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Chriſtiania 439
ſpâter eine „Decas secunda pelvium“ (Leipzig 1820, 4.) fam. In Altenburg
fing E, an eine literarifche Thätigkeit zu entwideln, welche die fchönften Srüchte
im Verlaufe des nächſten Decenniums trug. Er ward Mitredacteur des „Anato-
miſch-phyſiologiſchen Realwörterbuchs“/, in welchem er viele gründliche Artikel bear-
beitete; auch trat er der Redaction der Pierer’ſchen „Allgemeinen mediciniſchen Unna:
len“ bei, und pratticiete dabei fleißig. Im Jun. 1821 zog E. nach Dresden, wohin
er als Arzt des königlichen Krankenſtiftes in Friedrichſtadt berufen worden war.
Dieſe Stelle verſah er bis 1827, wo er fie, in die Profeſſur der praktiſchen Heil
funde und in das Directorat der innern Klinik aufrhdend, wegen Mangels an Zeit
niederlegte. G.’S ſtilles, geräuſchloſes praktiſches Wirken blieb hier nicht ohne
Segen, denn mancher junge Arzt folgte C.'s Krankenbeſuchen mit großem Bot:
theil, und das Eleine, aber veinliche Spital war oft zu eng für den Andrang der
Kranken, die hier und in feinem andern Krankenhaufe behandelt werden wollten.
Schade, daß E. die glücklichen Reſultate ſeiner kliniſchen Beſchäftigungen nicht
öffentlich mitgetheilt hat. Im Jan. 1822 erhielt er den ehrenvollen Auftrag, Votr-
leſungen über allgemeine Pathologie und Therapie an der mediciniſh:cirurgiſhen
Akademie zu halten, wozu ſpäter noh Vorträge über materia medica und Re-
ceptirfunſt kamen. Zu Ende des Jahres 1823 rü>te er in die erledigte Profeſſur
der theoretiſchen Heilkunde ein. Die Antrittsrede, die er hielt, und die auch im
Dru>e den verdienten. Beifall erhielt, behandelte den „Einfluß der Medicin auf
die Gultur des Menfchengefchlechts” (Leipzig 1824). Im Januar 1828 über-
nahm C. die Profeſſur der praktiſchen Heilkunde und die Direction der flehenden
therapeutiſchen Klinik. Als Lehrer iſt E. der Gründlichkeit und Faßlichkeit ſeiner
Vorträge wegen hochgeſchäßt, und als Führer am Krankenbette wirkt er auf eine
große Anzahl von Schülern durch Beſtimmtheit der Diagnoſe, durch ſichere Feſt:
ſtellung und einfache Erfüllung der Jndicationen, durch gründlichen kliniſchen Un-
terricht wie dur wahre Humanität. Dabei iſt er ein ausgezeichneter Schriftſteller
in vielen Fächern der gelehrten und praktiſchen Medicin, ein gründlicher Biblio-
graph, ein tiefer Geſchichtsforſcher, und Kenner und Beurtheiler faſt aller Theile des
menſchlichen Wiſſens. Verliert Deutſchland ſeinen Sprengel — Choulant kann
ihn erfegen. Die Zahl ſeiner Schriften iſt wie der Werth derſelben bedeutend ;
ſie find alle mit großem Fleiße und deutſcher Gründlichkeit, ſowie im reinſten Style
verfaßt. Außer den gelehrten Ausgaben, welche C. von Agidius Corbelienſis
mediciniſchen Gedichten und von Frataftor’s claffifcher poetifcher Arbeit über die
Syphilis beſorgt hat, und außer vielen größern und kleinern Arbeiten find feine
„Tafeln zur Geſchichte der Medicin“ (Leipzig 1822, Fol.), ſein „Handbuch der
Bücherkunde in Bezug auf die Schriften der Arzte des Alterthums“ (Leipzig 1827)
und ſein „Lehrbuch der ſpeciellen Pathologie und Therapie des Menſchen“ (Leipzig
1831) zu nennen. C
Chriſtiania, Univerſität. Die norwegiſche oder Friedrichsuniverſität,
geſtiftet im Jahre 1812 von Friedrich VI., König von Dänemark, zählt gegenwär-
tig 25 Lehrer und 600 Studirende, unter dieſen 200 Theologen, 170 Juriſten
und 73 der Medicin und Chirurgie Befliſſene; die brigen widmen ſich der Phi-
lologie, Philoſophie, Mathematik, Bergwerkskunde und Kameraliſtik. Mit der
Univerſität iſt ein philologiſches Seminarium verbunden. Sie hat im Weſentlichen
dieſelbe Einrichtung wie die Eopenhagener. Das Univerfitätsgebäude enthält über
30 Zimmer, von welchen 6 zu Auditorien benugt, 10 von dürftigen Studen-
ten bei freiem Licht und freier Feuerung bewohnt und in den übrigen das Natu-
raliencabinet, das Münzcabinet von 10,000 Nummern und eine Sammlung
nordiſcher Alterthümer aufbewahrt werden. Jun andern benachbarten Gebäuden
befindet ſich das chemiſche Laboratorium, das anatomiſche Theater, und die Bi-
bliothek von etwa 130,000 Bânden, zu deren Vermehrung die bisherigen Stors