36 Agardh
trefftich überfegt. Zu berfelben Zeit lebte der berühmte däniſche Philolog Rast in |
Stocholm, wo er den isländifchen Urtert herausgab. X. iſt auch Verfaſſer eines
Trauerſpiels : „Der lezte Folkunger“ („Den sista Folkungen“), in welchem aber
nur die lyriſchen Partien gelungen ſind, / (6)
Agardh (Karl Adolf), Profeſſor in Lund und Ritter des Polarſterns,
geb. 23. Jan. 1785 zu Bäftad in Halland, wo fein Vater als Kaufmann
lebte. Er bezog 1799 die Univerſität zu Lund und trat 1807 zuerſt als Lehrer der |
Mathematik auf, bald aber nahmen ſeine wiſſenſchaftlichen Beſtrebungen eine
ganz verſchiedene Richtung, und er fing an, die Lehre von den kryptogamiſchen
Pflanzen unter der Leitung des berühmten Profeſſors Swarb zu Stockholm zu
ſtudiren. Später bereiſte er Dänemark, Norddeutſchland und Polen, und wurde
nach ſeiner Rückkehr zuerſt als außerordentlicher Lehrer der Botanik, 1812 aber
als Profeſſor der Botanik und der praktiſchen Okonomie angeſtellt, Er em-
pfing 1816 die prieſterliche Weihe und ward an demſelben Tage Pfarrer zu St.-
Peders- Kloſter. Als Abgeordneter ſeines Stiftes wohnte er den Reichstagen 1817
und 1823 bei. Er wurde 1825 vom Könige nach Stockholm berufen, um in den |
großen Ausſchuß zu treten, der ſich mit der Prüfung der öffentlichen Unterrichtss
anſtalten beſchäftigen ſollte. A. zeigte in dieſem Wirkungsfreiſe viel Thätigkeit und
ſtand an der Spite einer der beiden ſtreitenden Parteien. Über ſeine Anſichten, die |
in den gedruckten Verhandlungen des Ausſchuſſes vorliegen, find ſehr abweichende
Urtheile laut geworden. Man beſchuldigt ihn, den claſſiſchen Studien etwas ab- |
hold zu ſein und weniger auf eine allgemein humaniſtiſche Bildung als vielmehr
auf eine frühzeitige, ſchon in der Schule anzufangende Ausbildung beſonderer Fä-
higkeiten zu dringen. Alle Parteien aber waren darin einig, ſeine glänzende Dar:
ſtellung, ſeine wiewol einſeitigen, doch immer anregenden Jdeen, ſeinen leichten, oft
ſpielenden Wis zu bewundern. Er beſuchte 1821 Deutſchland, Holland und Frank
reich, und 1827 Jtalien. — A. entwi>elte eine vielſeitige ſchriftſtelleriſche Thätigkeit, |
deren Hauptleiſtungen wenigſtens angegeben werden müſſen. Seinen Ruhm als
Botaniker begründete die 1817 in Lund erſchienene „Synopsis Algarum Scandi-
naviae”. Dazu famen ſeit 1820 noch andere ſyſtematiſche und erläuternde Werte
Über die Algen und die zu Leipzig (1828 — 29) in vier Heften erſchienenen
Abbildungen der europäiſchen Algen. Jn franzöſiſcher Sprache gab er (Lund 1828)
feinen Verfuch, die Pflanzenphyfiologie auf Grundfäge zurudzuführen, und eine |
Schrift über die innere Entwidelung der Pflanzen (Lund 1829) heraus. Die |
erſte Abtheilung ſeines Lehrbuchs der Pflanzenkunde-(„Lärobok i Botanik”) er
ſchien 1830 zu Malmö und 1831 zu Kopenhagen in einer deutſchen Uberſebung.
Seine Biologie der Gewächfe („„Wäxternas Biologie”) wird jest gedru>t. Unter
ſeinen akademiſchen Schriften iſt, außer einigen bis 1808 erſchienenen mathema-
tiſchen Abhandlungen und Beiträgen zur Kunde der Algen, aud) eine Kritik der
Grundlehren der Staatsökonomie (Lund 1829) zu bemerken. Jn mehre Geſell
ſchaftsſchriften lieferte er einzelne ſhäßbare Abhandlungen, z. B. Ehrengedächt-
niß Linne’s (in den Verhandlungen der ſhwediſchen Akademie), über den in der
Polarzone gefundenen rothen Schnee, Über einige der Zauberkraft höherer Thiere
ähnliche Exf-yeinungen der Infuforien (in den Verhandlungen der kaiſerlich Leo-
poldinifchen Akademie), „Sur la germination des preles” (in den Abhandlungen
des „Museum d’histoire naturelle”), über die ſchwediſchen Seetange und deren
Benuzung (in den Verhandlungen der gothenburgiſchen Haushaltungsgeſell-
ſchaft), über abſoluten und ſubjectiven Reichthum in der zu Upſala erſcheinenden
Zeitſchrift „Svea“. Sein Hauptfach iſt jedoch die kryptogamiſche Pflanzenkunde,
und daß ihm beſonders die Algenkunde wichtige Aufklärungen verdankt, darüber
iſt in Europa nur Eine Stimme. Zwar haben feine kühnen Anſichten hier und
da Widerſpruch gefunden, und follten auch einige feiner Entdeckungen fich nicht bes
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