (1. Band)

  
‘338 Gadaval 
‘ſelbſt Feinde der königlichen Familie. Eine Heine Zahl von Pairs würde fogar 
die Übertragung der Krone auf den Herzog von C. gern geſehen haben. Auch 
in der Deputirtenkammer war eine große Zahl der Mitglieder für dieſen Plan, den 
ſie aber nur als den Ubergang zu einer Republik die ſie beabſichtigten , betrachte: 
ten, Unterdeſſen waren einige migueliſtiſche Snfurgentenhaufen nad) Spanien 
gejagt worden, und an demſelben Tage, an welchem der Biſchof von Viſeu die 
Eigung der Cortes geſchloſſen hatte, am 23. Dec. , engliſche Hülfstruppen in 
dem Hafen von Oporto angekommen. Hierauf landete am 1. Jan. 1827 in 
Liſſabon das engliſche Hülfscorps unter General Clinton. Dies gab den Conſti- 
£utionnellen wol neue Hoffnung, aber niht mehr Muth und Kraft. Am 2, San. 
verſammelten ſich die ordentlichen Cortes, und ihre Sigung wurde am 31. Mai 
1827 geſchloſſen, ohne daß ein bedeutendes Geſes gegeben worden war. Jn der 
Pairskammer fehlte es zwar nicht an unterrichteten und gutgeſinnten Männern; 
allein jene paſſive Haltung des Herzogs von C, und die Einflüſſe der abſo: 
lutiſtiſchen Partei lähmten den Willen zu handeln. Da nun auch die Eränkliche 
Regentin, von Intriganten umgeben und durch Pöbeluneuhen geängftigt, fal- 
ſhe Maßregeln ergriff, fo nahm die Verwirrung immer mehr überhand. Dies 
bewog den Kaiſer Don Pedro (2. Zul. 1827), feinen Bruder Don Miguel zu 
feinem Stellvertreter zu ernennen. : Der Infant erklärte fich dazu (19. Det.) bes 
reit, und die Regentin verkindigte, bei Eröffnung der Sigung der Cortes am 2. 
Jan. 1828, deſſen nahe Ankunft, als Regent des Königreichs. Fett erhob fich 
die Partei der Jnſurgenten kühner als je, und die Königin Mutter vervielfachte 
ihre Hülfsmittel, um die Conſtitution zu ſtürzen. Zwar ſchlug der Herzog von 
E., von den Conſtitutionnellen gedrängt, den Cortes vor, eine Commiſſion zur 
fharfen Unterfuchung, ob Einbrüche oder Verfegungen der Conſtitution gewagt 
worden, niederzufesen; allein e8 ward nichts ausgemacht, und 41 Pairs zogen 
ſich, in Erwartung der Ereigniffe, von den Sigungen und Beſchlüſſen der Kam- 
mer zurüc, Jun dieſer Zeit ſcheint ſich auch der Herzog von C. der Partei 
der verwitweten Königin: mehr genähert zu haben. Als nimfih Don Miguel 
am 22. Febr. 1828 in Liſſabon gelandet war und am 26. vor den verſammelten 
Cortes den Eid auf die conſtitutionnelle Charte abgelegt hatte, ſtellte der nun- 
mehrige Regent, zur großen Zufriedenheit ſeiner Mutter, auf deren dringende 
Empfehlung, den Herzog von C, an die Spige ſeines Miniſteriums. Nun ſah 
man bald, daß der Herzog der apoſtoliſchen Partei anhing. Er folgte ganz der 
Leitung des fanatiſchen Paters Joze Agoſtinho Macedo, und bewog ſogar den Re- 
genten, der über feine Cidesteiftung aufgebrachten Königin vorzulügen: er habe 
nicht ordentlich auf das Evangelium gefchworen und ſei alſo an Don Pedros 
Charte gar nicht gebunden! Damit begann die Willkür der Réaction: Die Cor: 
tes wurden aufgelöſt, alle conſtitutionnell geſinnte Bearnte abgefegt, und Unter: 
ſchriften für Don Miguel als abſoluten König geſammelt. Das“ bei dem Herzoge 
von C. für den Adel eröffnete Regiſter erhielt zahlreiche Unterſchriften. Hierauf berief 
der Regent (3. Mai) die drei Stände des Reichs zum 2. Jun. nach Liſſabon, da- 
mit ſie in dieſer Angelegenheit entſchieden, was Nechtens ſei. Am 23. Yun. ward 
die Derfammlung eröffnet. Der Prinz - Regent beſtieg den Thron, der Herzog 
von C. verſah das Amt des Connetable, und der Biſchof von Viſeu ſchlug den 
Cortes vor, den Fnfanten als geſeblichen Beherrſcher der portugieſiſchen Monarchie 
zu erflâren. Dies geſchah. Seitdem begann der Terrorismus des £reulofen 
und grauſamen Don Miguel ſein blutiges Regiment. (S. Portugal.) C. 
blieb in ſeiner paſſiven Stellung an der Spige des Miniſteriums, um in neuen 
Verwi>elungen wiederum hin und her zu <wanken. Als nämlich der Uſurpator 
am Ende des Jahres 1828 in Folge einer gefährlichen Verlezung mehre Wo- 
chen lang unfähig war, fich mit Staatsfachen zu beſchäftigen, führte feine Mut: 
  
  
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